Bewertung
Justin Kurzel

Macbeth

"I'll fight 'til from my bones my flesh be hacked."

Foto: Copyright: 2016 STUDIOCANAL GmbH
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Inhalt

Der schottische Heerführer Macbeth (Michael Fassbender) erzielt einen Triumph nach dem anderen, welche ihm hohes Ansehen bei seinem König Duncan (David Thewlis) einbringen. Nach seiner letzten Schlacht wird Macbeth von drei geheimnisvollen Damen aufgesucht, die ihm vorhersagen, dass er eines Tages selbst König von Schottland sein wird. Zunächst scheint alles dagegen zu sprechen, doch Lady Macbeth (Marion Cotillard) möchte alles daran setzen, als Königin das Land zu regieren. So lässt sich ihr Mann dazu breitschlagen, Duncan zu töten und der neue Herrscher Schottlands zu werden. Doch langsam aber sicher verfällt Macbeth dem Wahnsinn und sein einstiger Freund Malcolm (Jack Reynor) und Macduff (Sean Harris) verbünden sich, um ihn vom Thron zu stürzen.

Kritik

"Macbeth" ist eine der größten und bekanntesten Tragödien William Shakespeares. Verfilmt wurde sie schon mehrfach über die Jahrzehnte und auch wenn man sagen könnte, dass es irgendwann reichen sollte, eine Geschichte immer und immer wieder neu aufzulegen, so ist es dennoch gelungen, einen sehr guten Film zu produzieren. Man hat die Vorlage hier genauestens beachtet und nutzt die Dialoge von Shakespeare, wodurch die Geschichte nicht abgeändert wird. Das ist auch gut so, denn gerade der britische Dichter wusste es, mit Worten umzugehen. Für Nichtkenner der Stücke könnte es allerdings etwas schwer sein, den Dialogen zu folgen, da sie sehr poetisch und malerisch sind und oftmals zu Unverständnis führen können. Dies liegt auch daran, dass die Darsteller nicht wirklich klar und deutlich sprechen, sodass es ab und zu nicht einfach ist diese akustisch zu verstehen. Doch die beeindruckenden Bilder sprechen Bände, sodass man der Handlung nichtsdestotrotz hervorragend folgen kann.

Die Kulisse ist das, was den Film ausmacht. Die Atmosphäre ist dunkel und trist und es kommt genau das bedrückende Gefühl herüber, wie es beim Lesen wer Tragödie der Fall ist. Regisseur Justin Kurzel hat sehr viel Wert auf ein beeindruckendes Setting und die Charakterzeichnung gelegt. Man bekommt tiefe Einblicke in die Gefühlswelten eines jeden und fiebert mit ihnen mit. Die von Shakespeare gezeichnete mittelalterliche Welt Schottlands wird in keiner Weise beschönigt, sondern mit all ihrer Brutalität so dargestellt, wie sie sein soll. Die Schlachten sind grausam und blutig, genauso wie die Machtgier Macbeths, die durch seine Frau entstand. Allerdings bekommt man an einigen Stellen das Gefühl, dass es etwas zu viel ist. Zu viel Dunkelheit, zu viele Schlachtfelder, zu viel Dreck. Helligkeit und Farben gibt es keine.

Leider fehlt es den Schauspielern an der Leidenschaft ihrer jeweiligen Rollen. Zwar mimt Michael Fassbender einen grandiosen Macbeth, die anderen Darsteller wirken aber nicht sonderlich zufrieden. Fassbender trägt den Film und stellt die Entwicklung seines Charakters sehr gut dar. Kaum hat er erst einmal Macht erlangt, so strebt er nach mehr. Am Anfang kann man noch mit ihm sympathisieren, doch das legt sich mit der Zeit und sein Streben nach mehr beginnt einen anzuwidern. Somit ist ihm genau das gelungen, was das Stück überhaupt ausmacht. Nichtsdestotrotz wird ein Film nicht aufgrund eines einzigen Darstellers herausragend, sondern muss das Zusammenspiel auf ganzer Linie überzeugen und das tut es in "Macbeth" leider nicht. Marion Cotillard bleibt relativ flach und eindimensional und das ist gerade als Lady Macbeth sehr schade. Die Darstellerin scheint sich nicht richtig in ihre Rolle hineinversetzen zu können, wodurch man ihr diese auch nicht glaubt. Gerade sie als Counterpart Macbeths hätte abliefern müssen. Doch ist sie nicht die einzige, die nicht überzeugen konnte, sondern ebenfalls die Nebendarsteller können das kaum bis überhaupt nicht. Vielleicht können sie mit der poetischen Sprache Shakespeares nichts anfangen, anders ist das kaum zu erklären. Denn das Drumherum des Filmes ist in der Tat sehr gelungen und hat Potenzial. Doch leider wurde dieses nicht vollkommen ausgeschöpft.

Fazit

Ein solider Film basierend auf Shakespeares kürzester Tragödie "Macbeth". Setting und Michael Fassbender können durchaus überzeugen, doch das Zusammenspiel der anderen Darsteller leider nicht. Die Performances sind zu lieblos, sodass man den Schauspielern ihre Rollen leider nicht abnimmt. Sehenswert allemal, doch einmal reicht auf jeden Fall.

Technische Details

Bild: 2,40:1 anamorph
Sprachen (Tonformat): Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte
Bonusmaterial:

  • Einen Klassiker neu entdecken
  • Macbeth - Ein Opfer des Krieges
  • Lady Macbeth
  • Interview mit Regisseur Justin Kurzel


Sanny Binder - myFanbase
10.04.2016

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