Bewertung
Jonas Pate

Battlestar Galactica: Blood and Chrome

Mit dem Prequel "Battlestar Galactica: Blood and Chrome" kommt nun eine Film-DVD, die eigentlich mal eine Webserie war, die ein Pilotfilm werden sollte … und dann doch nur eine Webserie wurde. Klingt kompliziert? Ist es auch.

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Inhalt

William Adama (Luke Pasqualino) ist ein junger, talentierter Pilot und als solcher Klassenbester – doch auf dem Kampfstern Galactica angekommen, soll er nur einen Transportschiff lenken, was ihm nicht besonders gefällt. Mit an Bord: Der mürrische Kopilot Lieutenant Coker Fasjovik (Ben Cotton) und Lieutenant Dr. Becca Kelly (Lili Bordán). Sie sollen eigentlich nur während des zehnten Jahres des ersten Zylonenkrieges, also circa 30 Jahre vor den Ereignissen der bekannten TV-Serie, Fracht an die Scorpio-Flottenwerft bringen und mit Ersatzteilen zurückkehren, doch Kelly hat andere Pläne…

Kritik

Erstmals im Juli 2010 als zehnteilige Webserie angekündigt, begann eine lange und verworrene Produktionsgeschichte - zwischen Webserie, TV-Serie und 3D-Film war lange Zeit alles möglich -, die vielleicht mit Schuld daran hat, dass die Handlung ein wenig auf der Strecke bleibt. Zu Beginn ist es verwirrend, den Plot zu finden, dieser kommt auch eigentlich erst im dritten Akt in Fahrt. Was dafür bereits im Akt zuvor klar ist – Adama und Kelly steht eine Liebesbeziehung ins Haus; das können sogar Blinde sehen. Etwas mehr Subtilität hätte dem Werk hier gut getan. Dasselbe gilt für Gewalt und Sex – doch nackte Brüste kann man sich im Internet einfach eher erlauben, als auf einem Fernsehsender, und die Chance auf einen Pilotfilmstatus war zu diesem Zeitpunkt vermutlich ohnehin schon verspielt.

Sicherlich, Adamas Flug in einem Viper und seine Jagd auf zwei zylonische Jäger, womit der Film beginnt, ist nur eine Simulation der Akademie. Doch die Greenscreen-Technik rächt sich bald, nur wenige Szenen können mit ihrer Animation beeindrucken, wie zum Beispiel die zerstörte Basis Archeron. Klar, das Budget belief sich laut SFX- Supervisor Gary Hutzel nur auf 2 Millionen Dollar – im Vergleich: "Star Wars – Das Erwachen der Macht" hatte 200 Millionen US-Dollar. Dennoch wäre sicher mit mehr Zeit und Liebe noch etwas mehr möglich gewesen.

An Stellen wie den CGI-haltigen Actionszenen passt das Tempo – an anderen leider nicht. Hier sind die Dialoge auch unglücklicherweise zu hölzern oder zu pathoshaltig. Die Original-Tonspur kann leider nicht punkten – dafür der Soundtrack. Dieser stammt von Bear McCreary, der auch für "Outlander", "The Walking Dead", "Eureka - Die geheime Stadt" und "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D." komponierte.

Fazit

"Battlestar Galactica: Blood and Chrome" ist etwas für Liebhaber – auch, wenn Vorkenntnisse nicht benötigt werden, obwohl sie einem, theoretisch gesehen, den Einstieg erleichtern würden. Alle anderen, die gerne Roboter unter Menschen durchdrehen sehen wollen, sind vielleicht mit "Eden" oder gar "Bubblegum Crisis" besser beraten. Ein Grund dafür ist alleine der dauernde Weißstich der Bilder – ein anderer fehlende Emotionen der Darsteller. Oder eben: Die Originalserie gucken und in Nostalgie schwelgen.

Technische Details

Bildformat: 1.78:1/ 16:9
Tonformat: DTS, Dolby Digital 5.1
Untertitel: Deutsch, Englisch
Bonusmaterial: Deleted Scenes (ca. 30 Minuten), Making of der Spezialeffekte (ca. 23 Minuten)

Simone Bauer - myFanbase
25.02.2016

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