Die besten Protagonisten 2011

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Ein Film ist nicht gleich ein Film. Viele Kriterien müssen erfüllt werden, damit eine Geschichte auf der Leinwand funktinoiert. Im ersten Teil unseres großen Filmrückblicks 2011 präsentiert euch die myFanbase-Filmredaktion ihre persönlichen Tops in den Kategorien Bester Protagonist, Bester Antagonist sowie Bestes Filmzitat.

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© 2011 Universal Pictures Germany

Oliver Fields (Ewan McGregor) ("Beginners")
Ein Mittdreißiger in der wohl größten Krise seines Lebens. Nach dem Tod seines Vaters blickt er zurück auf die durchwachsene letzte Zeit mit ihm, dessen Outing und das darauf folgende Leben des alten Mannes als schwuler Junggeselle. Oliver ist einsam, er spricht mit dem Hund seines Vaters und dann lernt er eine Frau kennen. Oliver Fields schafft es sofort, das Herz des Zuschauers zu erreichen. Mit unglaublicher Trauer und einem langen, steinigen Weg zurück ins Leben schafft es Oliver, die ganze Zeit über real und authentisch zu bleiben. | Eva Klose

Harry Potter (Daniel Radcliffe) ("Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2")
Was haben wir nicht alles mit ihm durchgemacht? Wir haben ihn aufwachsen sehen und sind teilweise selbst mit ihm aufgewachsen. Nach acht Filmen und zehn Jahren ist es nur selbstverständlich, dass einem die Figur Harry Potter so sehr ans Herz gewachsen ist. Auch wenn Daniel Radcliffe das Image des Zauberers nun immer mit sich tragen muss, kann er nicht bestreiten, einen der besten und bekanntesten Protagonisten in der Filmgeschichte gespielt zu haben. Harry Potter ist zweifellos ein grandioser Zauberer, tapferer Held, ein wahrer Freund und letztlich auch ein Mensch, den jeder ein Stück weit in sich selbst sehen kann. | Tanya Sarikaya

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Mattie Ross (Hailee Steinfeld) ("True Grit")
Der Titel Westernheld wird in der Regel raubeinigen Männern zugesprochen, die Duelle gegen ihren eigenen Schatten gewinnen und eine Ameise mit ihrem Lasso einfangen könnten, doch im (deutschen) Filmjahr 2011 war es ein 14-Jähriges Mädchen, dass den Wilden Westen mal so richtig aufgemischt hat. Mattie Ross, gespielt von Hailee Steinfeld, will unbedingt, dass der Mörder ihres Vaters zur Rechenschaft gezogen wird. Mit ihrer gewitzten altklugen und sturen Art handelt sie unter anderem einen Kaufmann so in Grund und Boden, dass er danach nie mehr ihren Namen hören will, und bietet einem einzelgängerischen Marshall sowie einem quengeligen Texas Ranger immer wieder Paroli. | Maret Hosemann

Noboyuki Shamoto (Mitsuri Fukikoshi) ("Cold Fish")
Ist Shamotos Wandlung vom unscheinbaren Familienoberhaupt, der sein Leben lang nur nach dem Willen anderer agiert hat und nie nach seinem eigenen, hin zum kaltblütigen Killer wirklich glaubwürdig? Keine Frage, sie ist vergleichsweise überstürzt und insbesondere drastisch. Innerhalb des Kosmos des unaufhörlichen Wahnsinns, den Regisseur Sion Sono kreiert hat, ist er aber in der Tat nachvollziehbar und vor allem deshalb so schockierend. Durch die Figur des Murata, der als Katalysator fungiert, ändert sich Shamotos Wesen, anfangs noch große Identifikationsfigur, sukzessiv, bis sie die 180-Grad-Wendung erreicht hat und dennoch noch Sympathien schürt. So gut muss man einen Charakter erst einmal schreiben. | Andreas K.

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© Kool Filmdistribution

Oliver Tate (Craig Roberts) ("Submarine")
Unschuldig und naiv, herzensgut und verschroben - der 15-jährige Protagonist aus Richard Ayoades Coming-of-Age-Film "Submarine" ist eine Figur, die man einfach ins Herz schließen muss. Seine Unerfahrenheit und Ahnungslosigkeit, gleichzeitig aber auch seine Fähigkeit, mit jugendlichen Augen hinter die Dinge des Lebens zu blicken und seine Verlorenheit, all diese Charakteristika formen aus Oliver einen authentischen, dreidimensionalen Charakter auf dem Weg zum Erwachsensein. Oliver erinnert einen manchmal an die eigene Jugend, an die eigene Orientierungslosigkeit und die Zeiten, in denen noch alles möglich schien. | Maria Gruber

Annie Walker (Kristen Wiig) ("Brautalarm")
Die Hauptfigur der gnadenlos witzigen Komödie "Brautalarm" Annie Walker ist zweifellos die sympathischste Filmfigur des Jahres. Uneitel, humorvoll, loyal, albern, romantisch und mutig. Eine Frau, die für ihre Freundinnen durchs Feuer geht, die sich gerne auch mal daneben benimmt und durchaus auch mal gefühlsduselig irrationale Entscheidungen trifft. Annie Walker ist eine toughe, emanzipierte starke Frau, mit der wohl Männer und Frauen gleichermaßen gerne befreundet wären. | Moritz Stock

Foto: Copyright: 2011 Sony Pictures Releasing GmbH
© 2011 Sony Pictures Releasing GmbH

Edward de Vere, Earl of Oxford (Rhys Ifans) ("Anonymus")
Die besten Protagonisten entstammen immer noch der Realität, und der 17. Earl von Oxford ist zugleich eine tragische Figur. In Roland Emmerichs Film erfreut sich de Vere an seinen eigenen Stücken, die aber nicht unter seinem Namen laufen. Er ist förmlich überwältigt über die Reaktionen die seine Stücke beim Volk hervorbringen. Umso schlimmer trifft es ihn, als die Königin ihm verbietet, jemals das Geheimnis über die Herkunft seiner Schriften zu veröffentlichen. | Ignat Kress

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