Bewertung
Wim Wenders

Every Thing Will Be Fine

Ein Film von Wim Wenders

Foto: Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Inhalt

Nach einem Streit mit seiner Freundin Sara (Rachel McAdams) fährt der Autor Tomas (James Franco) ziellos durch die Außenbezirke seiner Heimat. Dabei fährt er versehentlich einen kleinen Jungen an, der an seinen Verletzungen stirbt. Auch wenn Tomas keine Schuld an dem Unglück hat, fällt es ihm sehr schwer, das tragische Ereignis zu verarbeiten. Zwölf Jahre bestimmen die Erinnerungen an diesen Tag sein Leben. Seine Arbeit leidet darunter und auch seine Beziehung zu Sara geht in die Brüche. Die Mutter des Jungen (Charlotte Gainsbourg) hat Tomas verziehen. Doch wird er es jemals schaffen sich selber zu verzeihen und nach vorne zu blicken?

Kritik

Der deutsche Regisseur Wim Wenders konnte in seiner bisherigen Karriere bereits drei Oscarnominierungen einholen. Viele Kritiker bezeichnen seine Filme als wahre Meisterwerke, doch bei "Every Thing Will Be Fine" gibt es gemischte Meinungen. Einige loben diesen Film in den Himmel, andere konnte er nicht überzeugen. Vielleicht habe ich nicht den richtigen Spürsinn dafür, die großen Meisterwerke der Filmgeschichte zu erkennen. Vielleicht habe ich den tieferen Sinn nicht verstanden. Oder vielleicht ist der Film wirklich nicht sonderlich gut, denn begeistern und mitreißen konnte er mich nicht. Wim Wenders hat es zwar geschafft, zahlreiche Hollywoodgrößen für diese Produktion zu gewinnen, darunter James Franco, Rachel McAdams, Peter Stormare und Charlotte Gainsbourg, doch springt der Funke bei "Every Thing Will Be Fine" nicht über.

Die Handlung ist sehr einfach gestrickt: Es geht um einen Mann, der einen Unfall baut, der sein gesamtes restliches Leben beeinflusst. Wir begleiten Tomas Elder über einen Zeitraum von zwölf Jahren, in denen er versucht, sein Leben wieder auf die Reihe zu kriegen. Seine Persönlichkeit verändert sich komplett, denn er schafft es nicht, das Unglück hinter sich zu lassen. Er versucht seine Empfindungen in seinen Büchern zu verarbeiten und wird ein erfolgreicher Schriftsteller. Es gehört zu der Rolle des Tomas, dass er zerstreut ist, was auch sehr nachvollziehbar ist. Allerdings ist das ein Punkt, der auf Dauer sehr langweilig wird. Franco führt oft dieselben Gespräche, hat denselben abwesenden Blick und eine Gestik und Mimik wie ein Schluck Wasser. Auch wenn das den Charakter, den er verkörpert, ausmacht, wirkt der Film dadurch sehr monoton. Es gibt nach dem Unfall keine deutlichen Charakterentwicklungen mehr, was bei knapp zwei Stunden Laufzeit schnell zu Langeweile führen kann. Ähnlich ist das auch mit Kate, der Mutter des verstorbenen Jungen. Sie sagt zwar, dass sie Tomas vergeben hat, da er keine Schuld an dem Unfall trägt, allerdings kommt das nicht sehr glaubhaft rüber. Sie schaut immer ins Leere, redet wirr und ist ebenfalls ziemlich abwesend. Sie hat einen schweren Verlust erlitten, doch hat sie noch einen anderen Sohn, um den sie sich kümmern muss und ihr Verhalten macht es dem kleinen Christopher auch nicht gerade leicht. Da ist es nicht verwunderlich, dass er zu einem Problemkind wird.

Die Aufmachung des Films ist im Gegensatz zur Umsetzung der Handlung dafür einfach fantastisch. Es werden unglaubliche Bilder eingefangen, die die trostlose und erschütternde Situation sehr gut darstellen. Auch wenn ein Drama in der Regel keine 3D-Effekte nötig hat, werden sie in "Every Thing Will Be Fine" geschickt eingesetzt. Staub wirbelt auf und vermischt sich mit fallendem Schnee, was hervorragend die Gedanken und Gefühle des Autors Tomas widerspiegelt. Auch wenn die Aufmachung und Szenerie des Films einmalig sind, fehlt hier trotzdem einiges, um einen einzigartigen Film daraus werden zu lassen. Die Dramatik kommt zu kurz und die Darsteller schaffen es einfach nicht, dass man mit ihnen mitfühlt und sich mit ihnen identifizieren kann.

Fazit

Ein seichtes Drama, das durch die Handlung eher weniger überzeugen kann, dadurch aber durch seine Inszenierung. Man muss sich bei diesem Werk einfach selber seine Gedanken dazu machen. Ich bin weniger begeistert davon - viele werden es aber mit Sicherheit gegenteilig sehen.

Sanny Binder - myFanbase
18.03.2015

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