Bewertung
Clint Eastwood

American Sniper

If you think that this war isn't changing you, you're wrong. You can only circle the flames so long.

Foto: Copyright: 2015 Warner Bros. Ent. Alle Rechte vorbehalten.
© 2015 Warner Bros. Ent. Alle Rechte vorbehalten.

Inhalt

Chris Kyle (Bradley Cooper) war lange Zeit Profi-Rodeoreiter bis er im Fernsehen einen Bericht über ein Attentat auf die US-Botschaft gesehen und sich somit entschlossen hat, dem Militär beizutreten. Während seiner Ausbildung bei den US Navy SEALs lernt er Taya (Sienna Miller) in einer Bar kennen und lieben. Kurz nach ihrer Hochzeit wird Kyle aufgrund des Anschlags auf das World Trade Center in den Irak geschickt, wo es seine Aufgabe ist, seinen Kameraden als Scharfschütze Rückendeckung zu geben. Seine Schießkünste sind außergewöhnlich und schnell erhält er von seiner Einheit den Spitznamen "Legend". Während seines Aufenthalts im Irak wartet seine mittlerweile schwangere Frau zu Hause auf ihren Ehemann. Und auch wenn Kyle versucht ein guter Mann und Vater zu sein, absolviert er dennoch vier Touren und schafft er es einfach nicht, den Krieg hinter sich zu lassen.

Kritik

Um die Chance auf eine Oscarnominierung zu haben, zeigte Warner Bros. "American Sniper" frühzeitig schon im Dezember in vier amerikanischen Kinos. Die Belohnung dafür waren sechs Nominierungen unter anderem in den Kategorien Bester Film und Bester Hauptdarsteller für Bradley Cooper. Zum offiziellen Kinostart schlug der Film ein wie eine Bombe, was bei der Thematik wenig verwunderlich ist. Chris Kyle ist in den Vereinigten Staaten eine tatsächliche Legende und wurde von vielen Bürgern als Held gefeiert. Schon früh war klar, dass man sein Lebenswerk auf die Leinwand bringen würde und kein Geringerer als Clint Eastwood nahm sich dieser Aufgabe an, nachdem Steven Spielberg im August 2013 abgesprungen war. Der Film basiert auf Kyles umstrittener Autobiografie "Sniper: 160 Treffer – Der beste Scharfschütze des US-Militärs packt aus", die aufgrund nachweislich falscher Aussagen und Kyles Genuss daran, andere Menschen zu töten, in aller Munde gewesen ist. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei "American Sniper" um einen erstaunlich realistischen und emotionalen Kriegsfilm, der seinen Erfolg zu Recht feiern kann und diesen allemal verdient hat.

Bradley Cooper ist es in den vergangenen zehn Jahren gelungen, eine faszinierende Wandlung zu durchleben. Wer seine Karriere von Anbeginn verfolgt, wird gemerkt haben, was aus ihm geworden ist. War er zunächst eher in mittelmäßigen Komödien wie "Die Hochzeits-Crasher" oder "Der Ja-Sager" zu sehen, hat er sich seinen Weg nach oben gebahnt und gehört nun zu einem ernstzunehmenden Hollywood-Elitekreis. Mit der Darstellung des Chris Kyle hat Cooper sich selber übertroffen. Man hat das Gefühl, als lebe er diese Rolle, weshalb seine Oscarnominierung mehr als verdient ist. Alles beginnt mit Kyle als Cowboy noch bevor er zu den SEALs gegangen ist. Man begleitet ihn auf seinem Weg, während er seine Frau Taya kennenlernt, auf dem Schießplatz seine Fähigkeiten als Scharfschütze übt und er schließlich nach dem Anschlag auf das World Trade Center in den Irak geschickt wird. Der Krieg hat Kyle komplett verändert – er war ein fröhlicher und lebenslustiger junger Mann, doch die Ereignisse und die Dinge, die er gesehen hat, nehmen ihn emotional unglaublich mit. Er wird immer ruhiger und wirkt oftmals abwesend, mit den Gedanken ganz woanders. Cooper ist es gelungen, diese Veränderung des Charakters so überzeugend darzustellen, dass es unter die Haut geht. Man spürt, was der Krieg aus Kyle gemacht hat und genau das trifft mitten ins Herz.

Die gesamte Inszenierung des Films ist sehr gelungen. Beginnen tut das Spektakel im Einsatz im Irak, wo Kyle gerade auf einen Jungen zielt, der eine Granate in seiner Hand hält. In einer Rückblende bekommt der Zuschauer dann einen kurzen Einblick in Kyles Kindheit und seine Familie und das Umfeld, in welchem er aufgewachsen ist. Später wird der Film so aufgeteilt, dass abwechselnd Szenen aus dem Krieg gezeigt werden und dann welche, wo er Urlaub hat und seine Frau in Amerika besuchen kann. In diesen Zwischensequenzen wird noch deutlicher, wie Kyle sich immer mehr verändert und sich von seiner Frau entfernt. Nach jeder seiner vier Touren distanziert er sich mehr. Es ist gut von Eastwood gewesen, diese kurzen Flashback-Szenen einzufügen, da die Entwicklung dadurch hervorgehoben und verdeutlicht wird. Des Weiteren fühlt man sich dadurch nicht, als würde man in einem reinen Kriegsfilm sitzen. Man wird auf diesem Weg nicht zu erschlagen von den gewalttätigen und grausamen Bildern des Krieges im Irak, die sehr realistisch sind und einem die Tränen in die Augen treiben.

"American Sniper" kann auf ganzer Linie überzeugen, auch wenn das Ende etwas zu abrupt und im Vergleich zum Rest des Filmes etwas schwächer ist. Das tut diesem Meisterwerk allerdings kaum einen Abbruch. Die schauspielerische Leistung ist auf aller höchstem Niveau und Jason Dean Hall ist es gelungen, ein einzigartiges Drehbuch zu schreiben, das nicht viele Worte braucht, um einem pure Gänsehaut zu bereiten. Auch wenn es sich um einen sehr patriotischen amerikanischen Film handelt, kann "American Sniper" restlos begeistern. Hut ab an alle, die an diesem Prachtstück mitgewirkt haben.

Fazit

Erschreckend, grausam, emotional – diese Eigenschaften bringt "American Sniper" mit sich und kann durch diese von vorne bis hinten überzeugen. Clint Eastwood hat ein wahres Meisterwerk geschaffen, das mit Bradley Cooper die perfekte Besetzung gefunden hat.

Sanny Binder - myFanbase
19.02.2015

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