Die besten Darsteller 2013

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Andreas K. meint:

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#1 Joaquin Phoenix als Freddie Quell ("The Master")
Joaquin Phoenix ist im neuesten Werk von Paul Thomas Anderson ein gebrochener Charakter, der als Veteran des Zweiten Weltkriegs erhebliche Probleme damit hat, in sein normales Leben zurückzukehren. Voll von unterdrückten Gefühlen und sexueller Frustration, immer ganz nah am Wahnsinn konzipiert und kurz vor dem Austicken, dies alles in einer gequälten Mimik, der man dies auch tatsächlich jede Sekunde lang glaubt. Hier trotz alledem noch glaubwürdig zu wirken, kein Overacting zu betreiben und die für Anderson übliche Komplexität der Filmfiguren zu verkörpern - bewundernswert.

#2 Daniel Day-Lewis als Abraham Lincoln ("Lincoln")
Gerade eine Person wie Abraham Lincoln zu mimen, die mittlerweile mehr Legende als reale Figur ist, ist eine Herausforderung, der sich viele Schauspieler nur widerwillig stellen würden. Aber Daniel Day-Lewis, der in seinen bisherigen Rollen zur Genüge bewiesen hat, dass er vollkommen in ihnen aufgeht und sich ihnen hingibt, war genau die richtige Wahl für eines der ambitioniertesten Projekte Steven Spielbergs. Day-Lewis ist Lincoln mit jeder Faser seines Körpers und schafft damit sogar das Kunststück, Historiker, die mit dem realen Lincoln bestens vertraut sind, zu täuschen.

#3 Hugh Jackman als Jean Valjean ("Les Misérables")
Nein, der ganz große Wurf war "Les Misérables" trotz seiner unbestrittenen Qualität und immerhin drei Oscarauszeichnungen nicht. Dafür wurde zu selten die Balance zwischen Musical und Film gefunden. Aber Hugh Jackman als Jean Valjean als Fixpunkt und seine mehrjährige Entwicklung vom gebrochenen Häftling zum charismatischen Bürgermeister und anschließend liebenden Vater sowie seine komplexe Beziehung zu Javert sind dennoch mit das Beste, was dieses Jahr an Darstellerleistungen zu bieten hatte. Jackman hat sich so ein für alle Mal von dem Stereotypen des Schönlings hin zu einem Charakterdarsteller entwickelt. Bravo.

Maria Gruber meint:

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#1 Joaquin Phoenix als Freddie Quell ("The Master")
Zu versuchen, Joaquin Phoenix' Performance in "The Master" mit adäquaten Worten zu beschreiben, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Man muss ihn gesehen haben. Man muss ihn gesehen haben, wie er als Freddie Quell in jeder einzelnen Szene des Films dominiert (und das neben einem Kaliber wie Philip Seymour Hoffman!), wie er als debiler, emotional völlig aus dem Ruder gelaufener Ex-Soldat, der vom Krieg und frühen Kindheitserlebnissen schwere Traumata davongetragen hat, der verführerischen Gemeinschaft einer Sekte verfällt, von innerer Unruhe und Wut getrieben, die sich in jeder mimischen Bewegung zeigen. Man muss ihn einfach gesehen haben und dann kann man nicht anders, als den Hut ziehen vor diesem Ausnahmeschauspieler, seinem unfassbaren Talent und seiner unglaublichen Hingabe für diese Rolle.

#2 Matthias Schoenaerts als Alain van Versch ("Der Geschmack von Rost und Knochen")
Der große Star von Jacques Audiards "Der Geschmack von Rost und Knochen" ist natürlich Oscarpreisträgerin Marion Cotillard, die zweifellos eine tolle Leistung in diesem Film abgibt. Doch die große schauspielerische Überraschung des Films ist eigentlich der Belgier Matthias Schoenaerts, der seiner französischen Kollegin in nichts nachsteht und die fast noch schwierigere, da weniger dramatisch konzipierte Rolle des Alain mit Gänsehaut verursachender Intensität zu verkörpern vermag. Schoenaerts macht aus Alain eine komplexe, für den Zuschauer jederzeit fassbare Männerfigur und schafft es, all seine Facetten – besorgter Vater, sprunghafter Frauenheld, willensstarker Boxer – glaubhaft und kraftvoll darzustellen. Damit empfiehlt sich Schoenaerts definitiv für weitere schauspielerische Herausforderungen in der Zukunft.

#3 Leonardo DiCaprio als Jay Gatsby ("Der große Gatsby")
Auch wenn Baz Luhrmann in seiner opulenten Verfilmung von F. Scott Fitzgeralds Meisterwerk "Der große Gatsby" vor lauter Ästhetik manchmal ein wenig die Quintessenz des modernen Literaturklassikers aus den Augen verlor, so machte er doch vor allem eines goldrichtig: Er castete den fabelhaften Leonardo DiCaprio für den Part des mysteriösen Millionärs Jay Gatsby. DiCaprio geht, wie könnte es anders sein, vollends in dieser Rolle auf, stellt den selbstbewussten Gastgeber genauso genial dar wie den zerbrechlichen Liebhaber. DiCaprio weiß einfach immer wieder zu überzeugen und zu begeistern, und genau das macht ihn zu einem der unumstritten talentiertesten Stars der Traumfabrik.

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