Die besten Szenen 2010
Es gibt Momente während eines Films, die bleiben einem im Gedächtnis: Sei es, dass man schallend losgelacht hat oder einem die Tränen gekommen sind oder man einfach mit offenem Mund da saß. Im zweiten Teil unseres großen Filmrückblicks hat unsere Filmredaktion die besten Szenen sowie die besten WTF-Momente ausgewählt und für euch zusammengestellt.
Beste Szene
Andreas K. meint:
#1 Der Kreisel dreht sich und dreht sich ("Inception")
Wenn es einer Schlussszene gelingt, eine Bedeutung anzunehmen, die die gesamte Prämisse des Filmes grundlegend ändern kann, dann ist sie gut gemacht. Wenn dann aber auch noch eben jene Szene gar nicht daran denkt, eine finale Auflösung dieses inhärenten Konfliktes zu geben, dann ist sie schlichtweg genial. Als daher der Kreisel in seiner Funktion als Totem für Dom sich immer weiter drehte und damit die Frage offen ließ, ob das bisherige Geschehen real war oder nicht, und dann schließlich die Credits einsetzten ohne zu klären, ob der Kreisel sich weiterhin dreht, konnte man nur mit offenem, staunendem Mund reagieren.
#2 Die Ruderszene ("The Social Network")
Die Werke des Norwegers Edvard Grieg wurden wahrlich zur Genüge auch in der Popkultur immer wieder zitiert. Dies geschah aber wohl noch nie derart überragend wie in Form eines Remixes von "In the Hall of the Mountain King " durch NIN-Mastermind Trent Reznor für den Soundtrack von "The Social Network". Selten hat ein Lied so gut zum gezeigten Bild gepasst. Aber auch optisch war die Szene ein einziger Genuss. Man denke nur an die Benutzung eines Tilt-und-Shift-Objektivs, das dazu führt, dass alles ein wenig gedrängt und kleiner aussieht (um die schwindende Bedeutung der Winklevoss-Brüder darzustellen) und das stetige Abwechseln mit dynamischen Großaufnahmen. Groß.
#3 Agnes auf dem Jahrmarkt ("Ich – Einfach Unverbesserlich")
Es hat lediglich einen Satz gebraucht, um weltweit auch die Herzen der härtesten Männer zum Schmelzen zu bringen und unzählige Internetfanclubs zu gründen: "It's so fluffy, I'm gonna die!" Eben jenen begeisterten Ausspruch tätigte Agnes, ein kleines Mädchen in dem Animationsfilm "Ich – Einfach Unverbesserlich", als sie ein allzu flauschiges Plüscheinhorn entdeckt. Selbstverständlich hätte man genauso gut den Satz zum besten Zitat küren können, aber im Grunde war die gesamte Szene – der vermeintliche Bösewicht Gru gemeinsam mit Margo, Edith und Agnes auf dem Jahrmarkt – zum Niederknien.
Maria Gruber meint:
#1 Arthur kämpft in der Schwerelosigkeit ("Inception")
Optisch bietet Christopher Nolans Meisterwerk pure Perfektion. Dies hat natürlich nicht zuletzt damit zu tun, dass die Traumwelten, in denen der Film überwiegend spielt, keinerlei kreative Grenzen setzen. Von den vielen großartigen Szenen bleibt aber letztlich vor allem eine Sequenz im Kopf: Cobbs Team dringt in das Bewusstsein von Robert Fischer Jr. ein, wo Arthur (Joseph Gordon-Levitt) auf der zweiten Ebene zurückgelassen wird, um den Erfolg der Mission zu sichern. Da er auf der ersten Ebene in einem Auto sitzt, das sich in freiem Fall befindet, wird die Schwerkraft auf der zweiten Ebene außer Kraft gesetzt. Und während Arthur im Vakuum schwebt, seine Kollegen in einen Aufzug retten und seine Gegner ausschalten muss, denkt man sich eigentlich die ganze Zeit nur eines: Wie hat Nolan das verdammt noch mal gemacht?
#2 Der isrealische Soldat Shmulik soll einen Zivilisten abschießen ("Lebanon")
Der beste Antikriegsfilm des Jahres stammt aus Israel: "Lebanon" erzählt realitätsnah den Einsatz einer isrealischen Panzereinheit nach, die im Libanon-Krieg 1982 ausrücken muss. Der Neuling Shmulik, der als Richtschütze die Waffen bedienen soll, bekommt den Befehl, auf libanesische Zivilisten zu schießen. Doch er kann es nicht. Er bekommt einen Schweißausbruch, beginnt zu zittern und starrt immer wieder durch sein Zielrohr auf die Menschen, deren Leben er in der Hand hat. Durch die Reduktion der Kamera auf den Panzerraum selbst entsteht vor allem in dieser Szene eine Unmittelbarkeit, die dem Zuschauer das Gefühl gibt, sich mitten im Kriegsgeschehen zu befinden. Ein Moment mit enormer emotionaler Wucht.
#3 Peter und Ethan treffen sich im Flugzeug wieder, Ethan zettelt eine Diskussion über Terroristen und Bomben an, und beide werden rausgeschmissen ("Stichtag")
Stellvertretend für sämtliche oberwitzigen Szenen aus Todd Phillips' "Stichtag" sei hier einer der ersten Momente des Films angeführt, in der Peter und Ethan sich zufällig wieder im Flugzeug treffen, nachdem sie sich schon zuvor aufgrund eines Missverständnisses in die Haare gekriegt hatten. Wie Zach Galifianakis mit aller Gewalt versucht, den Koffer in die Ablage zu zwängen und dabei seinen Bauch direkt in Robert Downey Jrs Gesicht drückt, der mit einem unvergleichlichen Ausdruck innerer Wut dasitzt, ist einfach zum Schießen. Wie überhaupt der gesamte Film.
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