Die besten Szenen 2014
Moritz Stock meint:
#1 Schlussszene ("Short Term 12")
Es gibt viele herzzerreißende Momente in der Tragikomödie "Short Term 12" und es war kein leichtes Unterfangen, eine einzelne heraussuchen, die stellvertretend stehen kann für die all die anderen großen Momente dieses kleinen Films. Schlussendlich habe ich mich einfach für die Schlussszene entschieden, in der, genau wie in der Anfangsszene des Films, eine kleine Geschichte erzählt wird, die die übergeordnete Botschaft des Films nochmals eindrucksvoll unterstreicht, die heruntergebrochen darin besteht, die Hoffnung auf Liebe und Glück auch in den dunkelsten Stunden nicht zu verlieren, denn irgendwie wird und kann es schon weitergehen. Ein großer menschlicher Moment in einem Film, der getragen wird von einer hoffnungsvollen Zuversicht, für die es sich zu kämpfen lohnt.
#2 Verstörend-witzige gehörnte Ehefrau-Szene ("Nymphomaniac: Vol. I")
Eigentlich gibt es selten was zu lachen in einem Lars-von-Trier-Film: In "Nymphomaniac: Vol. I" war das aber zumindest in einer sehr langen Szene anders. Wobei diese Szene auch nicht im traditionellen Sinne lustig ist, sondern eher auf eine schwarzhumorige, grausam-fiese Art, bei der von Trier menschliche Grausamkeiten so weit auf die Spitze treibt, dass man gar nicht mehr anders kann, als einfach nur über die eigentliche Traurigkeit dieser Szene, in dem es um die Konfrontation einer betrogenen Ehefrau mit der Affäre ihres Mannes geht, zu lachen. Diese Szene ist der pure Irrsinn, der immer und immer weiter gesteigert wird. Mein persönliches Highlight des ersten Teils von "Nymphomaniac", welches gleichzeitig noch eine Uma Thurman in absoluter Höchstform zeigt.
#3 Abschied aus dem Elternhaus ("Boyhood")
Richard Linklaters Großprojekt "Boyhood" besteht im Kern nur aus einer Aneinanderreihung von kleinen, alltagsnahen Momenten des Heranwachsens und verzichtet auf eine Dramaturgie im klassischen Sinne. Deshalb ist dieser Film auch eine gute Fundgrube für bemerkenswerte Szenen. Am eindrücklichsten in Erinnerung geblieben ist mir dann aber eine der letzten Szenen, in der der Abschied aus dem Elternhaus ansteht. Hier zeigt Linklater nochmal seine Stärke für anrührende, authentische Momente, die voll aus dem Leben gegriffen scheinen. Ein Moment, der den Übergang zwischen der Jugend und den Eintritt in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben einleitet, ganz ohne Kitsch und Rührseligkeit dargestellt. Fast schon ein Wunder.
Sanny Binder meint:
#1 Alle singen das Lied vom Henkersbaum ("Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1")
Katniss Everdeen sitzt gemeinsam mit dem Kamerateam am See und fängt leise an das Lied vom Henkersbaum zu singen. Dann plötzlich stimmen alle Distrikte mit ein und fangen an das Lied zu singen. Dieser Moment war Gänsehaut pur und schon alleine bei dem Gedanken an diese Szene stellen sich die kleinen Härchen an meinem Arm auf. Diese Schlüsselszene war mit Abstand der emotionalste Moment des gesamten Films. Auch wenn mich Teil 3 an sich nicht gänzlich überzeugen konnte, ist es dennoch das Lied vom Henkersbaum, das mir nicht mehr aus dem Kopf geht.
#2 Vorbeerdigung von Augustus Waters ("Das Schicksal ist ein mieser Verräter")
Wenn ich an diese Szene denke, dann steigen mir sofort die Tränen in den Augen. Es ist, glaube ich, ziemlich offensichtlich, dass dieser Film es mir absolut angetan hat. So auch die Vorbeerdigung von Gus, die atemberaubend umgesetzt wurde. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass dieser Moment mich in eine so tiefe Trauer stürzen würde, dass ein leises Wimmern in ein lautes Schluchzen verwandelt wird. Ich danke John Green für dieses Meisterwerk und Shailene Woodley und Ansel Elgort für ihre berührenden Performances. Dieser gefühlsbetonte Augenblick hat mir das Herz mehr als nur ein Mal gebrochen und wird es sicher auch noch viele weitere Male tun.
#3 Ablenkungs-Tanz-Manöver ("Guardians of the Galaxy")
Dieser Film hat mich mehrfach zum Lachen gebracht. Aber das Ablenkungsmanöver von Peter Quill, um Ronan zu verwirren, ist einfach zum Brüllen komisch. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er anfängt zu tanzen und eigentlich ist dieser Gag völlig fehl am Platz und komplett überzogen, aber gerade das hat es für mich so lustig gemacht. Der Gesichtsausdruck des eiskalten Bösewichts ist zu amüsant, denn ihm steht die Verwirrung nur so ins Gesicht geschrieben. Er weiß nicht, was los ist und das Fragezeichen über seinem Kopf wird sekündlich größer. Und Quill tanzt einfach fröhlich weiter ohne eine Mine zu verziehen – einfach herrlich!
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