Bewertung
Alex Garland

Ex Machina

"Isn't it strange, to create something that hates you?"

Foto: Copyright: 2015 Universal Pictures International All Rights Reserved.
© 2015 Universal Pictures International All Rights Reserved.

Inhalt

Der 26-jährige Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) ist bei einem großen Internetkonzern angestellt. Bei einem internen Gewinnspiel der Firma gewinnt er den Hauptpreis - er darf den Konzernchef Nathan (Oscar Isaac) in seinem abgelegenen High-Tech-Haus in den Wäldern besuchen. Dort angekommen stellt Caleb fest, dass er Teil eines Experiments sein soll. Seine Aufgabe ist es, mit dem weiblichen Roboter Ava (Alicia Vikander) zu kommunizieren und eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Dadurch soll er herausfinden, ob man Ava als erste künstliche Intelligenz betrachten kann. Doch schon bald geraten Caleb, Nathan und Ava in ein Netz von Lügen und Intrigen und man stellt sich die Frage: Wem kann man eigentlich trauen?

Kritik

Mit "Ex Machina" feiert Schriftsteller und Drehbuchautor Alex Garland sein Regiedebüt. Mit diesem interessanten Science-Fiction-Film zeigt er, dass man auch mit einem sehr geringen Budget auskommen und etwas Fantastisches zaubern kann. Gerade einmal elf Millionen US-Dollar hat "Ex Machina" gekostet und ist somit eine Low-Budget-Produktion. Davon merken tut man allerdings nichts, denn der Film steht anderen Streifen dieses Genres in nichts nach. Die Darsteller sind herausragend, das Drehbuch besticht durch viele interessante Ideen und auch das Setting weiß absolut zu überzeugen.

Für den Film wurden eher unbekannte Schauspieler verpflichtet, die man vom Sehen her zwar kennt, die Namen allerdings vermutlich eher weniger. Der junge Caleb wird von Domhnall Gleeson verkörpert. Er ist ein sehr aufgeweckter Programmierer, der von der Idee einer künstlichen Intelligenz absolut fasziniert ist. Im Laufe des Films entwickelt er sich stets weiter, er beginnt Dinge zu hinterfragen und weiß nicht, wem er eigentlich noch trauen kann. Gleesons Darbietung ist fantastisch und glaubhaft – in ihm steckt wahnsinnig viel Potenzial. Oscar Isaac spielt den reichen Entwickler Nathan, der sich von der Welt abgeschottet hat und in seinem verlassenen Haus inmitten eines Waldes lebt. Er ist hochintelligent und arbeitet seit langer Zeit daran, die perfekte künstliche Intelligenz zu erschaffen. Seine Figur kann man nur sehr schwer durchschauen, da er verschiedene Gesichter zu haben scheint. Meint er es gut mit Caleb? Was sind seine Absichten? Im einen Moment ist er überaus freundlich, fast wie eine Vaterfigur, doch im nächsten Augenblick wendet sich das Blatt und er entwickelt sich zu einem aggressiven Alkoholiker mit irrem Blick. Man versucht verzweifelt hinter sein Geheimnis zu kommen und kaum denkt man, dass man weiß, was er verbirgt, kommt es doch ganz anders, als man denkt.

Für die schöne Schwedin Alicia Vikander ist die Darstellung der Ava ihre erste Performance in einem Science-Fiction-Film. Schnell kann man feststellen, dass dies scheinbar genau ihr Genre ist. Im Vergleich zu "Anna Karenina" und "Seventh Son" kann man sagen, dass sie in "Ex Machina" hundertprozentig überzeugt. Eine künstliche Intelligenz zu verkörpern, ist mit Sicherheit kein Kinderspiel, allerdings schafft sie es, Ava realistisch darzustellen. Vikander gelingt die perfekte Balance zwischen Mensch und Roboter. Ihre leichten, ruckartigen Bewegungen, die Art und Weise, wie sie ihren Kopf schieflegt und wie sie spricht – das alles überzeugt auf ganzer Linie. Auch ihr Zusammenspiel mit dem jungen Caleb funktioniert sehr gut. Der Humor, den sie mit der Zeit entwickelt, wie sie mit ihm flirtet und ihn näher kennenlernen möchte, wirkt sehr realistisch. Es gibt Momente, in denen man sich als Zuschauer auch nicht ganz sicher ist, ob sie nun Mensch oder Maschine ist.

Das Besondere an diesem Film ist, dass er absolut nicht vorhersehbar ist. Science-Fiction-Filme haben oft das Problem, dass man bereits zu einem frühen Zeitpunkt das Ende erahnen kann, doch nicht so bei "Ex Machina". Von der ersten bis zur letzten Minute tappt man absolut im Dunkeln und kann die große Auflösung nicht im Vornherein erraten. Es steckt viel Liebe zum Detail dahinter, den Zuschauer bis ins Unermessliche zu verwirren und hinters Licht zu führen. Das Ende ist dann nicht nur komplett unerwartet, sondern ebenso schockierend. Ich persönlich hätte es mir ein kleines bisschen anders gewünscht, aber das ist natürlich Geschmackssache.

Fazit

Mit diesem grandiosen Science-Fiction-Film zeigt Alex Garland, dass man auch mit wenig Geld etwas ganz Großes schaffen kann. Ein toller Cast, eine fantastische Story und ein atemberaubendes Setting machen "Ex Machina" zu einem einmaligen Filmerlebnis, über das man auch nach dem überraschenden Ende noch nachdenken wird.

Sanny Binder - myFanbase
19.04.2015

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