Bewertung

Marvel's Avengers: Age of Ultron

"Du bist hier, um die Avengers zu töten?" – "Ich bin hier, um die Welt zu retten, aber… ja, das auch!"

Foto: Copyright: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Inhalt

Drei Jahre nach dem ersten gemeinsamen Abenteuer der Avengers ist nichts mehr wie es war. S.H.I.E.L.D. wurde durch Hydra infiltriert und zerschlagen, so dass es für Captain America (Chris Evans), Iron Man (Robert Downey Jr.), Thor (Chris Hemsworth), Hulk (Mark Ruffalo), Hawkeye (Jeremy Renner) und Black Widow (Scarlett Johansson) jetzt darum geht die existierenden Hydra-Festungen zu zerstören. Doch nicht nur neue Mitspieler wie die Maximoff-Zwillinge Scarlet Witch (Elizabeth Olsen) und Quicksilver (Aaron Taylor-Johnson) machen es den Superhelden schwer, sondern auch ihr Leben außerhalb der Avengers beeinflusst zunehmend ihre Möglichkeiten, die Welt zu retten. Als dann auch noch die Computer von Stark Industries ein Eigenleben entwickeln, steht ihnen mit Ultron ein Gegner gegenüber, der unzerstörbar scheint und die Avengers vor eine ungewisse Zukunft stellt.

Kritik

"Marvel's Avengers: Age of Ultron" spart schon zu Beginn nicht mit Effekten – der Zuschauer wird direkt mitten in eine massive Kampfszene geworfen, in der alle Avengers zusammen eine Attacke auf eine Hydra-Festung ausführen. Thor, Hulk, Hawkeye, Captain America und Black Widow kämpfen im verschneiten Wald gegen unzählige Hydra-Soldaten, während Iron Man versucht, den Schutzschild der Festung zu durchbrechen. Als ihm dies gelingt sind die 'zwei Neuen' jedoch schon geflohen – Scarlet Witch und Quicksilver (Pietro und Wanda Maximoff) wurden von Hydra durch die Energie des Tesserakts, bekannt aus dem ersten "Marvel's The Avengers"-Film, so manipuliert und verändert, dass sie nun telepathische Fähigkeiten haben, beziehungsweise sich extrem schnell bewegen können. Part eins des Plots von "Avengers: Age of Ultron" hat hiermit begonnen, denn die Maximoff-Zwillinge stehen neben Ultron im Mittelpunkt des Films und durchlaufen eine beeindruckende Charakterentwicklung, die so nur selten in einem einzigen Film möglich ist, ohne unrealistisch zu werden; hier findet sie jedoch statt und bindet den Zuschauer in rasender Geschwindigkeit emotional an die Charaktere, ganz wie man es auch aus Joss Whedons Serien gewohnt ist.

Erstes Opfer der Gedankenmanipulation von Scarlet Witch wird Tony Stark; er halluziniert Bilder seiner größten Angst und sieht den Rest der Avengers tot vor sich liegen, während er selber noch lebt, aber offenbar nicht fähig war seine Freunde zu retten. Auch die Szenen zwischen Hulk/Bruce Banner und Black Widow/Natasha Romanoff spiegeln eindrucksvoll wieder, was für eine eingeschworene Truppe die Avengers seit ihrer ersten Mission gegen Loki und seine Weltraum-Armee geworden sind. Wie schon damals, ist die treibende Energiequelle und Basis aller Gefahr auch im zweiten Avengers-Film der Tesserakt: Stark und Banner benutzen das außerirdische, blaue Mysterium, um ihre Arbeit an dem Weltfrieden-bringenden Roboter "Ultron" voran zu treiben, was allerdings gründlich schief geht. Ultron eignet sich durch Lokis Zepter eigenständig die Macht des Tesserakts an und übernimmt anschließend sämtliche Technologien der Welt. Die Katastrophe die sich nun vor den Avengers ausbreitet, scheint das Ende der Welt zu bedeuten.

Doch unser Lieblings-Superhelden-Team wäre nicht so grandios, wüsste es sich nicht auch in dieser Situation zu helfen. Zunächst gilt es aber erst einmal die Maximoff-Zwillinge in Schach zu halten, was sich auf Grund der telepathischen Fähigkeiten der Scarlet Witch schwieriger gestaltet als gedacht. Alle Avengers mit Ausnahme von Hawkeye erliegen den Fähigkeiten und halluzinieren sich Reisen in ihre Vergangenheit zusammen; Joss Whedon schafft es hier plausibel über das Element der Gedankenkontrolle die Charaktere zu vertiefen und den Zuschauer auf hohem emotionalem Level in die Geschichte einzubinden. Hawkeye auf der anderen Seite lässt sich bloß zu einem "ich hab die ganze Sache mit der Gedankenkontrolle schon hinter mir, hat mir nicht sonderlich gut gefallen" hinreißen und wehrt sich mit einem seiner Pfeile. Nachdem der Rest der Avengers wieder bei Sinnen ist und auch der Hulk sich, mit Hilfe von extremen Maßnahmen, wieder beruhigt hat machen sie sich auf den Weg in ein Safehouse.

Ein ungewöhnlicher Einblick bietet sich dem Zuschauer hier: die Superhelden in einem vollkommen normalen Umfeld, ohne Katastrophen, Kämpfe oder ähnliches. Whedon spielt hier auf großartige Weise damit, dass sich auch der erfolgreichste Superheld am Ende nur ein ganz simples Leben wünscht, ohne große Aufregung, dafür aber mit ganz viel Wärme und Geborgenheit. Generell zeigt der Erfinder von "Buffy - Im Bann der Dämonen" und "Firefly - Der Aufbruch der Serenity" in "Avengers: Age of Ultron" Elemente wie Familie, Schmerz und Emotionen als zentrale Aspekte des Lebens und stellt so die Superhelden auf eine Ebene mit den Menschen. Dies wird weiterhin unterstützt durch die zur Hilfe eilenden Nick Fury (Samuel L. Jackson) und Doktor Erik Selvig (Stellan Skarsgård), welche dem Team welches nun auch die Maximoff-Zwillinge einschließt, dabei helfen, Ultron als geschlossene Gruppe zu besiegen. Das Finale des Films ist wie eh und je bei Marvel ein riesen Spektakel, in dem der Zuschauer auch weitere alte Bekannte wiedersieht. Am Ende wird alles gut – man fragt sich nur für wie lange. Die Geschehnisse im Finale des Films führen zudem zur Entstehung eines neuen, wunderbaren Superhelden: The Vision, gespielt und gesprochen von der bekannten 'Jarvis-Stimme' Paul Bettanys. Hierdurch schafft "Avengers: Age of Ultron" die Basis für die 2018 und 2019 erscheinenden "Avengers: Infinity War"-Filme.

Fazit

Wer "Marvel's The Avengers" geliebt hat wird "Marvel's Avengers: Age of Ultron" ebenso lieben. Klar zu erkennen ist Joss Whedons Handschrift; viel stärker als noch im ersten Film liegt der Fokus auf den Charakteren und deren Vorgeschichte beziehungsweise deren Leben außerhalb der Avengers. Dies führt sehr beeindruckend dazu, dass die emotionale Auseinandersetzung mit dem Film intensiv und mitreißend ist; sich inhaltlich aber sicher für den einen oder anderen Zuschauer von dessen Vorstellung nach dem ersten Avengers-Film unterscheiden wird. Ob es darum geht, ob es noch jemanden anderen gibt der Thors Hammer anheben kann, oder ob es nur ein kleiner sarkastischer Kommentar zwischen Kampfszenen ist; auch der Humor in "Avengers: Age of Ultron" lässt erwartungsgemäß nicht zu wünschen übrig. Weiteres Highlight ist definitiv der neue Anzug von Black Widow, welcher jetzt auch stylische blaue Streifen beinhaltet. Es lässt sich wie fast immer darüber streiten, ob es wirklich notwendig ist den Film in 3D zu sehen – alleine auf Grund der vielen Effekt-basierten Szenen lohnt es sich hier schlussendlich durchaus.

Joss Whedon hat es geschafft, mit einer fesselnden Geschichte wundervolle Charaktere zu etablieren, die für weitere große Taten bestimmt und noch lange nicht mit ihrem Job fertig sind.

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Jeanne Plaumann - myFanbase
22.04.2015

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