James Bond 007 - Casino Royale
Barkeeper: Geschüttelt oder gerührt?
Bond: Sehe ich so aus, als ob mich das interessiert?
Inhalt
Im 21. Bondfilm geht es ganz an den Anfang zurück: Basierend auf dem ersten Bond-Roman von Ian Fleming, erzählt die Geschichte den Werdegang des berühmtesten Geheimagenten der Welt.
James Bonds (Daniel Craig) erste Mission als Doppelnullagent führt ihn zu Le Chiffre (Mads Mikkelsen), dem Bankier weltweit operierender Terroristen. Le Chiffre verdient sein Geld mit groß angelegten Aktienschwindeln und Manipulation, doch als Bond ihm in die Quere kommt und seinen Plan, den Jungfernflug eines Flugzeugs zu sabotieren, vereitelt, steht Le Chiffre vor einem großen Problem: Er verliert sein Geld. Und seine Kunden, mit deren Geld er spekuliert hat, wollen es nun zurück.
So organisiert Le Chiffre, ein leidenschaftlicher Pokerspieler und Supermathematiker, im Casino Royale in Montenegro ein Pokerspiel: Zehn Spieler, jeder mit einem Einsatz von zehn Millionen plus fünf Millionen "Backup", mit denen man sich wieder ins Spiel einkaufen kann, sobald man draußen ist. Um Le Chiffre zu stoppen und das Terror-Netzwerk zu zerschlagen, schickt der M-I 6 seinen besten Spieler: James Bond. An seine Seite wird ihm Vesper Lynd (Eva Green) gestellt, eine schöne Beamtin des britischen Schatzamtes, die auf das Geld aufpassen soll und zudem über die Aushändigung der restlichen fünf Millionen im Falle von Bonds Verlust das Sagen hat.
Zusammen mit Kontaktmann Mathis (Giancarlo Giannini) und Vesper, deren Anziehungskraft er sich bald nicht mehr widersetzen kann, muss der junge Bond sich sowohl im Casino als auch außerhalb behaupten: Nicht nur Le Chiffres Männer, sondern auch andere Parteien haben ihre Hände im Spiel und so muss er all seine Kraft zusammennehmen, um am Leben zu bleiben und gleichzeitig das Spiel zu gewinnen, damit er bei einem Verlust nicht 150 Millionen Dollar zur Finanzierung des Terrors verspielt…
Kritik
Zeit für ein Geständnis: Ja, ich gehörte zu den Craig-Skeptikern. Ja, ich wollte einen dunkelhaarigen Bond. Und ja, ich war mir ganz und gar nicht sicher, ob Mr. Craig es schaffen würde, diese heilige Filmrolle des James Bond würdig zu verkörpern. Nein, zu den skrupellosen und voreiligen Kritikern, die Craig gleich am ersten Tag als "James Blond" betitelten und aus ihm schließlich ein "Weichei" machten, nur weil er sich bei Temperaturen von 35 Grad mit Sonnencreme einschmierte, gehörte ich nie. Aber zumindest zu den Skeptikern.
Die Skepsis war unbegründet, das schon mal vorweg. Daniel Craig als sechster Darsteller des James Bond hat seinen Job gut gemacht, ziemlich gut sogar. Ihm fehlt zwar das Lässige, das Charmante, das einen James Bond immer charakterisierte (Sean…), doch man muss eines beachten: Wir haben hier den jungen, ungeschliffenen und unerfahrenen Bond vor uns, der am Anfang seiner Laufbahn als Doppelnullagent steht. Und aus diesem Blickwinkel verdient Craig Lob: Er spielt James Bond ungehobelt, zeigt nur Ansätze von Gentleman-haftem Verhalten, geht brutaler an die Dinge ran, schwitzt dafür aber Blut und Wasser bei den spektakulären Stunts, von denen er viele selbst machte und wirkt dabei auch noch sehr, sehr cool.
Stunts und Action sind, wie so oft bei Bond, dominierende Faktoren in "Casino Royale", doch im Gegensatz zu den letzten zwei Bondfilmen, "Die Welt ist nie genug" und "Stirb an einem anderen Tag", in denen die Action und die Effekte viel zu stark im Vordergrund standen, sind die Actionszenen in "Casino Royale" besser in die Geschichte eingebunden. Sie nehmen zwar viel Zeit in Anspruch, überlagern die Story aber nicht. Zwar gerät gerade die erste Verfolgungsjagd sehr lang, überzeugt aber durch die waghalsigen Stunts und einen wirklich beeindruckend durchtrainierten Craig, der sprintet und sprintet und sprintet…
Dass man für den neuen Bondfilm auf das Urmaterial Ian Flemings zurückgriff und nebenbei auch talentierte Leute wie Scriptwriter Paul Haggis ("L.A. Crash") und Regisseur Martin Campbell (der schon 1995 bei "GoldenEye" erfolgreich Regie führte) an Bord holte, war eine gute Entscheidung. Campbell hatte schon 1995 ein Revival des Bondgenres mit dem damaligen Bondneuling Pierce Brosnan bewirkt und könnte es nun elf Jahre später mit Daniel Craig wieder schaffen: Die Geschichte Flemings, die uns erzählt, wie Bond zu dem Bond wurde, den wir kennen, ist erfrischend komplex und wurde für den Film auch recht gut umgesetzt. Man spürte ein wenig das Konzept der alten Filme durchsickern, Fleming eben.
An Gags fehlte es auch diesmal nicht – zwar waren große Lacher eher selten der Fall, doch zu einem Schmunzeln bringt dieser neue Bond die Zuschauer allemal, sei es durch Situationskomik oder flotte Sprüche. Eine Portion Sarkasmus fehlt auch nicht.
Neben Craig gaben Mads Mikkelsen und Eva Green eine solide Leistung ab. Mikkelsens Charakter Le Chiffre allerdings war zu unspektakulär und als Bösewicht nicht bedrohlich genug, als dass der dänische Schauspieler wirklich sein ganzes Können hätte zeigen können. Eva Green besticht durch ihre Schönheit und auch durch die Kompliziertheit ihrer Figur, Vesper Lynd, die durchaus gut gelungen ist. Toll wie immer: Judi Dench als M.
Doch es geht nicht um Le Chiffre oder Vesper oder M, es geht um Bond. Mehr denn je. Es geht um einen Bond, der Fehler macht, den falschen Menschen vertraut und letztlich zutiefst verletzt wird. Doch was einen nicht umbringt, macht einen bekanntlich stärker: So entwickelt sich auch Bond im Laufe des Films von einem Strandhemd tragenden Brutaloagenten (ja, er ist brutal) zu dem Anzug tragenden 007, der erst ganz am Ende des Films der geworden ist, den wir kennen: "Bond. James Bond."
Fazit
Überraschend gut! "Casino Royale" ist spannend und actionreich und bietet gute Unterhaltung. Die eingefleischten Bondfans werden sich erst an den brutaleren, ungeschliffenen, blonden 007 gewöhnen müssen, sollten ihm aber eine Chance geben. Ich habe ihm die Chance gegeben und sage nun: Willkommen als sechster Bonddarsteller, Mr. Craig!
Maria Gruber - myFanbase
22.11.2006
Diskussion zu diesem Film
Weitere Informationen
Originaltitel: Casino RoyaleVeröffentlichungsdatum (USA): 17.11.2006
Veröffentlichungsdatum (DE): 23.11.2006
Länge: 144 Minuten
Regisseur: Martin Campbell
Drehbuchautor: Neal Purvis, Robert Wade, Paul Haggis; nach einer Romanvorlage von Ian Fleming
Genre: Action
Darsteller/Charaktere
Daniel Craig
als James Bond
Eva Green
als Vesper Lynd
Mads Mikkelsen
als Le Chiffre
Caterina Murino
als Solange
Judi Dench
als M
Jeffrey Wright
als Felix Leiter
Giancarlo Giannini
als Mathis
Simon Abkarian
als Alex Dimitrios
Isaach De Bankolé
als Steven Obanno
Jesper Christensen
als Mr. White
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr