Bewertung
Katt Shea

Rettungshund Ruby

Foto: Grant Gustin, Rescued by Ruby - Copyright: 2021 Netflix, Inc.; Ricardo Hubbs/Netflix
Grant Gustin, Rescued by Ruby
© 2021 Netflix, Inc.; Ricardo Hubbs/Netflix

Inhalt

Officer Daniel O'Neil (Grant Gustin) hatte es noch nie einfach im Leben, weil er wegen seiner Legasthenie und seiner geringen Aufmerksamkeitsspanne immer schon unterschätzt worden ist und somit zum Außenseiter wurde. Das hat ihn aber noch verbissener arbeiten lassen, um sich seine Träume zu erfüllen. Nun hat er die letzte Chance, bei der Hundestaffel der State Troopers von Rhode Island aufgenommen zu werden, da er ansonsten die Altersgrenze überschritten haben wird. Jedoch sind Schäferhunde, die sich besonders für die K9 eignen, sehr teuer und der junge Familienvater kann sich das überhaupt nicht leisten. Im Tierheim trifft er auf Ruby, die kurz vor dem Einschläfern steht, weil sie als unvermittelbar gilt. Sie bauen aber sofort eine Verbindung auf, weswegen Dan die Hündin mit nach Hause nimmt. Doch nicht nur das Familienleben wird auf den Kopf gestellt, sondern Ruby ist auch eine verdammt harte Nuss, um sich erziehen zu lassen, während ihre Voraussetzungen eigentlich optimal sind.

Kritik

Als ich die Ankündigung vom Familienfilm "Rettungshund Ruby" mit Grant Gustin gesehen habe, da war schon vorab meine Freude riesig. Denn ich mag ihn als Schauspieler wirklich sehr und finde es daher schade, dass seine langjährige Darstellung von Barry Allen in "The Flash" sich nach leider bald vollständigen acht Staffeln einfach etwas ausgelutscht hat. Deswegen ist es ein Segen, ihn mal wieder in einer völlig anderen Rolle zu erleben, auch wenn die Unterschiede gar nicht so riesig sind. Denn es geht um Heldentaten, hier die wertvollen Aktionen der Hundestaffel, es geht um Familienzusammenhalt und Superhelden werden sogar erwähnt. Auch die Hyperaktivität und das Unvermögen, sich mal eine ruhige Minute zu gönnen, die kam mir auch sehr bekannt vor. Dennoch habe ich Barry bei der Darstellung von Dan nicht vor Augen gehabt, denn es ist eine ganz andere Atmosphäre und durch die Hundethematik dann doch ein ganz anderer Schwerpunkt und das tut Gustins Karriere einfach gut. Zudem beruht der Film auf einer wahren Geschichte, was gleich noch einmal eine Schippe Emotionalität mehr bedeutet.

Der Film führt uns parallel in die Leben der beiden zentralen Protagonisten ein: Dan und Ruby. Letztere lebt in einem Tierheim, wo sie sich vor allem schwer in die Mitarbeiterin Pat (Camille Sullivan) verguckt hat, denn sie will sich partout nicht vermitteln lassen und genießt dafür lieber jede Minute mit Pat im Tierheim. Doch das wird zunehmend zum Problem, weswegen es ihr das Herz bricht, dass ihr Mann keine weitere Aufnahme duldet, da ihr Zuhause mit mehreren Kindern bereits einem Zoo mit Artenvielfalt gleicht. Dan wiederum lebt in einer glücklichen Ehe mit Melissa (Kaylah Zander), die schon den gemeinsamen Sohn Finn haben und auch der zweite Nachwuchs kündigt sich bereits an. Aber trotz dieser Idylle ist Dan ähnlich rastlos wie Ruby, denn er sucht seinen Platz im Leben vor allem beruflich noch, denn er hat sich eben in den Kopf gesetzt, dass er der Hundestaffel beitreten will, doch dieser Traum wurde ihm stets verwehrt. Das liegt aber gewiss nicht daran, dass ihn keiner mögen würde. Ganz im Gegenteil: Dan ist beliebt bei allen, weil er schlichtweg ein netter Mensch ist. Dennoch sind gerade Vorgesetzte kein Fan von ihm, da er ständig vor Energie brodelt, diese aber selten dort einsetzt, wo sie von Nöten ist. In dem Sinne wird schon zu Beginn des Films deutlich, dass Ruby quasi die tierische Ergänzung zu Dan ist und dass die beiden einfach zueinander gehören.

Nach diesem längeren Prolog kommt es schließlich dazu, dass Dan sich Ruby im Tierheim aussucht. Nun geht es so richtig los, wobei ich immer den Eindruck hatte, dass doch ein wenig die Handbremse angezogen ist. Es ist lustig und charmant, wie Ruby das Familienleben der O'Neils auf den Kopf stellt, aber der Film huscht dann manchmal etwas durch Szenen, die man intensiver hätte ausarbeiten können. Besonders deutlich wird das vor allem an der Beziehung von Melissa zur Hündin. Sie ist nicht per se gegen das neue Familienmitglied, aber sie wird zum zweiten Mal Mutter und ist wegen den Träumen ihres Mannes eh oft auf sich alleine gestellt und auch die finanzielle Situation ist stets im Hinterkopf, da ist ihre Skepsis durchaus zu verstehen. Doch urplötzlich ist sie Rubys größter Fan und das sind Momente, wo dann deutlich zu merken ist, dass der Film es sich manchmal etwas einfach macht. Dennoch ist es natürlich schön, dass Melissa auch schnell einen vertrauensvollen Umgang mit Ruby findet, denn sie ist Dans größter Fan. Sie war immer schon diejenige, die ihm seine Selbstzweifel genommen und ihn stets in seinem Tun bestärkt hat. Ihre bedingungslose Unterstützung für Mensch und Tier ist daher nur die Konsequenz. Da man auch weiß, dass Tiere viel spüren können, wovon wir Menschen gar nichts erahnen können, hat es Ruby sicherlich auch geholfen, um sich vollends zu gewissen Bedingungen im Familienleben einzufinden.

Nachdem dann das erste aneinander Gewöhnen geklappt hat, fokussiert sich der Rest des Films auf die konkrete Ausbildung von Ruby. Es ist schön, dass der Film völlig ohne Antagonisten auskommt. Scott Wolf als Matt Zarrella, der Leiter der K9, ist zwar durchaus ein harter Hund (Wortspiel beabsichtigt!), aber dennoch merkt man ihm an, dass er Dan und Ruby insgeheim den Erfolg wünscht. Es ist natürlich verständlich, dass er in seiner Position nicht einfach nach Sympathien gehen kann. In seinem Ohr hat er aber auch immer den Veteranen Seamus Brady (Tom McBeath), der selbst schon mit Hunden gearbeitet hat und direkt merkt, was für ein Juwel in Ruby steckt. Er steht symbolisch dann auch für ein Hauptthema des Films, das Vertrauen ist. Melissa hat bedingungsloses Vertrauen in Dan, was ihn geerdet hat, aber Ruby braucht so etwas auch. Denn auch wenn man direkt die Liebe zwischen Mensch und Tier bemerkt, die Hündin ist für Dan definitiv erstmal nur Mittel zum Zweck. Es ist also viel Druck im Spiel, was sich irgendwann entlädt, denn Dans Selbstzweifel übertragen sich dann auf Ruby, die wiederum wegläuft. Es ist wirklich gelungen, wie sich hier ein Thema durch den Film zieht, das einem zu Herzen gehen kann. Aber generell der Respekt, der hier gegenüber den Tieren gezeigt wird, berührt, weswegen es auch einfach ankommt, wie viel Spaß wohl alle am Set mit Ruby gehabt haben müssen. Dadurch wirkt alles wirklich herrlich authentisch. Am Ende kommt es dann zum großen Showdown und auch wenn es hier dann deutlich gestelzt wirkt, die finale Auflösung rund um Pat, die hat mich echt überrascht, aber sie war wahrlich perfekt, so dass sich dann auch der letzte Kreis noch geschlossen hat.

Fazit

"Rettungshund Ruby" ist ein Familienfilm voller Herz, den man sich wirklich gut angucken kann, weil Spaß, Liebe, Vertrauen, aber auch etwas Spannung am Schluss gut vereint wurden. Manchmal ist es etwas zu sehr zuckerrosa und das Drehbuch wird passend gemacht, wo es benötigt wird, aber das bleibt nach Ende des Films nicht im Kopf, da bleibt nur Wohlgefallen.

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Lena Donth - myFanbase
22.03.2022

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