Die besten Darsteller 2011

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Andreas K. meint:

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#1 Colin Firth als King George VI. ("The King's Speech")
Den Oscar hätte er bereits für seine Darbietung in "A Single Man" verdient, keine Frage. Was er aber in "The King's Speech" abgeliefert hat, führte zu einer der meistverdienten Auszeichnungen 2011. Die unzähligen Stottereien und peinlichen Gesprächspausen, die irgendwann selbst den Zuschauer schmerzen, die mitunter drastische Änderung im Tonfall und der verzweifelte Versuch, sich unter Kontrolle zu behalten, wenn es so offensichtlich ist, dass er innerlich brodelt – all das bringt Firth auf die große Leinwand, als gäbe es nichts Leichteres auf dieser Welt.

#2 Javier Bardem als Uxbal ("Biutiful")
Kaum jemandem gelingt es besser, menschliches Elend so bedrückend realitätsnah darzustellen, wie dem Mexikaner Alejandro González Iñárritu. Der Hauptcharakter Uxbal ist daher natürlich nicht nur in allerei illegalen Geschäften verwickelt, was die Sympathiefindung anfangs schwierig macht, er leidet zudem auch noch an Prostatakrebs. Diese Diagnose nimmt Iñárritu und setzt sie als Initialzündung an den Anfang einer Reise nach Vergebung und dem verzweifelten Versuch, vergangene Sünden ungeschehen zu machen. Trotz fehlender Hintergrundgeschichte gelingt es Javier Bardem, Uxbal so überzeugend darzustellen, dass man ihm das Leid, das er in sich trägt, auch äußerlich ansieht. Ganz groß.

#3 James Franco als Aron Ralston ("127 Hours")
Etwa 80 der insgesamt 94 Minuten Handlung befindet sich Hauptdarsteller Aaron Ralston in Danny Boyles Extremsportler-Drama "127 Hours" in einer Felsspalte. Allein aufgrund der räumlichen Begrenztheit nicht unbedingt die besten Voraussetzungen, um als Schauspieler zu glänzen. Wahrscheinlich ist es aber eben jener dadurch verursachten direkten Konfrontation mit dem Hauptdarsteller geschuldet, dass das Ganze doch so wunderbar funktioniert und James Franco völlig verdient überall Lob für seine Leistung bekam. Anfangs spitzbübisch und witzig, später zusehends aufgezehrt und niedergeschlagen, jedoch weiterhin optimistisch und überraschend rational agierend, ist die Vielzahl an Emotionen, die Franco in diesem Film auszudrücken vermag, extrem beeindruckend.

Maria Gruber meint:

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#1 Colin Firth als King George VI. ("The King's Speech")
Prinzipiell kann ich hier nur den obigen Worten meines Kollegen zustimmen: Firth hätte bereits für "A Single Man" die Oscartrophäe erhalten sollen, wo er eine zum Niederknien gute Performance hingelegt hatte. Doch jetzt, nur ein Jahr später, gelingt es Firth, in einer komplett anderen Rolle gleichermaßen zu glänzen: Als stotternder König wider Willen, der eine politisch wichtige Rede übers Radio halten muss, ist Firth so überzeugend, dass ihm wirklich grenzenlose Bewunderung gebührt. Der Engländer muss allerspätens jetzt als einer der talentiertesten, wandelbarsten und überzeugendsten Schauspieler des aktuellen Kinos gewürdigt werden, der nun endlich die Rollen bekommt, die er verdient.

#2 Javier Bardem als Uxbal ("Biutiful")
Tja, und wieder kann ich die Worte meines Kollegen abnicken: Platz 2, und das nur knapp hinter Herrn Firth, belegt dieses Jahr der Spanier Javier Bardem, ein begnadeter Mime, der in Alejandro González Iñárritus Drama "Biutiful" eine enorm intensive Darstellung abliefert. Sein Uxbal ist gebeutelt, verzweifelt und hat Todesangst, gleichzeitig ist er entschlossen, seine letzten Lebenskräfte für seine Kinder aufzuopfern und verliert sich dabei in zwielichtigen Geschäften. Bardem, der schon in seiner früheren Karriere in Filmen wie "Before Night Falls" (2000), "Montags in der Sonne" (2002) und "Das Meer in mir" (2004) absolute Topleistungen vollbrachte und spätestens seit seiner unheimlichen Performance in "No Country For Old Men" zur internationalen Elite gehört, fügt seiner Filmographie mit dieser Rolle eine weitere Meisterleistung hinzu.

#3 Ryan Gosling als Dean ("Blue Valentine") / Jacob Palmer ("Crazy, Stupid, Love.") / Stephen Meyers ("The Ides of March - Tage des Verrats")
2011 war zweifellos das Jahr für Ryan Gosling: Mit insgesamt vier neuen Filmen (in den USA kommt noch "Drive" hinzu), in denen er über Genregrenzen hinweg in jedem einzelnen eine absolute Topdarstellung ablieferte, avancierte Gosling dieses Jahr zum Wonderboy Hollywoods. Und das völlig zu Recht: Egal ob als sturer Ehemann, der seine Beziehung zu retten versucht, als reicher Gigolo, der sich plötzlich verliebt, oder als aufstrebender Redenschreiber, der zum Spielball der Politik wird - Gosling kam, sah und siegte. Diesen begabten Mann muss man definitiv im Auge behalten.

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