Die besten Filme 2011
Andreas K. meint:
#1 Cold Fish
Oft sind es die Filme, die reichlich gemächlich beginnen, um den Zuschauer dann tief in den Abgrund zu ziehen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. So war es unter anderem bei Takashi Miikes Kultfilm "Audition", und so ist es auch bei "Cold Fish", dem Werk des japanischen Enfant Terrible. 40 bis 50 Minuten wird man Zeuge eines stinkgewöhnlichen Familiendramas, bevor der Wahnsinn Einzug hält und sich ein Tabubruch nach dem anderen auffällig homogen in den Film einfügt. Darüber hinaus ist der Hauptcharakter und dessen Wandlung schlicht hochinteressant und exzellent gemacht. Wer eine neue filmische Grenzerfahrung sucht, kann an "Cold Fish" wahnsinnig viel Spaß haben.
#2 I Saw the Devil
Kim Jee-woons Rachethriller ist genau das, auf das die Fans des asiatischen Films und insbesondere "Oldboy" gewartet haben – ausgestattet mit zwei berühmten und extrem fähigen Hauptdarstellern, die sich ein Katz-und-Maus-Spiel der etwas anderen Art liefern, entfaltet sich eine Tour de Force über Schuld und Moral und darüber, was jemanden zu einem Mörder werden lassen kann. Das alles garniert mit viel expliziter Darstellung von Gewalt, ist "I Saw the Devil" einer der aufregendsten Filme des vergangenen Jahres. Wer 2011 einen kompromissloseren Film gesehen hat, der möge doch bitte die Hand heben.
#3 Melancholia
Man könnte an dieser Stelle einmal wieder viel zu viele Worte über Skandalnudel Lars von Trier verlieren. Man könnte aber auch einfach sein filmisches Schaffen beurteilen. Mit "Melancholia" hat von Trier nicht nur einen tiefen Blick in seine Seele erlaubt, sondern das dabei auch noch so verdammt gut aussehen lassen, dass man sich in seiner geschaffenen Welt völlig verliert. Praktisch nebenher hat er mit Kirsten Dunst eine bis dato grob unterschätzte Hauptdarstellerin in Sphären vorgedrängt, die für die wichtigsten Filmawards dieser Branche relevant sind, und den Plot als lediglich allgemeine Orientierung für den Ablauf von sagenhaften Bildern etabliert.
#4 The Tree of Life
Regisseur Terrence Malick hatte sich mit seinem Werk so einiges vorgenommen und schreckte auch nicht davor zurück, seinem Publikum etwas zuzumuten, das sie polarisieren wird. Die nonlineare Erzählstruktur und vor allem die gnadenlos optische Überforderung in Form hochästhetisierter Bilder, die anfangs nicht so recht Sinn zu machen scheinten, führten zu zahlreichen verschiedenen Interpretationsebenen – und zu einem sichtlich verwirrten Sean Penn, der gar nicht so recht wusste, wovon er als Darsteller nun eigentlich Teil war. Wer sich auf den Film jedoch einließ, konnte mit einem der beeindruckendsten filmischen Erlebnisse, die er je hatte, nach Hause gehen.
#5 Winter's Bone
Die Literaturverfilmung "Winter's Bone" war eine der großen Überraschungen des vergangenen Filmjahres, bewies sie doch, dass es weder ein großes Budget noch große Namen braucht, um einen der besten Filme der letzten Jahre abzuliefern. Stattdessen bringt man die großen Namen selbst hervor, indem man eine alles und jeden überragende Jennifer Lawrence spätestens mit dieser Leistung inmitten die größten Schauspielerinnen unserer Zeit katapultierte. Das im Ozark-Plateau angesiedelte Indie-Drama überzeugte zudem als Sittengemälde einer durch die Droge Crystal Meth heruntergekommenen Gemeinde und durch knallharte Thrillerelemente, ohne auch nur einmal effekthascherisch zu wirken.
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