Bewertung
Gurinder Chadha

Liebe lieber indisch

Bollywood meets Hollywood, frei nach Jane Austens "Stolz und Vorurteil".

Foto: Copyright: 2005 Universum Film GmbH
© 2005 Universum Film GmbH

Inhalt

Der amerikanische Hotelerbe William Darcy (Martin Henderson) begleitet seinen besten Freund Balraj (Naveen Andrews) in dessen Heimatland Indien. Dort lernen die beiden jungen Geschäftsleute die Familie Bakshi kennen, die vier Töchter hat. Die Mutter Mrs. Bakshi (Nadira Babbar) will ihre Töchter unbedingt unter die Haube bringen und hofft, dass Balraj sich mit ihrer ältesten Tochter Jaya (Namrata Shirodkar) verlobt. Das größte Sorgenkind der Mutter in Sachen Ehe ist die hochintelligente und eigensinnige Tochter Lalita (Aishwarya Rai), die dem arroganten William Darcy ein ums andere Mal die Leviten liest. Frei nach dem Motto "was sich liebt, das neckt sich", kommen die Beiden sich langsam näher, doch es müssen eine Menge kultureller Hindernisse überwunden werden…

Kritik

Vorweg: ich mag keine Bollywoodfilme! Dieses indische Gesinge und Gehopse in knallbunten Outfits war noch nie mein Fall und so stellte "Liebe lieber indisch" von Beginn an eine große Herausforderung für mich dar. Ich war durchaus darauf gefasst, den Film nach 10 Minuten abzuschalten und die DVD nur noch als Untersetzer für mein Eisteeglas zu verwendet, doch so kam es nicht. Stattdessen fand ich "Liebe lieber indisch" durchaus unterhaltsam und recht kurzweilig, ja, ich hatte tatsächlich meinen Spaß.

"Liebe lieber indisch" ist kein typischer Bollywoodfilm, sondern eine Art Bollywood-Parodie. Es wird zwar auch einige Male indisch gesungen und dabei herumgehopst, doch wenn sich unter die singenden und tanzenden Inderinnen plötzlich auch Transvestiten mischen, oder am Strand wie aus dem nichts ein riesiger Gospel-Chor auftaucht, unterstützt von singenden Baywatch-Rettungsschwimmern, dann ist klar, dass dies alles auf keinen Fall ernst zu nehmen ist. Die Gesangseinlagen, die in Bollywood-Filmen ja oft sehr bedeutungsschwer sind, dienen hier eher als Humoreinlagen und das auch recht gelungen, wenngleich sie mir manchmal trotzdem ein wenig zu lang waren.

Das Hauptpaar des Films, der Amerikaner William Darcy und die Inderin Lalita Bakshi, hat die nötigen Sympathiewerte, um auf ein Happy End zu hoffen, und mit dem schrägen Inder Mr. Kholi (Nitin Ganatra) und Mrs. Bakshi, die ihre Töchter unbedingt verheiraten möchte und dabei in einige Fettnäpfchen tritt, sind zwei Charaktere dabei, die durchaus das Prädikat "Lustig" verdienen.

Die Story an sich ist natürlich recht vorhersehbar und klischeehaft, wobei es nicht schaden kann, vorsichtshalber einen kleinen Eimer unter den Fernseher zu stellen, um den triefenden Schmalz aufzufangen, doch dieser Film stellt gar nicht den Anspruch, besonders originell und spannend zu sein. "Liebe lieber indisch" ist in erster Linie ein lustiger kleiner Film, der sich selbst nicht so ernst nimmt und sympathische Hauptcharaktere aufzubieten hat.

Fazit

Bollywood alleine mag nicht mein Fall sein, aber Bollywood in Kooperation mit Hollywood ist durchaus ganz ansehnlich.

Maret Hosemann - myFanbase
15.02.2007

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