Die besten Zitate 2012

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Kennt ihr die Momente im Kinosessel, in denen ihr am liebsten Stift und Papier bereit hättet, um das mitzuschreiben, was soeben gesagt wird? Manchmal gibt es sie einfach, die unvergesslichen Zitate, die sich einem ins Gedächtnis brennen. Unsere Filmredaktion hat sich ihre Favoriten herausgepickt.

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"I'm living in America, and in America you're on your own. America's not a country. It's just a business. Now fuckin' pay me." ("Killing Them Softly")
Kaum eine Schlussszene hat in diesem Jahr einen stärkeren Eindruck hinterlassen, als die in dem grau-düsteren Gangsterdrama "Killing Them Softly". Der Film ist eine gnadenlose Abrechnung mit dem amerikanischen Gesellschaftsmodell und dem amerikanischen Traum, welcher den Menschen auch heute immer noch einbläuen will, dass jeder die gleichen Chancen und Möglichkeiten hätte und jeder Amerikaner im innersten gleich sei. Regisseur Andrew Dominik knüpft sich diese vom ehemaligen Präsidenten George W. Bush und vom heutigen Präsidenten Barack Obama immer noch konsequent wiederholten Worthülsen vor und verknüpft sie mit dem Gesellschaftsbild eines Amerikas, in dem jeder auf sich allein gestellt ist und mit Geld alles zu haben ist. Amerika ist kein Land. Amerika ist ein blankes Geschäftsmodell, in dem die Nicht-Zahlungsfähigen gnadenlos abgehängt werden. Der Schlussmonolog fasst die Grundthemen dieses nicht immer perfekten, aber interessanten Films prägnant zusammen und hält damit in wenigen Sätzen einem ganzen Land gnadenlos den Spiegel vor. | Moritz Stock

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Charlie: "This one moment when you know you're not a sad story. You are alive, and you stand up and see the lights on the buildings and everything that makes you wonder. And you're listening to that song and that drive with the people you love most in this world. And in this moment I swear, we are infinite." ("Vielleicht lieber Morgen")
"Vielleicht lieber morgen" ist eine berührende, emotionale und lustige Tragikomödie übers Erwachsenwerden, Scheitern, Leben und Lieben. Logan Lerman hat Charlie zu einem berührenden Charakter mit viel Tiefgang und Herz aufleben lassen, der am Ende das Glück in diesem einen Moment festhält und einsieht, dass sich das Kämpfen lohnt. Eine großartig inszenierte und geschauspielerte Szene, die den Film wiederspiegelt. | Tanya Sarikaya

Charlie: "This is happening, I am here and I am looking at her. And she is so beautiful. I can see it. This one moment when you know you're not a sad story. You are alive, and you stand up and see the lights on the buildings and everything that makes you wonder. And you're listening to that song and that drive with the people you love most in this world. And in this moment I swear, we are infinite." ("Vielleicht lieber morgen")
... sagt er aus dem Off und genießt zum ersten Mal sein Leben. Am Ende des wunderbaren und berührenden "Vielleicht lieber morgen" ist Charlie da angekommen, wo er eigentlich immer hin wollte. Er hat Freunde, er ist nicht mehr einsam und er ist im Frieden mit sich selber. Zuvor durch seelische Probleme gequält, voller Einsamkeit und Selbstzweifel, haben es vor allem die Geschwister Sam und Patrick geschafft, den schüchternen High-School-Anfänger aufzurappeln und zu lehren, wie man sein Leben genießen kann. | Eva Klose

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Sam: "I love you, but I don't know what you're talking about."
Suzy: "I love you, too."
("Moonrise Kingdom")

Dieser zauberhafte Film um die zarte, unschuldige Liebesgeschichte von Sam und Suzy hat während der Spielzeit für so einige Schmunzler gesorgt. Und nach dieser wundervollen Konversation, in der Sam Suzy seine Liebe gesteht, hat man als Zuschauer vermutlich selbst an seine eigene erste Liebe in Kindheitstagen gedacht, die genauso magisch und voll von kindlichen Träumereien war. | Melanie E.

Ted: "Yeah, I'm guessin' you guys don't have a PS3, I'm guessin' you're more of a wooden horse with a wig kind of family." ("Ted")
Mit diesem Spruch fasst der nie um einen deftig-witzigen Kommentar verlegene Prollbär Ted aus dem gleichnamigen Film das Ambiente zusammen, welches sich ihm bietet, als er von dem gestörten Donny und dessen Sohn Robert entführt wird. Zugleich passt dieses Zitat exzellent auf unzählige Horrorfilme, in denen hinterwäldlerische Horrorfamilien, die ebenso anachronistisch wie unheimlich wirken, moderne Großstadtmenschen entführen, um unschöne Dinge mit ihnen anzustellen. | Maret Hosemann

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Die Sterne: "Wir müssen nichts so machen wie wir's kennen, nur weil wir's kennen, wie wir's kennen." ("3 Zimmer/Küche/Bad")
Diese Zeile aus einem Song der Sterne wird zu einem fundamentalen Leitsatz in Dietrich Brüggemanns wunderbarem Generationenporträt "3 Zimmer/Küche/Bad": Nicht nur beschreibt sie in wenigen Worten, wie oft wir uns doch einfach selbst im Weg stehen, wie wir in unserer Dummheit und Trägheit und Sturheit immer dieselben falschen Entscheidungen treffen, und wie wir versuchen müssen, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Sie wird im Verlauf des Films auch zu einem herrlichen Running Gag, da Thomas, einer der Protagonisten, der viel mit dem Scanner arbeitet, immerzu ein anderes Verb versteht. Ein Satz, der sich als solcher ins Gedächnis des Zuschauers brennt, in seiner ganzen philosophischen aber auch witzigen Dimension. | Maria Gruber

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