Die besten WTF-Momente 2011

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"What the... ??!!" haben wir dieses Mal so einige Male im Kinosessel gerufen oder uns zumindest gedacht. Welche Momente unsere Redaktion besonders verstörend und überraschend fand, könnt ihr hier nachlesen.

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Lieutenant Chad und Sheila versuchen Robert, den Reifen, dazu zu bringen, den Kopf einer mit Dynamit präparierten Schaufensterpuppe explodieren zu lassen, um sich so selbst in die Luft zu sprengen ("Rubber")
Der Film "Rubber" ist eine Hommage an die Willkür und ebenso willkürlich habe ich diese eine Szene als besten WTF-Moment ausgewählt, denn eigentlich besteht der ganze Film ausschließlich aus WTF-Momenten. Der Protagonist ist ein Autoreifen mit telekinetischen Kräften, der, wenn er nicht gerade Köpfe explodieren lässt oder durch die Gegend rollt, gerne mal fernsieht, duscht oder nackte Frauen beobachtet. Die postmoderne Absurdität dieses Films lässt ihn wirken, als sei er speziell für den Ausdruck "What the Fuck?!" erfunden worden. Oder der Ausdruck für ihn. | Maret Hosemann


Yukio und Aiko spielen mit Fleischbrocken ("Cold Fish")
Im Grunde ist "Cold Fish" nicht weniger als eine Aneinanderreihung von WTF-Momenten. Egal, was aktuell als Tabubruch in Filmen angesehen wird, Sion Sono hat es bestimmt bereits als Teil seines Oeuvres inszeniert. Wie Menschen in kleine Fleischstücke verkleinert werden, damit auch die Fische Spaß an dieser durchaus ungewöhnlichen Freizeitbetätigung haben, sieht man nicht oft, aber man sieht es. Aber dass Yukio und Aiko Murata mit diesen Brocken auch noch spielen, unter anderem in der Blutlache den Penis des Ermordeten herausziehen, sich über die Größe des besten Stücks lustig machen und sich dabei offensichtlich köstlich amüsieren? Willkommen beim etwas anderen Film. | Andreas K.

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Lillian bekommt Durchfall, rennt in ihrem Brautkleid auf die Straße und verrichtet dort ihr Geschäft ("Brautalarm")
"Brautalarm" ist für mich die Komödie des Kinojahres 2011 und kann mit einer ganzen Reihe an urkomischen Szenen aufwarten, die einem Lachtränen in die Augen treiben. Der absolute WTF-Moment, bei dem man kurzzeitig nicht weiß, ob man mit offenem Mund dasitzen oder laut loslachen soll, ist aber definitiv jener, in der Lillian bei akuten Magenproblemen aus Mangel an Alternativen auf die Straße rennt und dort ihren Mageninhalt leert. Im Brautkleid. Auf. Der. Straße! Obwohl dies reiner Fäkalhumor ist, der wahrscheinlich nicht banaler sein könnte, so kann man nach einem anfänglichen "WTF??!!" nicht anders, als lachen. Ganz laut. | Maria Gruber

Die Alieninvasion auf dem Hochhaus ("Attack the Block")
Mal abgesehen davon, dass der gesamte Film grotesk und irrsinnig komisch rüberkommt und die Hälfte aller Szenen einen WTF-Award verdient hätte, hat es die finale Szene in sich. Selten hat man so durchgeknallte Aliens mit neonbelichteten Zähnen und zotteligen pechschwarzen Haaren gesehen. Dass sie zahlreich das Hochhaus erklimmen, um Moses zu töten, und dieser sie mit einer überraschenden Explosion ins Jenseits befördert, kommt nicht nur völlig unterwartet, sondern bietet auch tolle Actionunterhaltung und ein großartiges Gesamtbild. "Attack the Block" zeichnet sich durch ein Finale aus, das dank des absurden Äußeren der Aliens in Staunen versetzt. | Tanya Sarikaya

Foto: Copyright: 2011 Concorde Filmverleih GmbH
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Golfplatz-Sex-Szene ("Melancholia")
Lars von Triers "Melancholia" strotzt nur so vor beeindruckenden, gleichzeitig aber auch traumatisierenden Momenten. Der krasseste und am meisten verstörende ist aber wohl der, als sich die Hauptfigur Justine von ihrer eigenen Hochzeitsfeier, welche auf einem prunkvollen Anwesen stattfindet, entfernt und mitten auf dem Golfplatz mit einem ihr völlig unbekannten, wesentlich jüngeren Mann schläft. Die Gleichgültigkeit beim Geschlechtsakt und die völlige Apathie, sind gleichermaßen erschreckend und unendlich traurig. Eine Szene aus dem Herzen der Finsternis, eine Szene, die sich tief ins Unterbewusstsein des Zuschauers einbrennt. | Moritz Stock

Dr. Granville, Dr. Dalrymple und Lord Edmund St. John-Smythe tragen Fliegerbrillen bei der ersten Erprobung eines Vibrators am Menschen. ("In guten Händen")
Schon komisch drei Herren dabei zu beobachten, wie sie sich aus eigenem Schutz Fliegerbrillen anziehen, zeitgleich dabei ihren entwickelten Vibrator an einer Frau ausprobieren, und ihr dabei wissbegierig in den Schritt schauen. In Tanya Wexlers "Hysteria" (Originaltitel) geschieht dies, ohne dass dabei ein Gesicht verzogen wird und es wirkt für die Protagonisten auch völlig normal. In diesem ausgezeichneten Film, der an sich schon ein erregendes Thema ohne Samthandschuhe anfasst, sticht diese Szene trotz allem stark heraus. | Ignat Kress

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Zugcrash ("Super 8")
Der Film "Super 8" schafft es vor allem zu Beginn, einen zu schockieren und das nicht durch eingesetzte Schockeffekte: Wenn man es sich gerade erst im Kinosessel bequem gemacht hat, dann wird einem eine Szene präsentiert, wie man sie so intensiv wohl selten gesehen hat. Ein einfaches Zugunglück, wie es in vielen Filmen schon zu sehen war, wird hier zu einem regelrechten Massaker eines Güterzuges, das in seiner Lautstärke und Brutalität mächtig schockiert und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Gefühlte Minuten vergehen, bis die einzelnen Teile und Anhänger des Zuges den Stillstand erreicht haben, alles davor ist ein Horrorcrash, wie man ihm in Kino selten gesehen hat. | Eva Klose

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