Die besten Protagonisten 2013
Ein guter Kinofilm, und vor allem ein gut konzipierter Protagonist, schafft es, uns dazu zu bewegen, mit dem Helden oder der Heldin der Geschichte mitzufiebern, mitzulachen und mitzuleiden. Auch dieses Kinojahr hielt einige außergewöhnliche Charaktere für den Zuschauer parat, die in ihrer Komplexität und ihrem Facettenreichtum unsere Redaktion überzeugen konnten. Unsere Autoren küren ihre Favoriten 2013.
Jay Gatsby (Leonardo DiCaprio) ("Der große Gatsby")
Als schwerreicher Millionär, welcher vor allem durch seine großen, teils exzessiven Partys in der ganzen Stadt bekannt ist, ist Jay Gatsby doch ein recht einsamer Mann, welcher seine große Liebe zurückgewinnen möchte. Dies führt dazu, dass Gatsby stets sein Gesicht verändert und zu den verschiedensten Anlässen eine andere Maske trägt, damit ja niemand erkennt, wie einsam und gebrochen er eigentlich ist. Eine interessante Figur, welche man durch diesen eindrucksvollen Film zumindest ein kleines Stück kennenlernen durfte. | Melanie E.
R (Nicholas Hoult) ("Warm Bodies")
Dass Vampire, Werwölfe oder Geister in Film und Fernsehen als Sympathieträger inszeniert werden und Romanzen mit Menschen haben, ist längst kein vereinzeltes Phänomen mehr. Zombies dagegen bekommen selten eine nette Seite und noch seltener ein Liebesleben. Schon allein deshalb ist der Charakter R, gespielt von Nicholas Hoult, bemerkenswert. Er ist aber nicht nur ein sympathischer Zombie, der sich in eine menschliche Frau verliebt, er besitzt auch Humor. Durch R gewinnen wir Einblicke in die Gedankenwelt eines Zombies, die herrlich selbstironisch sind und das Zombiegenre auf herzliche Weise auf die Schippe nehmen. | Maret Hosemann
Frances Ha (Greta Gerwig) ("Frances Ha")
Schon lange nicht mehr gab es im Kino eine Frauenfigur, mit der man sich so stark identifizieren konnte, wie mit der von der grandiosen Greta Gerwig dargestellten Frances. Die leicht verschrobenene, aber irrsinnig liebenswürdige Frances ist eine Person, mit der man im wahren Leben am liebsten selbst befreundet wäre, sie ist lustig, aufrichtig, authentisch und einfach unglaublich sympathisch. Und dennoch ist sie keineswegs perfekt in ihrer Selbstzentriertheit, ihrer Ziellosigkeit, ihrer Sonderlichkeit. Aber genau deshalb muss man diesen Charakter einfach lieben. | Maria Gruber
Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) ("Die Tribute von Panem - Catching Fire")
Zum zweiten Male muss sich Katniss ihrem schlimmsten Alptraum stellen und abermals beweist Jennifer Lawrence, wie ihr diese Rolle passt, als wäre sie ihr auf den Leib geschneidert worden. Besonders zu Beginn des Films sehen wir einen innerlich zerrissenen Charakter und leiden in jeder erdenkbaren Situation mit Katniss mit. Allein ihr Gesichtsausdruck spricht Bände und Katniss wirkt als Charakter zum Greifen nahe. Selten habe ich mit einer Protagonistin so sehr mitgefiebert wie mit Katniss Everdeen. | Tanya Sarikaya
Adèle (Adèle Exarchopoulos) ("Blau ist eine warme Farbe")
Vom unsicheren und verträumten Mädchen hin zur jungen und eigenständigen Frau - das ist die Entwicklung von Adèle. Dazwischen liegen volle drei Stunden, in denen sie ihre kindlich-naive Art ebenso zeigen kann wie ihre verführerische Ader, ihre Verletzlichkeit, ihr ansteckendes Lachen oder ihre herzzerreißende Trauer, bei der man nur in die Leinwand reinspringen und sie trösten möchte. Adèle ist voller unterschiedlicher Facetten und auch Widersprüchen, sodass es eine echte Wonne ist, zumindest für den Verlauf des Films Teil ihres Lebens zu sein, wo irgendwann schon das Zurechtmachen der Haare oder das Hochziehen der Hose eine Wirkung auf den Zuschauer hat. | Andreas K.
Melanie/Wanderer (Saoirse Ronan) ("Seelen")
Stephenie Meyer hat in ihrem Roman "Seelen" einen einzigartigen Charakter erschaffen, der auf der Kinoleinwand ebenso überzeugend war. Es muss halt nicht immer einen männlichen Filmhelden geben, was Melanie alias Wanderer hier unter Beweis stell. Saoirse Ronan verkörpert die Doppelrolle hervorragend und ihre Darstellung der beiden ist einzigartig. Zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein können, die gemeinsam in einem Körper gefangen sind, so glaubhaft zu präsentieren ist mit Sicherheit eine riesengroße Herausforderung, der die junge Darstellerin allemal gewachsen ist. | Sanny Binder
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