Bewertung

Once Upon a Time... in Hollywood

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Inhalt

Im Hollywood der 1950er Jahre war Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) ein gefeierter Serienschauspieler im Streifen "Bounty Law", doch 1969 befindet seine Karriere sich auf dem absteigenden Ast und der ehemalige Western-Darsteller greift nach jedem Strohhalm, um weiterhin auf der Leinwand zu bleiben. Nicht viel besser ist Ricks Stuntman Cliff Booth (Brad Pitt) dran, der keinen Job mehr landen kann und daher als Ricks Mädchen für alles arbeitet. Der Flirt mit der jungen Frau Pussycat bringt Cliff zurück ans Set von "Bounty Law", wo er auf die Manson Family trifft, der er später noch einmal über den Weg laufen wird.

Zur gleichen Zeit wie die Karriere von Rick und Cliff vor sich hin dümpelt, feiern Roman Polalanski (Rafal Zawierucha) und seine Frau Sharon Tate (Margot Robbie) ihre Erfolge. Die beiden werden Ricks Nachbarn.

Rezension

Von Quentin Tarantino ist man Filme gewohnt, die durch ihre blutrünstige Machart aus der Masse hervorstechen, die Themen überspitzt darstellen und die durch die Bank zu fesseln wissen. Leider muss ich sagen, dass mich dieses Werk des Regisseurs etwas enttäuscht hat. Während man sich wieder einmal an der hochkarätigen Besetzung erfreuen kann und es genießt, welche bekannten Gesichter ganz nebenbei auf der Leinwand auftauchen und welche bekannten Figuren durch sie dargestellt werden, fehlt der Geschichte ein durchgängiger Spannungsbogen und man sucht oftmals nach dem roten Faden.

Die beiden Hauptfiguren des Filmes, Cliff Booth und Rick Dalton, wurden von Tarantino liebevoll ausgearbeitet und geben den Schauspielern Brad Pitt und Leonardo DiCaprio durchaus die Chance, sich von ihrer starken Seite zu präsentieren. Die anspruchsvolleren und tiefergehenden Szenen hat dabei in meinen Augen auf jeden Fall Di Caprio, der das Innenleben seiner Figur am Set von "Lancer" und in Gegenwart von Trudi Fraser fabelhaft umzusetzen und sogar zu Tränen zu rühren weiß. Dagegen wirkt Cliff etwas eindimensionaler, dennoch macht es Spaß mit anzusehen, wie Pitt dieser Figur Leben einhaucht. Ein Highlight des Filmes ist auf jeden Fall die unerschütterliche Freundschaft der beiden. Ziemlich oberflächlich wird dagegen Margot Robbies Sharon Tate angeschnitten, weshalb dieser Handlungsstrang mich zu keinem Zeitpunkt angesprochen hat.

"Once Upon a Time... in Hollywood" hat mit seinen 161 Minuten eine beachtliche Länge. Spätestens nach einer Stunde beginnt man sich jedoch zu fragen, wann nun endlich die Geschichten von Cliff, Rick, Sharon und Pussycat verknüpft werden. Bis zur Auflösung dauert es für meinen Geschmack viel zu lange, denn unter der glühenden Sonne Hollywoods zieht sich der Film irgendwann wie Kaugummi. Man fragt sich, wohin Tarantino mit dieser Erzählung eigentlich will und wann endlich einmal etwas von Bedeutung passt.

Als Sinnbild Hollywoods mag dieser Tarantino-Streifen durchaus funktionieren. Er vermag darzulegen, wie vergänglich die Filmbranche ist, wie schnell es zu Aufstieg und Fall kommt und wie die davon betroffenen Schauspieler sich an jedem Strohhalm festzuhalten versuchen. Abgesehen davon fehlt es dem Film an Unterhaltungswert. Denn nachdem man gefühlt stundenlang darauf gewartet hat, dass die Dinge nun endlich mal in Bewegung kommen, wirkt das Finale geradezu lächerlich übertrieben.

Fazit

Tarantino hat auch "Once Upon a Time... in Hollywood" seinen einzigartigen Humor aufgedrückt, doch leider trifft er damit nicht ins Schwarze. Tolle Schauspieler hin oder her, nicht weniger wichtig für den Erfolg eines Filmes sollte das Vermögen sein, das Publikum zu begeistern und das ist leider nicht ganz gelungen.

Marie Florschütz - myFanbase
04.02.2020

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