Die besten Szenen 2013
Maria Gruber meint:
#1 Margot und Daniel im Café ("Take This Waltz")
Sarah Polleys wunderbares filmisches Werk "Take This Waltz" sprudelt über vor großartigen Szenen, doch es gibt da eine Szene, bei der man als Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes die Luft anhält. Margot und Daniel kennen sich eigentlich kaum und doch besteht zwischen den beiden eine derartige Anziehungskraft, dass die Luft förmlich vor Spannung flirrt. Als sie sich in einem Café treffen, fragt Margot schüchtern, was Daniel mit ihr machen würde, wenn er das tun könnte, was er wollte. Und Daniel beginnt daraufhin sanft, aber bestimmt, auszubreiten, was er in seiner Vorstellung mit Margot tun würde, schildert es Detail für Detail, während Margot – und auch der Zuschauer – ihm gebannt dabei zuhört. Liebe, Erotik, Scheu, Scham, Aufregung, Spannung, diese Szene mischt eine ganze Palette an Gefühlen und bleibt in ihrer verwirrenden Intensität nachhaltig im Gedächtnis haften.
#2 Evelyn spricht über Kinder ("Stoker")
Warum haben wir Kinder? Was ist der Sinn des Lebens, des Gründens einer Familie, des Großziehens der Nachkommenschaft? Evelyn Stoker, kürzlich verwitwet, muss erkennen, wie kläglich sie im Leben gescheitert ist und wie sie als Mutter für ihre Tochter India versagt hat. Da sitzt sie, allein am Tisch, und philosophiert über das Leben, und es ist ein absolut herausragender Monolog, den Nicole Kidman noch dazu in eiskalter Brillanz abliefert. In einer knapp zweiminütigen Szene wird hier das Kunststück vollführt, tiefgreifende, lebensweltliche Fragen aufzuwerfen, gestellt von einer Protagonistin in absoluter Desolation, die ihre Tochter lieben will, aber nur hassen kann. Und spätestens wenn Evelyn sich dann plötzlich zur Seite wendet und ihrer Tochter, die während des gesamten Monologs in der Tür stand, mit hasserfülltem Gesichtsausdruck wünscht, das Leben möge sie zerreißen, hat man als Zuschauer Gänsehaut – sei es aus Faszination, aus Angst, oder aus beidem.
#3 Sonnenaufgang im All ("Gravity")
Keine Frage, visuell ist "Gravity" das Highlight des Kinojahres 2013 gewesen, bei dem sich endlich auch einmal der Aufpreis für die 3D-Brille richtig gelohnt hat. Von all den beeindruckenden Szenen im Weltall bleibt einem aber vor allem eine im Gedächtnis haften: der Sonnenaufgang im All. Für einen kurzen Augenblick können Dr. Stone und Kowalski aufatmen, als sie Zeuge dieses Naturwunders werden, das Tag für Tag das Leben auf der Erde ermöglicht. Es ist ein majestätischer Anblick, den Alfonso Cuarón hier auf der Kinoleinwand festhält, und den er mit seiner fantastischen Regie zu einem magischen Moment werden lässt.
Tanya Sarikaya meint:
#1 Spock und Kirk verabschieden sich ("Star Trek Into Darkness")
Nach allem, was Spock und Kirk durchmachen mussten, scheint nun Kirks letzte Stunde geschlagen zu haben, als er sein Leben für das der Crew opfert. Und wer könnte ihm besser an seiner Seite beistehen als sein Freund Spock? In dieser emotionalen Szene sprechen beide endlich das aus, was sie schon immer stillschweigend bewiesen haben: wie echte Freundschaft aussieht und dass sie immer füreinander da sein werden. Am Ende bedarf es nicht vieler Worte, sondern das Trekkie-Zeichen und grandiose Schauspielkunst von Chris Pine und Zachary Quinto, um diese Szene perfekt zu machen. Hier blieb kein Auge trocken.
#2 Die Gefallenen singen ihr letztes Lied ("Les Misérables")
Die letzte Szene des grandiosen Musicals wird noch lange in Erinnerung bleiben. Sie ist visuell atemberaubend gedreht und das Lied ist ein echter Ohrwurm, aber vor allem auf der emotionalen Ebene schlägt die letzte Szene ein. Sie ist nicht nur ein Abbild der Gefallenen während der französischen Revolution, sondern ein Symbol der Hoffnung und Freiheit, für die die Menschen ihr Opfer gebracht haben. Die Gefallenen versammeln sich auf dem Riesenplatz, schwingen wie Sieger frohen Mutes ihre Fahnen und singen "Do you hear the people sing? Singing a song of angry men? It is the music of a people, who will not be slaves again!" Passender hätte der Film nicht enden können.
#3 Duncan rastet aus ("Ganz weit hinten")
Es ist die Szene, in der Duncan seinen verhassten Stiefvater Trent vor den Augen der Freunde und Familie auf der Grillparty konfrontiert und seiner Mutter klarmacht, dass er sie betrügt. Doch es ist nicht die Tatsache, dass das Geheimnis endlich gelüftet wird, was diesen Moment zu einem grandiosen macht. Es ist die Tatsache, dass Duncan endlich aus sich heraus geht und seinen ganzen Frust, der ihn innerlich zerfrisst, herausschreien kann. Endlich nimmt er aktiv am Leben teil und versteckt sich nicht hinter der Gleichgültigkeit. Als Zuschauer schreit man innerlich mit Duncan auf und ist erleichtert, dass seine Emotionen endlich raus sind.
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