Die besten Darsteller 2015
Maria Gruber meint:
#1 Michael Keaton als Riggan Thomson ("Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)")
Hätte mich jemand vor "Birdman" gefragt, ob mir Michael Keaton ein Begriff sei, wäre ich nach längerem Nachdenken vielleicht auf diesen furchtbar schlechten "Batman"-Streifen aus dem Jahre 1989 gekommen, in dem Keaton den maskierten Superhelden einmal mimte. Aber auch nur vielleicht. Umso beeindruckender ist, was für eine sagenhafte Tour de Force Keaton in "Birdman" hinlegt und wie er sich damit ins Gedächtnis der Zuschauer zurück spielt: Nicht nur trägt er den Film spielend leicht auf seinen Schultern und liefert sowohl monologisch als auch im Zusammenspiel mit seinen Co-Stars großartige Unterhaltung ab, er brilliert vor allem auch auf der erzählerischen Meta-Ebene mit herrlichster Selbstironie als überspitzte Version von sich selbst, der in Vergessenheit geratene Batman/Birdman-Darsteller, der letztlich nicht nur im Film wieder zu Ruhm kommt, sondern auch verdientermaßen im wahren Leben. Ein fantastisches Comeback.
#2 David Oyelowo als Martin Luther King Jr. ("Selma")
Wüsste man es nicht besser, würde man in einem Moment der Unachtsamkeit fast glauben, er sei es wirklich: Als Martin Luther King Jr. ist David Oyelowo in "Selma" eine absolute Wucht. Nicht nur Oyelowos physische Ähnlichkeit mit dem bedeutenden Menschenrechtsaktivisten ist erstaunlich, der Brite (!!!) ahmt in einer an Perfektion grenzenden Leistung Kings Südstaatenakzent, Sprachmelodie, Intonation sowie Mimik und Gestik so unglaublich gut nach, dass man als Zuschauer schwer beeindruckt im Kinosessel zurückbleibt. Gleichzeitig bringt er in die Rolle seine ganz eigene Note ein und stellt King nicht nur als öffentliche Person, sondern vor allem auch als privaten Menschen wundervoll dar.
#3 Jack O'Connell als Louis Zamperini ("Unbroken")
Ein wahnsinnig intensive Performance gelang Jack O'Connell als Louis Zamperini in Angelina Jolies Kriegsdrama "Unbroken". Jolie sagte in einem Interview einmal, dass sie O'Connell wegen "der Art, wie er sich beim Casting gab" verpflichtete und man kann erahnen, was sie damit meint. Der Brite strahlt eine geradezu magnetische Aura aus, stark, unbeugsam, unerschütterlich. Egal ob er als Zamperini mit zusammengebissenen Zähnen während der letzten Meter seines olympischen Rennens beschleunigt, die Angst und Absurdität während eines Fliegerduells gegen die Japaner im Zweiten Weltkrieg durchlebt oder später den Horror des Arbeitslagers über sich ergehen lassen muss, O'Connell verkörpert die Willenskraft Zamperinis mit seinem ganzen Auftreten und ist dem Veteranen ein würdiger Darsteller.
Sanny Binder meint:
#1 Bradley Cooper als Chris Kyle ("American Sniper")
Nicht nur ist der Film in meinen Augen der beeindruckendste des Jahres 2015, ebenso überragend ist die Darstellung von Bradley Cooper als Chris Kyle. Es ist die beste Leistung, die der Schauspieler in seiner bisherigen Karriere hingelegt hat – er lebt die Rolle und füllt sie komplett aus. Chris Kyle ist ihm wie auf den Leib geschneidert und kein anderer hätte diesen Soldaten mit so viel Leidenschaft verkörpern können, wie er. Während des Films durchlebt Kyle eine fasziniere Wandlung, die Cooper beeindruckend darstellt. Für mich hat er jeden anderen Darsteller in diesem Jahr absolut in den Schatten gestellt.
#2 Paul Rudd als Scott Lang ("Ant-Man")
Er ist charismatisch, charmant, humorvoll und hat ein zuckersüßes, verschmitztes Lächeln. Das ist Paul Rudd, der einen absolut fantastischen Ant-Man mimt und mit seiner sehr eigenen, aber herzerwärmenden Art überzeugen kann. Der Charakterdarsteller passt perfekt zu der Rolle des Scott Lang; vermutlich weil seine Rolle genauso ist, wie Rudd im echten Leben (bis auf den Teil, in dem er ein krimineller Räuber ist natürlich). Man kann bezweifeln, dass der Film ohne Rudd auch nur annähernd so gut geworden wäre, wie er im Endeffekt ist, da ohne ihn einfach etwas fehlen würde. Als neuer Superheld erobert er die Herzen der Marvel-Fans im Sturm.
#3 Adam Driver als Kylo Ren ("Star Wars: Das Erwachen der Macht")
Die Meinungen bezüglich Adam Driver gehen ziemlich weit auseinander und ja, auch ich gestehe, dass es vielleicht besser gewesen wäre, wenn Kylo Ren seine Maske aufbehalten hätte. Allerdings gefällt es mir sehr gut, wie Driver den Bösewicht der neuesten "Star Wars"-Trilogie darstellt. Er wird geleitet von der Angst, niemals die Erwartungen erfüllen zu können und dem Schmerz, den man ihm in der Vergangenheit zugefügt hat. Kylo Ren ist eigentlich nichts weiter, als ein verletzter kleiner Junge, der seinen Platz in der Galaxis noch sucht und genau das vermittelt Adam Driver hervorragend. Ich für meinen Teil bin sehr gespannt, wie er sich in den kommenden beiden Episoden machen wird.
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