Die Reliquien in "Indiana Jones"

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Jeder "Indiana Jones"-Film basiert auf einem so genannten MacGuffin. Der Begriff wurde häufig von Alfred Hitchcock verwendet und bezeichnet den Gegenstand, der die Handlung anstößt und vorantreibt. Was dieser MacGuffin genau ist, spielt keine Rolle, allerdings muss er von den Guten und Bösen begehrt werden, damit die Geschichte gut vorankommt. Vor allem in Kriminalfilmen und Thrillern ist der MacGuffin ein verbreitetes Mittel, um Spannung über die gesamte Filmhandlung hinweg aufrechtzuerhalten. Ein typischer MacGuffin ist zum Beispiel ein Dokument mit einer Geheimformel oder illegalen Abmachungen, das in die Hände eines mehr oder weniger Unbeteiligten gerät, genauso gut kann es eine Tasche mit der Beute eines Bankraubes sein. Für die Handlung ist der Inhalt des Dokuments oder das Geld in der Tasche nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass der Gegenstand andauernd den Besitzer wechselt und so durchgehend den Zuschauer mit dramatischen Situationen von Verfolgung und Flucht in Atem hält. Slavoj Žižek, ein Philosoph aus Slowenien, bezeichnet so etwa den Ring aus Richard Wagners "Ring der Nibelungen" als den "größten MacGuffin aller Zeiten".

Die Bundeslade

Lucas' MacGuffins sind alle von übernatürlicher, mystischer Natur. Im ersten Film, "Jäger des verlorenen Schatzes diente die legendäre Bundeslade als dieser Gegenstand. Die Bundeslade ist ein Kultgegenstand des Volkes Israel und ist bis heute ein Symbol für den Bund Gottes mit Israel - daher der Name Bundeslade. Laut Überlieferung enthielt die Lade die Steintafeln mit den zehn Geboten, die Moses von Gott erhielt.

Die Bundeslade ist Gegenstand lebhafter Spekulation. Nicht allein ihr Verbleib, auch ihre Beschaffenheit und Funktion gibt Rätsel auf. Nach Erich von Däniken wirkte ihr Aufbau wie ein Kondensator, zwischen den beiden Goldplatten habe sich eine Ladung von mehreren hundert Volt aufgebaut. Das wäre dann wohl die vernichtende Gotteskraft der Lade, auf der Lucas seinen Film aufbaut.

Die Sankara-Steine

In "Indiana Jones und der Tempel des Todes" müssen Indy und Co. die heiligen Sankara-Steine wiederfinden, um die Welt zu retten. Diese Steine basieren auf Sivalinga (oder Shivalinga), dem Symbol des Hindu-Gotts Shiva. Ursprünglich repräsentierte die zylinderartige Form die Formlosigkeit der Schöpfung, dann wurde sie allmählich mit Shiva selbst assoziiert.

In den Shivatempeln wird Sivalinga (oft interpretiert als der göttliche Phallus Shivas) anstelle von Shiva selbst verehrt. Laut Legenden werden diese Steine an bestimmten Orten befestigt und dürfen auf keinen Fall entfernt werden - sonst gibt es eine Katastrophe. Was Indy durchaus bestätigen kann.

Der Heilige Gral

Im dritten "Indiana Jones"-Film, der lange Zeit als der letzte galt, "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", hat sich Lucas den wohl bekanntesten legendären Gegenstand, den es je gab, als MacGuffin ausgesucht: Der Becher, aus dem Jesus beim letzten Abendmahl trank, der Heilige Gral. Man glaubt, dass es auch das Gefäß war, in dem nach der Kreuzigung das Blut von Jesus aufgefangen wurde. Angeblich verfügt er über Wunderkräfte wie die Spendung des ewigen Lebens.

Die Legende um den Heiligen Gral erschien im späten 12. Jahrhundert in vielgestaltiger Form in der mittelalterlichen Erzählliteratur im Umkreis der Artussage. Die Geschichte der christlichen Gralslegende und der ritterlichen Gralssuche ist deshalb nur als Literatur- und Mentalitätsgeschichte darzustellen. Allerdings ist noch heute der Glaube an einen mystischen Gegenstand, der sich Ungläubigen nicht zeige, äußerst lebendig. Eine moderne Legende besagt sogar, dass der Gral als ein Synonym für die Bundeslade betrachtet wird.

Die Kristallschädel

Lange dauerte es, bis Lucas einen passenden MacGuffin für sein Indy-Comeback in den geheimnisvollen Kristallschädeln fand. Diese Nachbildungen menschlicher Köpfe existieren tatsächlich und stellen die Forscher vor ein Rätsel. Die meisten denken, sie seien Produkte mittel- oder südamerikanischer Hochkulturen (Inka, Maya oder Azteken), doch die Zuschreibung zu indianischen Hochkulturen stützt sich lediglich auf Behauptungen und ist nicht anhand von nachprüfbaren archäologischen Befunden untermauert. Daher sind Alter und die genaue Herkunft der Kristallschädel bis heute umstritten.

Der berühmteste Schädel ist wohl der Mitchell-Hedges-Kristallschädel, der 1924 in den Ruinen einer ehemaligen Maya-Stadt im heutigen Belize gefunden wurde. Der lebensgroße Schädel war perfekt erhalten und versetzte die Forscher ins Staunen. Der Schädel und der abnehmbare Kiefer wurden aus einem Stück geschaffen und die beiden Gesichtshälften sind extrem achsensymmetrisch. Eine im Inneren angebrachte komplizierte Anordnung von Prismen sorgt dafür, dass durch eine Brechung des eintretenden Lichts die Augenhöhlen zu leuchten beginnen. Weitere Forschungen ergaben, dass der Schädel gegen die Kristallachse bearbeitet wurde, was normalerweise bei Bergkristall dazu führen müsste, dass der Schädel bricht. Der Konstruktion muss folglich eine handwerkliche Meisterleistung zugrunde liegen.

Einige spekulieren sogar, dass der Schädel außerirdischer Herkunft sein muss, da die alten Maya nicht über so unglaubliche Fähigkeiten verfügen konnten. Außerdem besagt diese Theorie, dass in den Schädeln extraterrestrisches Wissen gespeichert ist, das den Menschen gezielt in die Hände gespielt wurde. Na, wenn das kein perfekter MacGuffin für den neuen Film ist...

Pepita Gigglinger - myFanbase

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