Bewertung
Taiki Waititi

Thor: Tag der Entscheidung

"Please, kind sir, do not cut my hair."

Foto: Copyright: Marvel Studios
© Marvel Studios

Inhalt

Als Asgard der Untergang durch einen Dämon namens Surtur droht, muss Thor (Chris Hemsworth) dorthin zurückkehren, um Ragnarok zu verhindern. Dieser endgültige Kampf der Weltraum-Reiche bringt auch Loki (Tom Hiddleston) zurück nach Asgard. Dort wartet mit Hela (Cate Blanchett) bereits die Göttin des Todes auf sie, welcher sie sich zusammen mit einem zerstreuten Hulk/Bruce Banner (Mark Ruffalo) und der Kriegerin Valkyrie (Tessa Thompson) stellen. Während Heimdall (Idris Elba) die Bevölkerung Asgards vor Hela zu retten versucht, stellt sich die Frage, ob sich Ragnarok noch aufhalten lässt oder Asgard für immer verloren ist.

Kritik

Ein Film, der mit Thor in Ketten beginnt, wie er vor dem Dämon Surtur von der Decke hängt, hätte vermutlich einen besseren Einstieg in die Geschichte von "Thor: Tag der Entscheidung" ergeben, hätte man als Zuschauer auch nur eine Sekunde Angst um Thor gehabt. Doch da dieser sich erst einmal nur über die furchteinflößende Kreatur vor ihm lustig macht, kann man eher von einer Bruchlandung zu Beginn des Films sprechen. Glücklicherweise ändert sich dies mit Beginn des Marvel-Intros schlagartig und es beginnt eine unheimlich spaßige Reise zwischen den Planeten und Welten.

Nachdem Thor Surtur zumindest temporär außer Gefecht gesetzt hat, macht er sich auf den Weg nach Asgard. Was den Zuschauer hier in der ersten Szene erwartet, ist ein Glanzstück von Marvel – eine Überraschung, die auf mysteriöse Weise nicht bereits vor Kinostart bekannt wurde. Eine Theaterszene ohne Gleichen, welche die Abstrusität der Beziehung zwischen Loki und Thor plakativ zur Schau stellt. Doch so sehr die lockere und unterhaltsame Szene den Zuschauer amüsiert, so schnell wendet sich das Blatt und es wird klar, dass das Ganze einen ernsteren Hintergrund hat, als es zunächst den Anschein hatte. Thor und Loki müssen sich, zusätzlich zu Surtur, noch mit einem anderen Gegner um den Thron von Asgard auseinandersetzen: Hela, die Göttin des Todes, hat Anspruch auf den Thron angemeldet und schreckt vor nichts zurück, um ihren Willen durchzusetzen. Leider scheinen in diesen ersten Szenen Helas bei Marvel Sparfüchse am Werk gewesen zu sein, denn die Effekte ihres Kostüms und ihrer generellen Erscheinung lassen überraschenderweise stark zu wünschen übrig.

Thor hat es in der Zwischenzeit im wahrsten Sinne des Wortes auf einen Schrottplaneten verschlagen. Hier bewegt sich Marvel konstant auf der ganz wackeligen Grenze zwischen witzig und lächerlich, schafft es jedoch, wenn auch mit Abstrichen, witzig zu bleiben. Der Zuschauer lernt Valkyrie kennen, welche für den weiteren Verlauf des Films noch eine wichtige Rolle spielen wird und hoffentlich auch in zukünftigen Filmen des Marvel Cinematic Universe ihren Platz findet. Jeff Goldblum tritt als 'Grandmaster' des sehr ungewöhnlichen Planeten auf und Freunde des "Willy Wonka"-Films von 1971 kommen kurzzeitig auf ihre Kosten. Auf dem Schrottplaneten triff Thor auf seinen alten Bekannten Hulk. Immer wieder ist es sehr erstaunlich, wie sehr sich die Animation des geliebten grünen Monsters von Film zu Film verändert und verbessert. In "Thor: Tag der Entscheidung" stechen insbesondere die Gesichtszüge Mark Ruffalos hervor. Doch nicht nur Thor ist auf dem Planeten gelandet, auch Loki hat es dorthin verschlagen – sein Gesichtsausdruck, als er Hulk sieht, ist der Grund, warum Tom Hiddleston für sein Portraitieren des Charakters so geliebt wird. Während die zwei Asgardians auf einem anderen Planeten versuchen, sich aus ihrer Lage zu befreien, steuert ihre Heimat auf den Abgrund zu. In der ganzen Handlung schwebt konstant die Verwunderung mit, ob noch eine Erwähnung der Infinity-Stones oder die Suche danach eingebaut wurde, die 2018 mit "Infinity War" den neuen Fokus bilden werden. Währenddessen, ist der Soundtrack von "Thor: Tag der Entscheidung" von Mark Mothersbaugh ("Pitch Perfect 2") absolut perfekt auf jede einzelne Minute des Films angewendet worden. Nach "Guardians of the Galaxy" hat Marvel es wieder einmal geschafft, einen bereits wunderbar unterhaltenden Film mit dem Soundtrack noch eine Stufe höher zu heben.

Fazit

Wer bei "Thor: Tag der Entscheidung" einen ernsten Marvel-Film oder gar irgendwelche Informationen in Hinblick auf die folgenden "Infinity War"-Filme erwartet, ist hier nicht gut beraten. Der Zuschauer, der sich eine Menge erstklassiger Unterhaltung und viel Spaß wünscht, kommt umso mehr auf seine Kosten. Sicherlich hat "Thor: Tag der Entscheidung" einige Schwächen, und auch Cate Blanchett ist (wie leider so viele Antagonisten der letzten Jahre) als Hela nicht ganz überzeugend; doch nicht zuletzt durch Valkyrie und die Rückkehr von Loki ist der Film ein Muss für jeden Fan von guter Unterhaltung.

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Jeanne Plaumann - myFanbase
25.10.2017

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