Bewertung
Sean Olsen

Weihnachtsball im Wunderland

Inhalt

Heidi Nelson (Emily Osment) ist Leiterin einer Kunstgalerie in New York und muss sämtliche Sachen für ihre Chefin Julia (Kelly Hu) erledigen. Eigentlich ist sie aber nur in die Großstadt gezogen, um weiter als Malerin zu arbeiten. Als ihre Schwester Megan (Sarah Jackson) sie eines Tages bittet, wieder in die Heimatstadt zu kommen, um auf ihre Nichte Katie (Trinity Roberts) und ihren Neffen Tom (Jacob Buster) aufzupassen, kommt sie dem nach kurzem Zögern nach. Eine Heimkehr bedeutet für Heidi nämlich auch, ihre Jugendliebe Chris (Ryan Rottman) wiederzusehen, den sie damals wegen ihres Traums verlassen hat und der nun der Lehrer von Tom ist. Bei Heidi werden nicht nur alte Erinnerungen geweckt, sondern sie entdeckt auch ihre Liebe zum Malen und zu Chris wieder und muss nochmal ihr Leben überdenken. Wird sie diesmal eine andere Entscheidung als damals treffen?

Kritik

Ich sage ja immer, dass Weihnachtsfilme ruhig richtig kitschig sein dürfen, weil es einfach zur Weihnachtszeit gehört. Zur Weihnachtszeit gehört aber auch, dass man sein Herz für die Dinge öffnet, die nicht 100% einem selbst entsprechen, aber bei denen man erkennt, was es anderen Menschen bedeutet und vor allem, warum. Somit ist "Weihnachtsball im Wunderland" kein klassischer Weihnachtsfilm in meinen Augen. Angefangen beim viel zu wenigen Schnee und der wirklich schlichten Dekoration (wobei schlicht oft mehr ist) und trotz dieser Dinge, die für mich einen Weihnachtsfilm ausmachen, mag ich ihn unglaublich gerne. Ich bin erst im vergangenen Jahr auf diesen Film aufmerksam geworden, als er bei Netflix verfügbar war und habe mich vor allem in das Ende verliebt und wollte ihn dieses Jahr nochmals gucken, auch um euch an meinen Gedanken teilhaben zu lassen und habe ihn bei MGM+ gestreamt.

Ich fand es auch toll, dass man Emily Osment für diese Rolle gecastet hat. Mittlerweile gehört sie ja dem Hauptcast von CBS' "Young Sheldon" an und passt dort ebenfalls gut hinein. Mit Heidi haben wir hier eine Leiterin einer Kunstgalerie, die eigentlich selbst Malerin und nach New York gegangen ist, um dort erfolgreich zu werden. Doch wie es manchmal so ist, sind manchmal die Wege für einen anders vorbestimmt und bei Heidi scheint das genau der Fall zu sein. Es ist mit Sicherheit kein Zufall, sie ausgerechnet dann in ihre Heimatstadt 'zurückzuholen', wenn die Weihnachtszeit beginnt. Ich für mich habe ja festgestellt, wie Menschen offener, zugänglicher und emotionaler sind und wenn man mal bedenkt, dass mit ihrer Jugendliebe Chris noch immer der Mensch dort ist, dem sie einst das Herz gebrochen hat und den sie von diesem Zeitpunkt an nicht mehr gesehen hat, dann ist es nicht schwierig, Eins und Eins zusammenzuzählen. Dann hat man den Anfang, die Mitte und das Ende bereits auf dem Silbertablett. Aber das ist nicht schlimm. Selbst wenn es sich hierbei nicht um den klassischen Weihnachtsfilm handelt, so ist doch eine der Botschaften, wie die beiden wieder zusammenfinden, weil sie einfach zusammengehören. Das geht natürlich nicht ohne Umwege und manchmal braucht man einfach auch Hilfe, damit überhaupt mal irgendwas losgeht. Ich fand es daher sehr passend, Megan und John (Scott Christopher) nur als Randfiguren fungieren zu lassen. Denn auch wenn die beiden Schwestern nur kurze Szenen am Anfang und am Ende des Films hatten, war doch deutlich zu merken, welche Verbundenheit sie haben und dass es Megan nur gut mit Heidi meint. Es fällt natürlich auch auf, wie gerne Megan Mutter ist, während ich bei Heidi hin und wieder bemerken konnte, wie sie ein bisschen kühl wirkte, vor allem wenn es um ihre Gefühle für Chris ging. Aber auch das war nicht schlimm, da das etwas Kühle gut zu Heidi gepasst und sie dieses im Film auch immer mehr abgelegt hat.

Sie mag auch nicht so die einfühlsame Tante sein, was gar nicht negativ gemeint ist. Ganz im Gegenteil hat das für mich nur nochmal unterstrichen, dass auch Kinder und Teenager manchmal Bezugspersonen brauchen, die eben nochmal alles aus einem anderen Blickwinkel betrachten und dadurch auch einen anderen Umgangston miteinander haben. Das hat mir gut gefallen, denn Tom und Katie hatten mindestens genauso viel Spaß daran, mehrere Tage mit Heidi zu verbringen, als dass es bei ihr selbst der Fall war und diese gemeinsame Zeit war wichtig, damit sie alle erkennen, welche Talente und Leidenschaften in ihnen schlummern und einfach (wieder) angeknipst werden müssen.

Bei Heidi war es natürlich das Malen und ihre Liebe zu Chris. Schon bei der ersten Wiederbegegnung zwischen den beiden war klar, welche Chemie sie zueinander haben und dass da noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist, sie aber definitiv noch immer einen Schubs in die richtige Richtung brauchen. Daher fand ich es auch völlig schlüssig, die beiden den Winterball organisieren zu lassen, weil sie eben dadurch gezwungen waren, Zeit miteinander zu verbringen. Und ähnlich wie bei Streitigkeiten, wo man mindestens zwei Personen in einen Raum einschließt, war es zu erwarten, dass Heidi und Chris über ihre (alten) Gefühle sprechen. Clever dabei war eben auch, Chris mit einzubeziehen, als es um die Kinder ging und Heidi konnte so erkennen, welch gute Partie sie da damals aufgegeben hat. Der entscheidende Faktor war vielleicht auch der ältere Mann, der ihnen die Location für die Feier zur Verfügung gestellt und von seiner Verbundenheit mit seiner verstorbenen Frau gesprochen hat.

Für mich war aber die wichtigste Botschaft des Films, auch auf Heidis Malen bezogen, die, dass man eben nicht an jedem Ort das empfinden kann, um sich frei entfalten zu können. Heidi mag zwar auch Verbindungen in New York geknüpft haben, aber sie hat ja nicht mehr gemalt, sondern war Leiterin einer Kunstgalerie, mit einer Chefin die gelinde gesagt egoistisch ist, was wunderbar von Kelly Hu gespielt worden ist. Denn selbst wenn Julia nur quasi an sich gedacht hat, hatte sie etwas an sich, wodurch man ihr aber nicht lange böse sein konnte. Aber Heidi hat das Malen vermisst und auch dadurch wurde nochmals unterstrichen, wie wenig mehr Geld am Ende glücklich macht und dass sie nicht nur familiäre Verbindungen in ihrer Heimatstadt hat, sie hat sie auch zu sich selbst. Sie hat Verbindungen zu sich, weil sie dort ihr Herz öffnen kann und das ist besonders zur Weihnachtszeit wichtig. Passenderweise wurden ihre künstlerischen Momente auch gut musikalisch betont, was es nochmal mehr zum Ausdruck gebracht hat.

Fazit

"Weihnachtsball im Wunderland" mag nicht der klassische Weihnachtsfilm sein, aber durchaus für diese Zeit, in der man einfach das Jahr und verschiedene Dinge Revue passieren lässt und andere Blickwinkel einnimmt, die andere dann dazu führen, seine getroffenen Entscheidungen noch einmal zu überdenken.

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Daniela S. - myFanbase
23.12.2023

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