Die besten Darsteller 2012

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Maria Gruber meint:

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#1 Jean Dujardin als George Valentin ("The Artist")
Hätte das Wort Charisma ein Gesicht, es wäre wohl Jean Dujardins. Dujardin ist der Inbegriff französischer légèreté und gab diese seinem wunderbaren Filmcharakter George Valentin mit, den er in all seinen Facetten – Hollywoodstar, Lebemann, Frauenheld, Egozentriker, verzweifelter Künstler – nicht nur darzustellen, sondern zu verkörpern wusste. Dujardin hat es in "The Artist" vollbracht, ganz ohne Worte das Publikum mitzureißen, mit seiner Spielfreude anzustecken, es zum Weinen und zum Lachen zu bringen, kurzum: absolut zu begeistern. Der Oscar ist nicht nur verdient, er ist obligatorisch.

#2 Michael Fassbender als Brandon ("Shame")
Michael Fassbender ist... nun ja, Michael Fassbender. Imposant, enigmatisch, charismatisch und ein sagenhaft talentierter Mime. Nachdem er bereits 2008 mit Kritikerlob überhäuft wurde für seine Leistung in Steve McQueens "Hunger", glänzte er dieses Jahr auch in seiner zweiten Kollaboration mit McQueen, nämlich dem Psychodrama "Shame". Fassbender spielt den sexsüchtigen Brandon mit nervenaufreibender Intensität, macht ihn zur puren Verkörperung seelischer Verzweiflung und zieht den Zuschauer hinein in dessen Welt voller liebloser Sexualität, die einen gleichzeitig Abscheu und tiefes Mitleid für diesen Charakter empfinden lässt. Fassbender zählt zweifellos zu den besten seiner Generation und wird dies mit seinen Projekten fürs kommende Jahr (seine dritte Kollaboration mit McQueen namens "Twelve Years a Slave", sein Projekt mit Terrence Malick sowie Ridley Scotts "The Counselor") garantiert weiter unter Beweis stellen.

#3 Sam Rockwell als Billy ("7 Psychos")
Sam Rockwell zählt eindeutig zu den Schauspielern, die viel zu wenig geschätzt werden. Dass er nämlich ein brillanter Mime ist, bewies er auch 2012 mit seiner herrlichen Darstellung des wahnwitzigen Billy, dessen schizophrenene Persönlichkeit irgendwo zwischen Psychokiller, Hundeentführer und loyalem Freund er mühelos darzustellen vermochte. Sam spielt Billy in all seiner Verrücktheit total authentisch und vor allem unglaublich witzig. Er drückt "7 Psychos" seinen Stempel auf und spielt sämtliche Kollegen an die Wand. Bleibt zu hoffen, dass Rockwell 2013 endlich einmal die kritische Würdigung bekommt, die ihm gebührt.

Tanya Sarikaya meint:

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#1 Jean Dujardin als George Valentin ("The Artist")
Wenn einem als Schauspieler das elementare Kommunikationsmittel - die Sprache - genommen wird, scheint es schier unmöglich, die Rolle glaubhaft darzustellen. Für Jean Dujardin ist es in "The Artist" ein Kinderspiel. Das gewinnbringende Lächeln, die unglaubliche Ausstrahlung, das Charisma und das perfekte Timing - Dujardin lässt eine alte Hollywoodlegende durch alle Höhen und Tiefen gehen. Egal ob als gefeierter oder depressiver Stummfilmstar, der Franzose liefert eine Meisterleistung ab und wurde zu Recht mit dem Oscar als bester Hauptdarsteller belohnt. "With pleasure!"

#2 Christian Bale als Bruce Wayne/Batman ("The Dark Knight Rises")
Über acht Jahre hat Christian Bale das Fledermauskostüm getragen und in allen drei Batman-Teilen brillierte er mit der Darstellung des Bruce Wayne alias Batman. Im letzten Teil der fantastischen Reihe gelingt es Bale einmal mehr, Bruce Wayne in seinem letzten Abenteuer bis ans physische und psychische Limit zu treiben und den gefallenen Helden wiederauferstehen zu lassen. Eine glänzende Leistung, in der Christian Bale eine neue, verletzliche Seite von Batman offenbart, der mit sich selbst hadert und alles aus sich ausschöpft, um die Gerechtigkeit nach Gotham zurück zu bringen.

#3 Gary Oldman als George Smiley ("Dame König As Spion")
In einer Fülle von komplexen Ereignissen und Figuren kann Gary Oldman als Topspion im Kalten Krieg hervorstechen. Er hat die nötige Intensität und Intelligenz für die Rolle des Smiley und die Fähigkeit, mit bloßen Blicken die innere Zerrissenheit dieses Charakters zu verdeutlichen. An der Oberfläche kühl und distanziert zeigt Oldman gleichzeitig die bröckelnde Fassade und den Druck, der auf Smiley lastet. Der Oscar wäre allein für diese Darstellung schon längst überfällig gewesen.

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