Bewertung
Aneesh Chaganty

Run – Du kannst ihr nicht entkommen

You Can't Escape a Mother's Love

Foto: Copyright: 2021 LEONINE Distribution GmbH
© 2021 LEONINE Distribution GmbH

Inhalt

Chloe Sherman (Kiera Allen) ist eine im Rollstuhl sitzende 17-jährige Teenagerin, die nicht nur unter Lähmungserscheinungen leidet, sondern auch unter Diabetes, Herzrhythmusstörungen, Asthma und Hautausschlägen. Aus diesen Gründen wird sie von ihrer Mutter Diane Sherman (Sarah Paulson) zu Hause unterrichtet, die sich zudem aufopferungsvoll um ihre Tochter kümmert und stets um ihr Wohl besorgt ist. Eines Tages bekommt Chloe allerdings mit, dass ihre Mutter eine Namensänderung hat vornehmen lassen, was sie stutzig macht. Fortan achtet sie genau darauf, was ihre Mutter macht und kommt schnell dahinter, dass sie ihr Medikamente verabreicht, die sie gar nicht nötig hat. So versucht Chloe zu entkommen, was durch Dianes ständiger, Angst machenden Fürsorge alles andere als leicht ist und sich bald als Überlebenskampf entpuppt...

Kritik

Ich muss sagen, dass "Run – Du kannst ihr nicht entkommen" vollkommen an mir vorbei ging und ich erst darüber etwas gelesen habe, nachdem mich eine Freundin dazu befragt hat. Mir war nicht einmal klar, dass Sarah Paulson, die ich vor allem aus "American Horror Story" und "Ratched" kenne, die Hauptrolle übernommen hat. Letztlich habe ich mir dann die Inhaltsangabe des Films durchgelesen und wollte diesen Film unbedingt anschauen, da es mich absolut angesprochen hat und ich sehen wollte, wie Sarah Paulson das Material darstellerisch umsetzen würde.

Bei diesem Genre handelt es sich eindeutig um einen Thriller – also konnte ich mich auf etwas Spannendes sowie Emotionales einstellen, wenn man sich die Inhaltsangabe noch einmal durch den Kopf gehen lässt. Dazu muss ich aber auch sagen, dass mir die Ereignisse in "Run" nicht unbekannt sind. Vor einer ganzen Weile habe ich mir die Hulu-Serie "The Act" angesehen, die, anders als der jetzige Film, auf einer wahren Begebenheit beruht, aber eben der Verlauf ziemlich ähnlich ist.

In "Run" hat Diane vor 17 Jahren ihre Tochter Chloe zur Welt gebracht, allerdings hatte diese geringe Überlebenschancen und leidet seit ihrer Geburt unter Lähmungserscheinungen in den Beinen, Diabetes sowie Herzrhythmusstörungen und Hautausschlägen. Ehrlich gesagt macht es einem beim Schauen der ersten Szene – die eben 17 Jahre nach Chloes Geburt einsetzt - schon stutzig. Diane befindet sich in einer Selbsthilfegruppe, in der es ebenfalls eine Mutter gibt, deren Kind die gleiche Erkrankung hat. Jene reagiert aber enorm emotional, dass ihr Kind nun ein Leben weit weg leben soll. Diane hingegen wirkt in dieser Szene fast schon eiskalt, distanziert und unnahbar, macht aber deutlich, dass ihre Tochter hochintelligent ist und sie dadurch keinerlei Probleme sieht, dass Chloe ihr Leben am College nicht meistern wird können.

Als die Zuschauer kurz darauf das Mädchen kennen lernen, das mit ihrer Mutter in einem behindert eingerichtetem Haus, etwas außerhalb von Seattle, lebt, erkennt man schnell, dass Chloe nicht nur intelligent ist, sondern auch selbstständig. Mutter und Tochter haben auf den ersten Blick ein durchaus vertrauenswürdiges Verhältnis zueinander und dennoch merkt man als Zuschauer verdammt schnell, dass Diane nicht die zu sein scheint, für die sie sich ausgibt. Es ist sicherlich nicht ungewöhnlich, dass eine Mutter ihr (behindertes) Kind beschützt und immer zur Stelle ist, doch wenn man Dianes Handeln mitverfolgt, bekommt das Ganze eine Dynamik, die ehrlich gesagt ziemlich unheimlich ist. Besonders da auch Chloe das Handeln ihrer Mutter immer mehr in Frage stellt und es dabei vermehrt zu Stromausfällen und anderen Dingen kommt, die in der Schnelligkeit und Art und Weise schon unheimlich sind. Ebenso, dass Diane ihre Tochter, nach einem weiteren Vorfall dieser Art in ihrem Zimmer einsperrt und Chloe fliehen will. Dadurch kommt es zu einer Szene, die zeigt, welche Stärke man aufbringen kann, wenn man in einer Situation ist, die durch nichts anderes zu bewältigen ist, als stark zu sein.

Hier muss man vor allem das brillante Schauspiel von Kiera Allen hervorheben, die im wahren Leben tatsächlich auf den Rollstuhl angewiesen ist und dadurch die Szene, in der Chloe sich auf dem Boden robbend immer weiter fortbewegt, nochmals sehr viel realer und spannender macht.

Trotz dieser großartigen schauspielerischen Leistung und den spannenden wie düsteren Momenten, die sich hier bieten, ist "Run" für mich nicht unbedingt das, was die Inhaltsangabe vorgegeben hat. Vielleicht liegt es daran, dass ich durch die Serie "The Act" schon ein bisschen 'vorbelastet' bin, um nicht zu ahnen, wie alles ausgeht. Vielleicht hätte Aneesch Chaganty, die für die Regie und das Drehbuch verantwortlich ist, teilweise anders vorgehen sollen und doch mehr Überraschungsmomente zu bieten.

Fazit

"Run" ist ohne Frage spannend und zieht Zuschauer in seinen Bann, doch eben nicht so spannend, als dass ich persönlich nicht wüsste, was als Nächstes passieren würde. Das enttäuscht mich letztlich doch etwas, da ich Sarah Paulson als Schauspielerin wirklich mag und sie Talent hat und durchaus in der Lage ist, solche Rollen zu spielen.

Daniela S. - myFanbase
22.01.2021

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