Bewertung
Susan Johnson

To All the Boys I've Loved Before

Foto: Noah Centineo & Lana Condor, To All the Boys I’ve Loved Before - Copyright: Netflix, Inc.
Noah Centineo & Lana Condor, To All the Boys I’ve Loved Before
© Netflix, Inc.

Inhalt

Lara Jean Covey (Lana Conor) schreibt Briefe an jeden Schwarm, aber diese sind nur für ihre eigenen Augen bestimmt. Eines Tages werden aber all die Briefe rausgeschickt, was ihr Leben ins Chaos stürzen lässt, denn ein Junge nach dem anderen konfrontiert sie mit ihren intimsten Gedanken.

Kritik

Was muss das für ein Festtag für Autorin Jenny Han gewesen sein, als die Filmrechte an ihrem Jugendbuch "To All the Boys I‘ve Loved Before" von Netflix gekauft worden sind, denn hinter erfolgreichen Jugendbuchautoren wie Joanne K. Rowling ("Harry Potter") oder Suzanne Collins ("Tribute von Panem") haben gerade süße Liebesgeschichten jahrelang zurückstecken müssen. Erst mit der erfolgreichen Verfilmung von "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" (OT: "The Fault in Our Stars") von John Green ist wieder ein Trend entstanden, der gerade durch die wachsende Zahl an Streamingdiensten befeuert wird, die ein möglichst breites Publikum erreichen wollen. Ich habe den Jugendroman von Han gelesen, bevor diese Rechte überhaupt verkauft worden sind und ich habe die Lektüre als unwahrscheinlich süß empfunden, weil es viel um Details, weniger um Effekthascherei ging. Eigentlich damit doch nicht die perfekten Voraussetzungen für einen Film, oder?

Unter Buchfreunden ist es nicht neu, dass Adaptionen fürs Fernsehen oder für die große Kinoleinwand qualitativ oft deutlich zur Vorlage abfallen, weil sich mit dem geschriebenen Wort dennoch jeder noch seine eigene Welt erschaffen kann, während sie in Filmen fest vorgegeben ist. In seltenen Fällen gibt es aber auch umgekehrte Voraussetzungen, dass der Film mindestens mithalten oder sogar besser ist. In diese Kategorie würde ich nun "To All the Boys I‘ve Loved Before" einordnen und das liegt vor allem an den beiden zentralen Darstellern: Lana Condor und Noah Centineo als Peter Kavinsky. Bereits im Buch hatten Lara Jean und Peter etwas Magisches, aber sie nun real umgesetzt zu sein, war wirklich ein Erlebnis. Condor hat sich ihrer Figur mit jeder Faser angenommen und das merkt man in jeder Szene. Sie verkörpert die unschuldige Teenagerin, die an die Liebe aus Büchern glaubt und die sich von gesellschaftlichen Erwartungen nicht verbiegen lassen möchte, genauso, wie ich das bereits im Buch empfunden habe.

Grandios ist auch definitiv Centineo als Peter. Nicht umsonst ist diese Rolle der Startschuss zu einem Hype um seine Person geworden, die definitiv nicht nur an seinem Aussehen liegt. Nach der Veröffentlichung des Films hat es Berichte gehagelt, in denen mitgeteilt wurde, wie viele kleine Moment des Films ganz alleine auf Centineos Auseinandersetzung mit seiner Rolle zurückzuführen sind. Er hat sich in diesen Charakter reingefuchst und ihm etwas Besonderes gegeben, das die Vorlage und das Drehbuch alleine nicht aufbieten konnten. Das Ganze wird noch dadurch befeuert, dass die Chemie zwischen Condor und Centineo wirklich einzigartig ist. Den beiden könnte man ewig zuschauen.

Etwas weniger gelungen ist dafür die Umsetzung der Handlung. Ich habe es bereits zuvor angedeutet, das Buch hat von Kleinigkeiten gelebt, von Ruhe, von Details. Dass man daraus keinen Film machen kann, der den Zuschauer, speziell die anvisierte Zielgruppe, dauerhaft über 90 Minuten bei der Stange halten kann, ist klar. Deswegen hat man sich von den Details etwas verabschiedet und dafür klare Spannungsbögen entworfen, die mit Eifersucht, Intrigen und somit den üblichen Mitteln für eine Rom-Com bestückt sind. Diese Entscheidung ist verständlich, zumal es die Charakteristik des Films dennoch mitträgt. Ich hätte mir ein paar mehr dieser kleinen Momente gewünscht, aber immerhin ein paar wurden ja aufgegriffen, wie die gemeinsamen Filmabende der Schwestern, zu denen dann Peter hinzukommt oder Lara Jeans Leidenschaft für die Backkunst.

Fazit

"To All the Boys I've Loved Before" ist definitiv eine gelungene Buchverfilmung, da gerade die gecasteten Darsteller, allen voran Condor und Centineo, ihre Figuren mit jeder Faser verkörpern. In der zugunsten eines konkreteren Handlungsbogens gestutzten Thematik bleibt der süße Charakter des Buchs stets erhalten und das ist wohl die größte Hommage an die Vorlage.

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Lena Donth - myFanbase
06.02.2020

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