Die besten Darstellerinnen 2013
Auch 2013 hielt wieder einige erinnerungswürdige Darstellerleistungen parat, sowohl unter den Damen als auch den Herren des Filmgeschäfts. In dieser Kategorie widmet sich unsere Redaktion den für sie besten Schauspielerinnen und Schauspielern - wen würdet ihr nominieren?
Maret Hosemann meint:
#1 Jessica Chastain als Maya ("Zero Dark Thirty")
Den Namen Jessica Chastain sollte man sich wirklich merken. In "Zero Dark Thirty" beweist die Kalifornierin nicht zum ersten Mal, dass sie eine großartige Schauspielerin ist, die es versteht, einem Charakter Tiefe und Komplexität zu verleihen. Sie überzeugt in "Zero Dark Thirty" als engagierte CIA-Agentin, die sich 12 Jahre ihres Lebens der Jagd nach Osama Bin Laden widmet und keine anderen Prioritäten kennt. Trotz Zweifel und Rückschläge bleibt sie auf ihrem Weg, der am Ende erfolgreich ist, sie aber auch völlig auslaugt und von einem normalen Leben entfremdet.
#2 Emma Watson als Nicki ("The Bling Ring")
Emma Watson wird sicherlich noch viele Jahre, wenn nicht gar ihre gesamte Karriere über, immer wieder mit ihrer "Harry Potter"-Rolle Hermione Granger in Verbindung gebracht werden, doch dass sie auch völlig andere Rollen beherrscht, beweist sie in "The Bling Ring". Hier sorgt sie als oberflächliche und selbstverliebte Diebin Nicki, die mit ihren Freunden in die Villen von Stars einbricht, für Momente, die gleichzeitig zum Lachen und zum fassungslosen Kopfschütteln einladen. Emma Watson spielt diese Rolle, die in vielerlei Hinsicht das komplette Gegenteil von Hermione ist, wirklich sehenswert.
#3 Amanda Seyfried als Linda Lovelace ("Lovelace")
Ungeachtet der Tatsache, dass "Lovelace" letztlich nur ein mittelmäßiges Biopic ist, weiß Amanda Seyfried in der Rolle der Pornolegende Linda Lovelace absolut zu überzeugen. Seyfried holt das Optimum aus dem halbherzigen Drehbuch heraus und zeigt Linda als ein neugieriges, etwas naives All American Girl, das ausgenutzt und misshandelt wird und sich über Nacht als Legende der Pornoindustrie und als Aushängeschild der sexuellen Revolution wiederfindet. Diese Rolle definiert fortan Lindas Leben, obwohl sie selber kaum irgendwie davon profitieren kann, nicht einmal finanziell.
Andreas K. meint:
#1 Adèle Exarchopoulos als Adèle ("Blau ist eine warme Farbe")
Wenn ein Film den Anspruch hat, mehr als nur eben das zu sein, weil der Regisseur minutiös das Leben einer jungen Frau abbilden möchte und dabei auch nicht davor scheut, hierfür mehrere hundert Minuten Filmmaterial anzuhäufen oder die Hauptdarstellerin sogar beim Schlaf zu filmen, dann stellt dies eine besondere Herausforderung dar. Gerade Adèle Exarchopoulos, die in jeder Szene des dreistündigen Mammutwerkes zu sehen ist, muss die Entwicklung eines unsicheren Mädchens hin zu einer erwachsenen Frau damit im Grunde komplett alleine stemmen und schafft dies derart mühelos, dass man wirklich Zeuge davon sein muss, um die Tragweite ihrer Leistung nachzuvollziehen.
#2 Jessica Chastain als Maya ("Zero Dark Thirty")
Die CIA-Agentin Maya, dargestellt von Jessica Chastain und basierend auf einer realen Frau, die für die Terrorbekämpfung eingesetzt wurde, macht im Verlauf des Films eine bemerkenswerte Entwicklung durch. Sie hinterfragt all das, was geschieht, zeigt dabei auf überzeugende Art und Weise eine innere Zerrissenheit, die trotz fehlender Hintergrundgeschichte die Identifikation deutlich leichter macht, und ertappt sich manchmal selbst dabei, plötzlich Teil eines Apparates zu sein, in den sie nie so tief eintauchen wollte. Hierbei in der Darstellung der Figur die Menschlichkeit nicht zu verlieren und gleichzeitig Stärke zu zeigen, um für voll genommen zu werden, ist der Verdienst von Chastain.
#3 Greta Gerwig als Frances ("Frances Ha")
Greta Gerwig als Frances hat es nicht leicht, die Balance in ihrem Leben zu finden und in einer Zeit, in der die Weichen für die nächsten 40 bis 50 Jahre gelegt werden können, die notwendigen Entscheidungen hierfür zu treffen. Dennoch strahlt Frances eine außergewöhnliche Lebensfreude aus, die glücklicherweise nie in eine allzu naiv-verklärerische Haltung mündet. Frances ist mit den Füßen auf dem Boden geblieben und ist dennoch etwas Spezielles, sie hat ihren Charme nicht verloren. Diesen Balanceakt vollbringt Greta Gerwig auf bravouröse Art und Weise und trägt damit maßgeblich den Film.
Sanny Binder meint:
#1 Jennifer Lawrence als Katniss/Tiffany/Elissa ("Die Tribute von Panem – Catching Fire"/"Silver Linings"/"House at the End of the Street")
Dass Jennifer Lawrence eine großartige Schauspielerin ist, hat sie schon oftmals unter Beweis stellen können, doch 2013 war wohl ihr absolutes Filmjahr und sie hat ihren Oscar für ihre Darstellung der Tiffany in "Silver Linings" redlich verdient. In allen drei Filmen konnte sie mich von Anfang bis Ende überzeugen und schnell wird klar, dass sie in jedem Genre, egal wie unterschiedlich ihre Rollen auch sind, zu glänzen weiß. In Zukunft werden wir sie wohl noch sehr oft auf der großen Leinwand zu sehen bekommen und darauf freue ich mich schon sehr.
#2 Anne Hathaway als Fantine ("Les Misérables")
Für mich die vielversprechendste Rolle des Jahres. Anne Hathaway konnte auf ganzer Linie eine überzeugende Darstellung abliefern. Die Rolle der Fantine ist der hübschen Schauspielerin wie auf den Leib geschneidert und bescherte mir den einen oder anderen Gänsehautmoment. Hathaway hat sehr große Emotionen in Fantine gelegt, die mich aus den Socken gehauen haben. Meine anfängliche Skepsis war somit völlig unbegründet, denn ich muss sagen, Hut ab für eine fantastische Leistung, die nicht hätte besser sein können.
#3 Mila Kunis als Theodora ("Die fantastische Welt von Oz")
Kunis' Verkörperung der bösen Hexe des Westens konnte in ganzer Linie überzeugen und in voller Pracht glänzen. Es war eine Steigerung, da ihre Rolle etwas vielschichtiger war, als die bisherigen Charaktere, die sie gespielt hat. Kennt man sie eher aus seichten Liebeskomödien und hält diese für ihre eigentliche Bestimmung, wird man nun eines besseren belehrt. Sie entwickelt sich von einem liebenswerten, verliebten Mädchen zu einer bösartigen Hexe mit gebrochenem Herzen. Neben den zuckersüßen Nebencharakteren war es Kunis, die diesen Film für mich so besonders gemacht hat.
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