Die besten Szenen 2012

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Tanya Sarikaya meint:

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#1 Die Inszenierung des Bahnhofs ("Hugo Cabret")
Visuell gesehen ist "Hugo Cabret" für mich der Topfilm des Jahres. Die ideenreichen 3D-Effekte, die gesättigten Bilder und besonders die geniale Darstellung des Bahnhofs, bei dem man sofort in das bunte Treiben der Passagiere eingehüllt wird, machen den Film zu einem spaßigen Abenteuer. Ich bin aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen, als die Kamera einen Rundgang durch den bunten Bahnhof macht und aus verschiedenen Perspektiven alle Details des grandiosen Sets einfängt. Als wäre man in eine andere Welt entführt worden.

#2 Die Brüder verlassen Arm in Arm den Ring ("Warrior")
Eigentlich keine große Szene, in der Gewinner und Verlierer nach einem spannenden Boxkampf den Ring verlassen. Könnte man meinen, wenn man die Vorgeschichte dieser beiden ungleichen Brüder nicht kennt. Wie sich Brendan und Tommy in einem brutalen Kampf bekriegen, alle Emotionen abzuschütteln versuchen und am Ende wieder zueinander finden, ist schlichtweg fantastisch inszeniert. Die musikalische Untermalung, ein grandios gedrehter Kampf, zwei glänzende Darsteller und das dramatische Gefühlschaos der Brüder, das deutlich in ihren Augen abzulesen ist - Gänsehaut pur. Denn obwohl es am Ende einen Sieger im Ring gibt, haben Brendan und Tommy in diesem Augenblick beide gewonnen.

#3 Flashmobs ("Step Up: Miami Heat")
Auch wenn die Handlung vorhersehbar ist und die Charaktere klischeeartig daherkommen, so hat "Step Up: Miami Heat" doch optisch ordentlich was zu bieten. Mit den grandiosen 3D-Effekten, lautem Beat, umwerfenden Kostümen und wahnsinnig gut choreographierten Tanzschritten werden die Flashmobs zu einem echten Kinoerlebnis. Egal ob auf Containern, in einer Kunstgalerie, auf den Straßen von Miami oder in einem Nobelrestaurant, "The MOB" haben es einfach drauf und beeindrucken mit allen bis ins Detail geplanten Moves.

Maria Gruber meint:

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#1 Aufzugszene ("Drive")
Wie nahe Romantik und Gewalt beieinander liegen können, beweist Nicolas Winding Refn mit einer regietechnisch fantastisch gemachten Szene in "Drive". Der Fahrer und Irene steigen zu einem Mann in den Aufzug, der ganz klar ein Auftragskiller ist, der auf sie angesetzt wurde. Der Fahrer denkt für ein paar Sekunden nach. Dann, in Zeitlupe, küsst er Irene leidenschaftlich, bevor er den Killer am Nacken packt, zu Boden schlägt und ihn dann so lange tritt, bis sein Kopf nicht mehr erkennbar ist. In gerade einmal zwei Minuten vollführt der Film einen Wechsel von ergreifender Liebe zu enormer Brutalität – und ist dabei auch noch kunstvoll.

#2 We are infinite ("Vielleicht lieber morgen")
Wer die Buchvorlage von Stephen Chbosky gelesen hat, dem werden die drei Worte "We are infinite" sicherlich ins Gedächtnis gebrannt sein. Genauso bemerkenswert ist die filmische Umsetzung dieses Mottos bzw. der damit verbundenen Szene, in der Charlie – befreit von seinen eigenen Ängsten und Zweifeln – auf der Ladefläche des Trucks steht und durch den Tunnel rast, die Arme nach oben gestreckt, während David Bowies "Heroes" ertönt und Sam und Patrick auf dem Vordersitz lachen und schreien. Ein magischer Gänsehautmoment, der in der Tat ein Stück Unendlichkeit in sich birgt.

#3 Niko will Kaffee kaufen ("Oh Boy")
Mit "Oh Boy" kam dieses Jahr eine außergewöhnliche, sehr feinfühlige deutsche Tragikomödie in die Kinos, die Tom Schilling von seiner besten Seite zeigte. Eine Szene, die nicht nur Nikos persönliches Dilemma auf den Punkt bringt, sondern die wohl jedem Kaffeesüchtling aus der Seele spricht, ist diejenige, in der Niko in einem völlig überteuerten Berliner Bioladen einen stinknormalen Kaffee zu bestellen versucht – und dabei kläglich scheitert. Eine überaus witzige, mit typisch deutschem Humor auftrumpfende Szene, bei der man einfach schallend lachen muss.

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