Bewertung
Roman Polanski

Neun Pforten, Die

Fordere das Böse nicht heraus.

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Inhalt

Bücher sind sein Metier: Der Bücherantiquar Dean Corso (Johnny Depp) ist ein Meister seines Fachs und schreckt auch nicht davor zurück, Leute ab und an für ein besonderes Exemplar übers Ohr zu hauen. Eines Tages kommt einer seiner Kunden, der Millionär und Büchersammler Boris Balkan (Frank Langella), auf ihn zu und zeigt ihm ein ganz besonderes Werk: "Die neun Pforten ins Reich der Schatten", das im 17. Jahrhundert von Aristide Torchia geschrieben wurde. Angeblich beschreibt dieses Buch einen Weg, den Teufel persönlich aufzurufen und in sein Reich einzuziehen, vorausgesetzt man schafft es, die versteckte Botschaft des Buches richtig zu deuten. Es beinhaltet neun Holzschnitte, die als eine Art Bilderrätsel funktionieren, das es zu lösen gilt.

Insgesamt gibt es nur noch drei Exemplare dieses Buches, doch Balkan glaubt, dass nur eines der Bücher auch wirklich echt ist und die anderen beiden Fälschungen. Er beauftragt Corso damit, Balkans Ausgabe mit den anderen beiden zu vergleichen, um so festzustellen, welches der Bücher die echte Ausgabe ist.

Corsos Reise führt ihn quer durch Europa, wo er die beiden anderen Buchbesitzer Victor Fargas (Jack Taylor) und Baroness Kessler (Barbara Jefford) besucht, um ihre Ausgaben mit der von Balkan zu vergleichen. Doch als um ihn herum plötzlich mysteriöse Morde geschehen und ihn außerdem noch ein geheimnisvolles Mädchen überall hin verfolgt, bemerkt Corso schnell, dass er sich wahrlich auf ein Spiel mit dem Teufel eingelassen hat…

Kritik

Man muss es sich doch irgendwie gestehen: es gibt eine Faszination, die vom Dunklen, vom Mystischen ausgeht. Eine Faszination, der viele Menschen erliegen. Regisseur Roman Polanski ist einer davon: mit seiner Filmadaption des Romans "El Club Dumas" von Arturo Pérez-Reverte hat er sich mit dem Thema des Okkulten beschäftigt und was dabei herausgekommen ist, ist ein recht solider Thriller mit einigen Stärken, aber auch einigen Schwächen.

Die Stärke des Films liegt zum einen in seiner Geschichte und wie sie sich langsam, aber stetig entwickelt. Zusammen mit Protagonist Dean Corso geht der Zuschauer auf eine Reise, die bereits von Anfang an dazu verurteilt ist, in den dunklen Tiefen des Satanismus zu enden. Schließlich geht es ja um das Buch der "neun Pforten". Interessant ist, wie die eigene Entwicklungsgeschichte Corsos mit seinen Entdeckungen über das Buch der neun Pforten zusammenhängt und wie er schließlich selbst der Faszination des Buches erliegt.

Faszinierend ist die Story auf jeden Fall, denn sie ist wie ein Kriminalfall aufgebaut: Corso findet einen Hinweis nach dem anderen, läuft auch in einige Sackgassen und Irrtümer, bis er schließlich des Rätsels Lösung entdeckt. Zudem liegt der Story ein durchaus komplexer, okkultischer Zusammenhang zugrunde und gerade das Ende des Films bietet ein breites Spektrum an Interpretationen.

Dank Johnny Depp, für den die Rolle des kettenrauchenden Teilzeitalkoholikers Dean Corso wie geschaffen ist, erscheint die Geschichte des Films (fast) nie langatmig. Er ist der zweite große Pluspunkt. Obwohl Polanski sich für alle Szenen sehr viel Zeit genommen hat und Corso oftmals einfach nur beim Zigarettenanzünden und Nichtstun zeigt (was stellenweise wie eine Werbung für "Lucky Strike" wirkt), ist man nicht gelangweilt, sondern schaut Depp einfach gerne zu. Der Rest des Schauspielerensembles, darunter Frank Langella, Lena Olin und Emanuelle Seigner, spielt zwar nur Nebenfiguren, aber sie machen ihre Sache ebenfalls überzeugend.

Doch auch wenn die Story im Großen und Ganzen Lob verdient, kann sie stellenweise ihr Niveau nicht halten. Besonders die Ereignisse vor dem letztendlichen Ende des Films sind teilweise etwas abstrus und das Ende selbst bietet keinen wirklichen Knaller, so wie man es sich erhofft hat. Abstriche gibt es auch für die Szenen im Tefler-Schloss, in denen Lena Olins Charakter Liana Tefler zwar gut gespielt, aber völlig übertrieben konzipiert ist und die im Gesamten eher lächerlich sind.

Fazit

"Die Neun Pforten" ist ein durchaus sehenswerter Thriller, der ohne viel Special Effects oder Actionszenen auskommt. Stattdessen sorgen Johnny Depp und eine insgesamt ansehnliche Story für 6 von 9 Punkten.

Maria Gruber - myFanbase
25.02.2007

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