Bewertung
Ridley Scott

Ein gutes Jahr

Ein gutes Jahr. Für wen? Wann gab es zum letzten Mal ein gutes Jahr? 2006, Oma tot. 2001, große amerikanische Krise. Und sonst, Krieg. Die Gezeiten können wir lückenlos schließen. Es gab noch niemals im Leben ein gutes Jahr! Ist der neue Ridley Scott Film ein Omen und wir haben danach ein gutes Jahr? Wohl kaum! Scott hat in seiner Aufgabe als Prophet echt versagt.

Foto: Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Inhalt

Kinder sind das Produkt der Erziehung. Wenn man einem Kind mit fünf Jahren beibringt, wie Wein hergestellt wird, das Kind entdecken lässt, mit dem Kind Schach spielt, so steht einem erfolgreichen Weg als Börsenmakler nichts mehr im, oh, Wortwiederholung, Weg. So ist aus Max Skinner ein Börsenmakler geworden. Erziehung eben, bla bla… Er ist wie alle anderen Börsenösen auch ein großes Arschloch. Obwohl das im Auge des Betrachters liegt.

Max ist sehr Karriere orientiert. Sehr straight. Wenn er nicht arbeitet, dann fehlt ihm etwas. Seinen Job macht er verdammt gut. Er scheffelt Millionen. Wie viel davon auf ehrliche Weise? Brösel, äh Börse eben. Das Schöne im Leben sieht er nicht. Das unterscheidet ihn von seinen Arbeitskollegen, aber darum hat er auch eben diesen Job. Doch plötzlich, die Wasserwaage des Lebens steht schief, eine Nachricht flattert ins Büro, der Dax ist tot. Nein Quatsch, dass war vor langer Zeit. Onkel Henry hat’s ins Grab gehaun. Onkel Henry hat ein großes Landhaus in der Provence mit Weingut. Weil Max der einzige war, der mit Henry in jungen Jahren viel Zeit verbracht hat, ist Max jetzt der alleinige Erbe. Ja, Onkel Max ist dem heutigen Henry sehr ähnlich. Oder umgedreht? Max fliegt also zu dem Volk mit dem längsten belegten Brot der Welt - nach Frankreich. Er will Landhaus und Weingut verkaufen.

Langsam kommen die Erinnerungen. Der Tennisplatz… Der Swimming Pool… Der Weinkeller… Hier hat Max viel gelernt. Wollte Henry, dass aus Max ein Lebens beneidender Mensch wird? Wer war Onkel Henry überhaupt? Jemand, der Zeit seines Lebens sehr viel mit sich beschäftigt war. Mit seinem Wein. Die Frauen im Dorf hat er alle vernascht, aber mit keiner war er zusammen. Eine uneheliche Tochter von Henry taucht auf und versucht herauszufinden, woher sie kommt. Tja, und Max verliebt sich. In eine Kellnerin. IN EINE KELLNERIN!

Kritik

Och pfff…. Ridley Sott, der Regisseur von Gladiator, Black Hawk Down, Blade Runner, liefert mit "Ein gutes Jahr" eine Liebeskomödie ab. Au Backe, jetzt geht’s aber los…

Handwerklich gibt’s nichts zu kritisieren. Wenn man sich nicht in einem Horrorfilm befindet, hat die Provence immer etwas Idyllisches und Wunderschönes. In Liebeskomödien gibt es immer hübsche Männer, hübsche Frauen, ein bisschen Drama, ein paar leichte Gags. Entweder man mag’s oder man mag’s nicht. Ein Plus hat der Film. Scott hat Jennifer Lopez nicht besetzt. Gute Idee. Die Hauptdarsteller machen ihre Sache gut. Ihre Figuren verlangen ihnen aber auch nichts ab. Jeder Filmhochschulschauspielanfänger kann das. Außer Jennifer Lopez. Die kann nur heiraten. Ach, das ist ja ein Ding. Da gab es doch auch mal diesen einen Film...

Scott wollte wohl einfach etwas Anderes ausprobieren. Wahrscheinlich mag er Frankreich sehr gerne, wollte da schon immer mal hin oder liebt diese mit Leichtigkeit gefüllten französischen Filme. Dass er etwas Neues probieren wollte, ist verständlich. Im Prinzip ist der Film auch nicht wirklich schlecht, aber hach, was soll man sagen. Es gibt so viele Komödien dieser Art. Die alle "gut" sind. Warum sollte man also "Ein gutes Jahr" schauen? Wegen des Hauptdarstellers? Falls es die Frauen interessiert, Russel Crowe hat mal einen Porno gedreht. Den dürfte man mittlerweile kostenlos auf Youtube finden.

Fazit

Machen wir’s kurz. Eine Kinokarte lohnt sich nicht.

René von Bork - myFanbase
05.11.2006

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