Bewertung
Morten Tyldum

Imitation Game, The - Ein streng geheimes Leben

"Sometimes it is the people who no one imagines anything of who do the things that no one can imagine."

Foto: Copyright: 2000-2014 Muschalik Digitale Medien
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Inhalt

Während dem Zweiten Weltkrieg versucht der britische Geheimdienst, den Code der deutschen Enigma-Maschine zu knacken, damit der Krieg ein Ende hat. Commander Alastair Denniston (Charles Dance) sucht dafür die besten Mathematiker des Landes. Alan Turing (Benedict Cumberbatch) bewirbt sich um den Posten und kommt in ein kleines Team von herausragenden Wissenschaftlern, die unter strengster Geheimhaltung das Unmögliche zu schaffen versuchen. Turing kommt durch seine arrogante und kalte Art bei Hugh Alexander (Matthew Goode) und dem Rest des Teams nicht gut an, ist ihnen aber geistig überlegen und arbeitet zielstrebig an einer Entschlüsselungsmaschine. Hilfe bekommt er von der schlauen Joan Clarke (Keira Knightley). Doch die Zeit rennt ihnen davon und als Turings Rechenmaschine keine Fortschritte zeigt, droht man das Projekt auf Eis zu legen.

Kritik

Mit acht Oscarnominierungen ist "The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben" einer der großen Favoriten bei der Preisverleihung am 22. Februar 2015. Es ist zugleich der große Durchbruch für den norwegischen Regisseur Morten Tyldum, der nun endlich in Hollywood angekommen ist. All die Furore um den Film und seine Darsteller sind gerechtfertigt. "The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben" ist einer der wohl sehenswertesten Filme in diesem Kinojahr.

Der Film erinnert ein wenig an "A Beautiful Mind". Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander und besonders bei dem speziellen Charakter des Alan Turing geht beides nahtlos ineinander über. Man darf nicht vergessen, dass der Film auf einer wahren Begebenheit beruht und nicht alle Details historisch korrekt sind. Man bekommt eine anschauliche Geschichte über einen Mann, der die Weltgeschichte mit seinem Wissen entscheidend geprägt hat und nie die Lorbeeren dafür ernten konnte, sondern eine tragische Figur ist, deren Lebensgeschichte außergewöhnlich ist.

"The Imitation Game" besticht durch seine Vielschichtigkeit. Komplexe Themen werden kompakt und spannend aufbereitet, ohne die Übersicht zu verlieren oder sich in zu vielen mathematischen Formeln zu verstricken. Es steckt so viel in Alan Turing: Sein wissenschaftliches Meisterwerk wird dem Zuschauer interessant und leicht verständlich vor Augen geführt. Auf drei Zeitebenen begleiten wir Turing durch seine wichtigsten Jahre beim MI6 und durch die Zeitsprünge erfahren wir mehr über Turings Jugend und warum er so geworden ist, wie er ist. Auch wenn genau diese Zeitperiode für Alans Charakter prägend ist, so ist sie auch etwas vorhersehbar, klischeehaft und kann nicht mit den anderen zwei Handlungsebenen mithalten. Denn viel spannender ist es, was Alan Turing mit seiner gigantischen Rechenmaschine bewirkt. Er ist ein unheimlich vielschichtiger Protagonist, den man so sonst selten auf der Leinwand zu Gesicht bekommt. Als äußerliches Ekelpaket steckt in seinem tiefsten Inneren eine verwundbare Seele, die immer wegen seines Andersseins zu leiden hatte. Doch nur durch seinen Freigeist hat Turing das Unmögliche möglich gemacht und Morten Tydum schafft es wunderbar, das freie Individuum in den Mittelpunkt zu stellen.

Und hier kommen wir auf den unglaublichen, fabelhaften Benedict Cumberbatch zu sprechen, der alle Emotionen seines Charakters auslebt, von der Sprache bis zur Mimik und Gestik seine Hausaufgaben gemacht hat und Alan Turing einfach grandios auf die Leinwand bringt. Cumberbatch hat schon in etlichen Rollen bewiesen, dass er Sympathieträger oder Bösewicht sein kann. Mit dieser Performance geht er einen Schritt weiter und bringt den Zuschauer dazu, Alan zu lieben und ihn für seine grobe Art manchmal auch zu verfluchen. Seine Homosexualität ist durch seine Vergangenheit in den Film eingegliedert und spielt nur eine untergeordnete Rolle. Umso mehr ärgert man sich über die Charaktere in dem Film, die Turing aufgrund seiner sexuellen Vorliebe verteufeln und es nicht besser wissen. Doch zu keiner Zeit wirkt der Film wie eine Moralpredigt, sondern bringt die wichtigen Themen unaufdringlich und in eine spannende Story verpackt dem Zuschauer nahe.

Vieles weist bei "The Imitation Game" auf ein Historiendrama hin, doch in Wirklichkeit könnte man den Film genauso gut als Thriller bezeichnen. Es ist unglaublich spannend, wie Turing und sein Team einen Wettlauf gegen die Zeit starten und eine scheinbar unmögliche Aufgabe clever und Stück für Stück wie ein Puzzle lösen. Turings Gruppendynamik mit Hugh Alexander und dessen Team sorgt für herrliche Szenen, ebenso wie die spezielle Verbindung zwischen Alan und Joan. Es macht Spaß, den beiden beim Entschlüsseln von Enigma zuzuschauen. Keira Knightley und Benedict Cumberbatch haben eine gute Chemie und auch wenn die Britin nicht an Cumberbatchs Präsenz herankommen kann, ist ihre Rolle von großer Bedeutung. Auch hier übt man versteckte Kritik an der Gleichberechtigung der Frauen, verpackt in eine emotionale Beziehung zwischen Alan und Joan, die ganz anders ist, als man zuerst vermutet. Mark Strong und Charles Dance sind weitere Schauspieler, die den Film aufwerten und durch ihre starken Rollen der Handlung entscheidende Impulse verleihen. Kein Charakter ist ohne Grund ins Drehbuch geschrieben und alle Darsteller sind hervorragend gecastet. Das entzückende Ensemble hat seinen ganz eigenen Oscar verdient.

Fazit

"The Imitation Game – Ein streng geheimes Leben" hätte nicht vielschichtiger, spannender und besser besetzt sein können. Unbedingt anschauen, es lohnt sich!

Tanya Sarikaya - myFanbase
01.02.2015

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