Bewertung
Niki Caro

Mulan (2020)

"Ein Teil von Tapferkeit ist Furcht."

Foto: Copyright: Disney+
© Disney+

Inhalt

Mit "Mulan" (2020) bringt Disney einen weiteren Zeichentrick-Klassiker als Spielfilm ins Wohnzimmer der Zuschauer. Die Handlung der neuen Adaption entspricht größtenteils der Vorlage: Im China der alten Zeit lebt eine junge Frau namens Mulan (Yifei Liu), die mit ihrer Rolle als Frau, die der Familie Ehre bringen soll, nicht viel anfangen kann. Als ihr Vater (Tzi Ma) dann auch noch in den Krieg gegen Böri Khan (Jason Scott Lee) gerufen wird, entschließt sich Mulan dazu, die traditionelle Rolle der Frau abzulegen und sich als Mann auszugeben, um ihren gebrechlichen Vater vertreten zu können. In der Armee lernt sie, im Kampf ihr mächtiges Chi einzusetzen, was normalerweise nur den mutigsten Kämpfern möglich ist. Doch ihre Lüge, sich als Mann auszugeben, behindert sie dabei ihre Fähigkeiten komplett auszuschöpfen. Anders als im Zeichentrickfilm,wird sie statt von einer Glücksgrille und dem Drachen Mushu lediglich von einem temporär auftauchenden Phoenix begleitet, der ein Zeichen ihrer Vorfahren ist.

Kritik

Dass Disney in den letzten Jahren immer mehr Zeichentrick-Klassiker noch einmal als Spielfilm rausbringt, funktioniert mal besser und mal schlechter. Bei "Mulan" (2020) funktioniert es – nicht zuletzt, weil Teile der Handlung abgeändert wurden. Manche Dinge, wie die Glücksgrille und der Drache Mushu, sind in einem Spielfilm nur schwer umzusetzen, ohne fehl am Platz zu erscheinen. In "Mulan" (2020) gibt es ersatzweise einen Phoenix, das Symbol der Familie von Mulan, der in entscheidenden Momenten richtungsweisend für sie handelt.

Der Film beginnt mit einer jungen Mulan, die zwischen Feldern ihr Chi trainiert, welches sie traditionsgemäß unterdrücken sollte. Ihr Vater lässt seine junge Tochter jedoch gewähren. Ein Erzähler führt aus dem Off in die Handlung und Traditionen ein – etwas, dass Disney schon in den Zeichentrickfilmen als Übergang vom Zuschauer zu den Filmprotagonisten genutzt hat. In "Mulan" (2020) fühlt man sich in eine längst vergangene Zeit versetzt und befindet sich direkt mitten im Geschehen. Als es für Mulan ernst wird und sie verheiratet werden soll, dieses Unternehmen scheitert, und sie an Stelle ihres Vaters zur Armee ausrückt, fühlt man als Zuschauer mit der jungen Kriegerin.

Mit weiten Panoramaaufnahmen und dynamischen Kamerafahrten präsentiert Disney die Landschaft und Gesellschaft zur Zeit des chinesischen Kaisers auf atemberaubende Art und Weise. Leuchtende Farben, weite Felder und die beeindruckende kaiserliche Festung prägen besonders den zweiten Teil des Films. Kampfszenen zwischen Mulan und ihren Widersachern entwickeln mitunter eine Eigendynamik – die Kamera bewegt sich immer wieder mit den Protagonisten und ihren Angriffen, was die Schnelligkeit der Bewegungen und Ausweichmanöver noch einmal realistischer wirken lässt.

Die Kämpferin Xianniang (Li Gong) in den Reihen der Feinde des Kaiserreichs, mit der Mulan im Verlauf des Films immer wieder aufeinander trifft, hat ebenfalls ein sehr mächtiges Chi in sich. Wie Mulan auch musste sie ihre Fähigkeiten immer unterdrücken, denn Chi ist etwas für Kämpfer – so wird es ihnen zumindest beigebracht. Xianniang kann sich in einen Falken verwandeln, als ein Vogelschwarm die kaiserliche Armee angreifen, und die Körper anderer für ihre Zwecke übernehmen. Sie stellt die dunkle Entwicklung dar, die durch die falsche Verwendung des Chi stattfinden kann.

Fazit

Disney ist mit "Mulan" (2020) eine gute Umsetzung vom Zeichentrick-Klassiker in einen Spielfilm gelungen. Die Schauspieler gehen in ihren Rollen voll auf und überzeugen auf ganzer Linie. Der Film beeindruckt durch weite Landschaftsaufnahmen, detaillierte Aufnahmen der Kämpfe und eine Dynamik in der Geschichte und Handlung, die fasziniert.

Alle Rezensionen zu Disney-Filmen findet ihr im myFanbase Disney-Special.

Jeanne Plaumann - myFanbase
06.09.2020

Diskussion zu diesem Film