Ghostbusters
Vernichtende Kritiken im Vorfeld für vier starke, etablierte Schauspielerinnen der amerikanischen Comedybranche – Wahrheit oder verletzter Stolz? Ein genauer Blick auf die DVD von "Ghostbusters".
Inhalt
Erin Gilbert (Kristen Wiig) scheint ihre Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben, der Traumjob an der Columbia University ist zum Greifen nahe. Doch dann taucht das Buch "Ghosts from our Past", das sie mit ihrer damaligen besten Freundin geschrieben hat, aus der Versenkung auf. Als Erin Abby (Melissa McCarthy) zur Rede stellen will, gerät sie in einen Strudel der Geister, die New York City bedrohen.
Kritik
Drehbuchautorin Katie Dippold merkte in einem Interview an, dass man den Film bereits vor dem Schreiben der ersten Seite gehasst habe. Tatsächlich ist es erstaunlich, dass immer dann Rufe laut werden, man würde Kindheitserinnerungen ruinieren, wenn Frauen mehr als bloß nette Randfiguren sind, siehe auch "Star Wars - Das Erwachen der Macht" oder "Star Wars - Rogue One". Übersehen wurde dabei, dass Dan Aykroyd produzierte. Online konzentrierte man sich lieber auf frauenfeindliche Kommentare unter den Teasern, immer im Sinne, den Familienklassiker zu heiligen. Das stoppte aber auch nicht die Merch-Maschinerie und so konnten Jungs und Mädels bald mit Plastikfiguren der Ladies spielen und auch in die Kostüme an Halloween schlüpfen. Das Fandom auf Tumblr ist sowieso stark, mit einigen Fanfictions auf den einschlägigen Plattformen.
Speziell Szenen, die die Ghostbusters im Kampf mit den Medien zeigen, sind ein augenzwinkernder Hinweis auf die Wellen im Vorfeld. Der Humor ist ohnehin sehr vielschichtig: Neben eindeutigen Gags gibt es die, bei denen man um ein paar Ecken herum denken muss. Mit der Legende "Ghostbusters" wurde sehr sorgsam und liebevoll umgegangen. Nicht nur dem Kultlogo und Titelsong (neu aufgelegt von Fall Out Boy) werden Tribut gezollt. So bekommt Bill Murray eine größere Rolle, andere hervorragende Kniffe werden an dieser Stelle nicht gespoilert.
Kate McKinnon, die nicht nur in "Saturday Night Live" mit einer Hingabe Hillary Clinton parodiert, geht in ihrer Rolle der schrulligen Jillian Holtzmann auf. Auch Kristen Wiig brilliert wie eh und je in einer zunächst steifen, neurotischen Rolle. Mit Paul Feig haben sowohl sie bei "Brautalarm", aber auch Melissa McCarthy bei "Taffe Mädels" und "Spy - Susan Cooper Undercover" zusammengearbeitet. Doch tatsächlich stiehlt Chris Hemsworth gelegentlich die Show. Er ist nämlich die Antwort auf die Sekretärin Janine Melnitz, ebenso dümmlich, ebenso sexistisch behandelt. Es sei gesagt, dass er mit großer Freude manche Szenen improvisierte.
Die Animationen der Geister - teils alte Bekannte - sind extrem gelungen, die Schlacht gegen sie episch. Auch die Ausstattung, wie das baldige Quartier der Frauen, wo sie im Hinterhof dann die Electronic Proton Backpacks testen, gefällt extrem. Als Reboot folgt der dritte Film des Franchises nicht immer stur der Vorgaben des Originals, was sehr zu seinem Gunsten auszulegen ist. Also: who you gonna call?
Fazit
Der Bechdel-Test ist mit dieser Ode an die Freundschaft Erins und Abbys mehr als bestanden, der Zusammenhalt der Frauen erfreut sowieso. Einziger Wehrmutstropfen war für viele Fans, dass Leslie Jones' Charakter aus Gründen der Originalvorlage keinen Doktortitel hat. Diese Kritik ist berechtigt. Aber: direkt nach Release musste sich Leslie Jones einen Shitstorm auf Twitter stellen, Rassisten beleidigten sie und ihr Äußeres. Mutig schlug sie die Hater verbal nieder, auch mit Unterstützung der Fans und ihrer Kollegen. Wenn man den Film realistisch betrachtet, als das, was er ist – humorvolles Popcornkino – möchte man von diesen vier Powerfrauen und auch einem lustigen Hemsworth deutlich mehr sehen. Und zum Glück gibt es nach dem Abspann noch einen Bonus...
Technische Details
Erscheinungstermin (DVD, Blu-ray): 20. Dezember 2016
FSK: ab 12 Jahren
Bildformat: 16:9 Widescreen (2.39:1)
Tonformat: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Spanisch, Türkisch
Simone Bauer - myFanbase
13.02.2017
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: GhostbustersVeröffentlichungsdatum (USA, Australien): 09.07.2016
Veröffentlichungsdatum (DE): 04.08.2016
Länge: 112 Minuten
Regisseur: Paul Feig
Drehbuchautor: Katie Dippold, Paul Feig
Genre: Science Fiction, Komödie, Drama, Action
Darsteller/Charaktere
Melissa McCarthy
als Abby Yates
Kristen Wiig
als Erin Gilbert
Kate McKinnon
als Jillian Holtzmann
Leslie Jones
als Patty Tolan
Chris Hemsworth
als Kevin
Ed Begley, Jr.
als Ed Mulgrave
Charles Dance
als Harold Filmore
Bess Rous
als Gertrude Aldridge (Geist)
Nate Corddry
als Graffiti-Künstler
Michael McDonald
als Jonathan, der Theatermanager
Jessica Chaffin
als Kellnerin
Michael Kenneth Williams
als Agent Hawkins
Matt Walsh
als Agent Rorke
Annie Potts
als Empfangschefin
Milana Vayntrub
als Rattenfrau in der U-Bahn
Ernie Hudson
als Onkel Bill
Sigourney Weaver
als Rebecca Gorin
Elizabeth Perkins
als Phyllis Adler
Sam Richardson
als Cop
Lesley Nicol
als Mrs. Potter
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