Die besten Darstellerinnen 2011

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Maria Gruber meint:

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#1 Michelle Williams als Cindy ("Blue Valentine")
Es ist eine beeindruckende Karriere, die Michelle Williams seit dem Ende von "Dawson's Creek" hingelegt hat. Mit ihrer Darstellung der Cindy gelingt ihr nun ein Paukenschlag, eine von Anfang bis Ende so derart authentische Performance, dass man diese Figur augenblicklich für eine Person aus Fleisch und Blut hält und nicht für einen fiktionalen Charakter aus der Feder von Derek Cianfrance. Williams haucht Cindy Leben ein, gibt ihr Charakter und Herz, die Strenge einer hartarbeitenden Ärztin, die Sehnsucht einer enttäuschten Ehefrau, die Zärtlichkeit einer fürsorglichen Mutter. Gar keine Frage, nach dieser Leistung und mit "My Week With Marilyn" auf dem Weg ins Kino wird der Oscar nicht mehr lange auf sich warten lassen.

#2 Kirsten Dunst als Justine ("Melancholia")
Kirsten Dunst ist nun wahrlich nicht bekannt dafür gewesen, enorm anspruchsvolle Rollen zu spielen. Bis jetzt. Eindrucksvoll beweist Dunst in Lars von Triers Weltuntergangsdrama, dass sie problemlos eine manisch-depressive Figur wie Justine spielen kann, mit all ihrer Komplexität, mit all ihren Launen und mit ihrer tief sitzenden Traurigkeit. Allein Dunsts Blick vermag es, dass der Zuschauer Justines Hoffnungslosigkeit direkt in der Seele zu spüren glaubt. Beeindruckend und definitiv die überraschendste Leistung des Jahres.

#3 Kate Winslet und Jodie Foster als Nancy Cowen und Penelope Longstreet ("Der Gott des Gemetzels")
Sowohl Winslet als auch Foster sind alte Hasen im Filmgeschäft und dennoch schaffen sie es immer wieder, so zu überzeugen, dass man am liebsten im Kino losklatschen möchte. In Roman Polanskis schwarzer Komödie "Der Gott des Gemetzels" brillieren beide Damen in ihren jeweiligen Rollen, einmal Winslet als korrekte Erfolgsfrau, die um jeden Preis die Haltung zu wahren versucht, einmal Foster als blasierte Autorin eines Geschichtsbuchs, die pädagogische Prinzipien durchsetzen will. Beide Frauen spielen hier einfach großartig und tragen maßgeblich dazu bei, dass man bei "Der Gott des Gemetzels" regelmäßig schallend loslachen muss.

Andreas K. meint:

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#1 Natalie Portman als Nina Sayers ("Black Swan")
Bereits 2004 in "Hautnah" entzückte sie die Kritiker, 2010 bzw. 2011 schließlich gelang ihr der ganz große Wurf. So klar die Wahl für Colin Firth bei den Oscars war, so offensichtlich gewann Natalie Portman bei den Damen die begehrte Trophäe für ihre Rolle als Nina Sayers in Darren Aronofskys Ballett-Drama "Black Swan". Die Art und Weise, wie sie diese fragile Persönlichkeit mimt, ist eine wahre Offenbarung, insbesondere, wenn die unausweichliche, ob dem äußeren privat wie beruflichen Druck, dem sie immer wieder ausgesetzt ist, durchaus verständliche Metamorphose sich langsam aber sicher herauskristallisiert.

#2 Jennifer Lawrence als Ree Dolly ("Winter's Bone")
Jennifer Lawrence, mittlerweile wohl eher bekannt für ihre Rolle in "X-Men: Erste Entscheidung" und ihren bevorstehenden Part in der "Hunger Games"-Verfilmung, lieferte in der düsteren und wahrlich eiskalten Romanadaption "Winter's Bone" ihr Meisterstück ab, auch wenn sie einigen bereits durch "Auf brennender Erde" bekannt war, der mit einiger Verspätung 2010 in die deutschen Kinos kam. Ihre furiose und furchtlose Darstellung der Ree Dolly inmitten all des Elends und der großen Verantwortung, die sie zwangsläufig tragen muss, war schlicht überragend.

#3 Kirsten Dunst als Justine ("Melancholia")
Lars von Trier quält seine Hauptdarstellerinnen gern so sehr, dass sie erst mit etwas Abstand wieder gut auf ihn zu sprechen sind. Charlotte Gainsbourg, in "Antichrist" noch zu Höchstleistungen getrieben, kann ein Lied davon singen. Sie ist zwar auch in von Triers neuem Film "Melancholia" mit dabei, hält sich als Nebendarstellerin aber eher im Hintergrund auf. Damit ist die Bühne frei für Kirsten Dunst, die bisher nun wirklich nicht als Charakterdarstellerin bekannt war. Ihre Rolle als manisch-depressive Justine, die einfach nur versucht, glücklich zu sein, geht jedoch wahrlich unter die Haut.

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