Bewertung
Jorge Dorado

Mindscape

Don't Let Her In.

Foto: Copyright: 2014 STUDIOCANAL GmbH
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Inhalt

Dank seiner speziellen Fähigkeit, in die Gedankenwelt seines Gegenübers einzutauchen und die Wahrheit zu ergründen, ist Detektive John Washington (Mark Strong) bei der Polizei. Doch nach dem Mord an seiner Frau hat sich John sehr zurückgezogen. Dann holt ihn sein Chef Sebastian (Brian Cox) aus der Isolierung und trägt ihm einen neuen Job auf. Er soll herausfinden, ob es sich bei dem 16-jährigen Mädchen Anna (Taissa Farmiga) um eine Soziopathin oder ein traumatisiertes Opfer handelt. Doch je mehr John in Annas Erinnerungen und in ihrem reichen Elternhaus forscht, desto mehr bringt er sich selbst in Gefahr.

Kritik

Mit "Mindscape" wagt sich der spanische Regisseur und Drehbuchautor Jorge Dorado das erste mal mit einem Fuß ins internationale Filmbusiness – und das gar nicht mal so schlecht. Sein Thrillerdrama ist zwar keine Offenbarung, aber dank einer interessanten Story und zwei phänomenal besetzten Hauptcharakteren ist man 99 Minuten lang im Geschehen gefesselt.

Die große Stärke des Films ist zum einen Mark Strong und zum anderen Taissa Farmiga. Während man zu John und seinem tiefgründigen Blick sofort Zugang findet, bleibt Anna bis zum Ende ein großes Rätsel. Strong und Farmiga interagieren herrlich miteinander und jede ihrer Szenen ist von einer gruseligen Atmosphäre und psychologischen Abgründen geprägt. Genau wie John weiß man anfangs nicht, was man von der psychisch labilen Anna halten soll. Je mehr John in die Gedankenwelt von Anna eintaucht, desto mehr wird er selbst von seiner Vergangenheit eingeholt und weiß nicht, wer eigentlich die Oberhand behält.

Es macht Spaß, zusammen mit John das Puzzle zusammenzufügen und Annas Vergangenheit Stück für Stück zu ertasten. Dabei gibt es hin und wieder gruselige Schockszenen, die für einen klassischen Horrorfilm eventuell zu wenig wären, aber für diesen Thriller aber genau richtig dosiert sind. Die Genres Drama und Thriller sind perfekt mitineinander verwoben und die Arzt-Patienten-Beziehung zwischen John und Anna wird immer verzwickter.

Storytechnisch ist der Ansatz, in die Gedankenwelt von Opfern einzutauchen, um das wahre Geschehen herauszufinden, sicher keine neue Idee mehr, aber nicht minder spannend. Durch die vielen schnell aneinandergereihten Bilder in der Detaileinstellung findet der Film seinen ganz eigenen Look und lässt die spanische Note des Regisseurs mit einfließen. Ein wenig mag der Thriller an "Inception" erinnern, doch der Film möchte auf etwas ganz anderes hinaus. Bis zum schockierenden, unvorhersehbaren Finale tun sich zwar kleinere Logikfehler auf, die man hätte vermeiden können. So hätte John schneller bestimmte Akten lesen können, um die Wahrheit schneller ans Licht bringen zu können oder er hätte ganz einfach einige von Annas Aussagen überprüfen können. Aber dann wäre der Film schon vorbei und der Twist am Ende nicht halb so schockierend. Die Story nimmt sich selbst sehr ernst, ist originell und dank der guten Schauspieler wird sie auch glaubhaft transportiert. Hätte man weniger überzeugende Darsteller gewählt, wäre "Mindscape" sicherlich nur halb so gut ausgefallen.

Fazit

Bis zum Ende wird der Zuschauer im Dunklen gelassen und obwohl es einige Logikfehler gibt, tun diese der Spannung und dem überraschenden Finale keinen Abbruch. Getragen wird "Mindscape" von dem hervorragenden Schauspielergespann Mark Strong und Taissa Farmiga.

Tanya Sarikaya - myFanbase
26.11.2014

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