Die besten Szenen 2012

Foto:

Manche Momente aus Filmen bleiben einem im Gedächtnis haften, sei es, weil sie einem unwahrscheinlich nah ans Herz gegangen sind, fantastisch inszeniert waren oder großartig gespielt wurden. Unsere Autoren stellen hier ihre persönlichen Top 3 der besten Filmszenen des Jahres auf.

Eva Klose meint:

Foto: Copyright: 2012 Warner Bros.Ent.
© 2012 Warner Bros.Ent.

#1 Eröffnungsszene ("The Dark Knight Rises")
Stellvertretend für viele genial inszenierte, wunderbar actionreiche und fesselnd-spannende Szenen in Christopher Nolans Batman-Trilogie-Abschluss "The Dark Knight Rises" schafft es diese fulminante, zerstörerische Eröffnungsszene gleich mal, zwei Dinge klar zu machen: 1. Dieser Film wird actiongeladen und 2. Bane braucht sich vor dem Joker keinesfalls verstecken. Die Genialität von Bane und Nolan wird gleich in dieser ersten Szene unter Beweis gestellt – ein Flugzeugabsturz wird inszeniert und der Zuschauer sieht schockiert mit an, mit welcher Brutalität dies dargestellt wird.

Flughafen-Szene ("Argo")
Die US-Botschaft im Iran wird gestürmt – die Besetzer wollen Geisel, sinnen nach Rache und sie haben jeden Ausgang aus dem Iran besetzt. Sechs Mitarbeiter können fliehen und verstecken sich im Haus des kanadischen Botschafters, bevor sie gemeinsam mit dem CIA-Agenten Tony Mendez und einem genialen Plan die Flucht versuchen. Die Lacher bei der Entwicklung des Planes, die Zweifel der Botschaftsmitarbeiter, ob dieser gelingen wird, all das kommt zu seinem Höhepunkt, wenn die sechs Mitarbeiter und Mendez am Flughafen ausreisen wollen. Es ist eine genial inszenierte Szene voller Spannung, die mit ihrem großartigem Score und einem tollen Schnitt überzeugen kann.

Jeff erkennt sein "Zeichen" ("Jeff, der noch zu Hause wohnt")
Der 30-jährige Jeff wohnt immer noch zu Hause bei seiner Mutter. Den ganzen Tag in Schlabberhose und T-Shirt verbringt er zumeist in seinem Kellerzimmer, wo er zurückgezogen Filme schaut und über sein Schicksal nachdenkt. Denn er glaubt fest an das Schicksal und daran, dass nichts ohne Grund geschieht. Als er sich nach einem völlig skurrilen Tag voller schräger Ereignisse, deren Botschaft er nicht lesen konnte, in einem Stau auf einer Brücke wiederfindet, entdeckt er dieses Schicksal endlich. Der Moment, wenn wir Zuschauer nach einer wahren Achterbahnfahrt der Gefühle gemeinsam mit Jeff dieses Zeichen erkennen, ist wahrlich ein großer.

Moritz Stock meint:

Foto: Copyright: 2012 PROKINO
© 2012 PROKINO

#1 Carey Mulligans Gesangseinlage ("Shame")
In Steve McQueens Sexsucht-Drama "Shame" gab es mehrere markerschütternde und auch bewegende Szenen, doch eine davon hat es geschafft, sich längerfristig ins Gedächtnis zu brennen. Als der sexsüchtige New Yorker Geschäftsmann Brandon in einem Club seiner Schwester Sissy bei einem Gesangsauftritt zuschaut, singt diese eine ganz eigene Interpretation des Frank Sinatra Klassikers "New York, New York" und schafft dabei nicht nur, ihren in seinen eigenen Trieben und Begierden gefangenen Bruder tief zu berühren, sondern auch beim Zuschauer Gänsehaut zu erzeugen. Die ganze Verlorenheit und Traurigkeit der einzelnen Charaktere kulminiert hier in dieser einzigartigen, lang anhaltenden gesanglichen Performance von Carey Mulligan, die mit dieser Szene verantwortlich ist für einen der ganz großen Kinomomente 2012.

#2 Aufzugsszene ("Drive")
Im Grunde könnte in dieser Aufzählung fast jede Szene des virtuos inszenierten Thriller-Dramas "Drive" stehen, doch muss man sich für eine entscheiden, dann fällt die Wahl auf die wohl jetzt schon berühmt-berüchtigte Fahrstuhlszene, in der auf den leidenschaftlichen, alles Grauen für einen Moment vergessen machenden ersten Kuss zwischen dem namenlosen Fahrer und seiner gefundenen Liebe Irene ein blutiges Inferno folgt. Nie waren Liebe und Leid, Leidenschaft und Zerstörung, Hoffnung und Tod einander näher, als in dieser Szene. Ein Wahnsinns-Moment in einem wahnsinnigen Film.

#3 Pflüg-Szene ("Gefährten")
In Steven Spielbergs Erste-Weltkriegs-Epos "Gefährten" gab es einen Moment, der für viele wahrscheinlich zu kitschig oder pathetisch wirkt, mich persönlich aber einfach nur berührt und irgendwie auch glücklich gemacht hat. Es geht um eine längere Szene im ersten Teil des Films, in dem der Farmersjunge Albert versucht, dem für die Feldarbeit völlig ungeeignete Pferd Joey das Pflügen beizubringen, weil seine Familie sonst die Farm verlieren würde. Die Leidenschaft und Hingabe, mit der Albert das Pferd ermutigt und die Liebe, die er diesem Pferd entgegenbringt, sind wahrlich beeindruckend, genau wie der schlussendliche Moment, als es dem Pferd schließlich gelingt, das Feld im strömenden Regen zu pflügen und damit das unmöglich Scheinende möglich macht. Eine starke, hochemotional inszenierte Szene, die einen an Wunder glauben lässt.

Übersicht | Nächste Seite