Die besten Filme 2015

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Moritz Stock meint:

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#1 Alles steht Kopf
In diesem Jahr gab es für mich einen ganz eindeutigen Sieger im Bereich des besten Films und das ist der neue Pixar-Geniestreich "Alles steht Kopf", in der die Geschichte eines jungen Mädchens erzählt wird, welches nach einem Umzug einerseits mit dem neuen Umfeld, andererseits aber auch mit der eigenen persönlichen Entwicklung zu kämpfen hat. Spielen tut der Film zu großen Teilen im Kopf des Mädchens und die zentralen Hauptfiguren sind die Emotionen Wut, Angst, Freude, Ekel und Kummer. Der Film ist nicht nur ein rasant erzähltes Abenteuer mit einer Vielzahl großartiger kreativer Momente, sondern gleichzeitig auch eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Krankheitsbild der Depression und dem Umstand dessen, was es bedeutet, langsam erwachsen zu werden. Teilweise zum Schreien komisch und dann wieder herzzerreißend melancholisch spielt Pixar hier auf der Klaviatur großer Emotionen und schafft damit nicht nur einen der besten Filme des Studios, sondern auch den genreübergreifend besten Film des Jahres.

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#2 Carol
Todd Haynes hat mit "Carol" das Kunststück vollbracht, einen durch und durch einfühlsamen, nie übermäßig verkitschten, aber trotzdem aufrichtigen und ehrlichen Liebesfilm zu kreieren, bei dem es tatsächlich ganz stringent und gezielt um die Entwicklung einer außergewöhnlichen Liebe geht. Der Aspekt, dass es sich dabei um eine lesbische Liebe handelt, spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle. Auch wenn die Schwierigkeiten, eine solche Liebe im Amerika der 50er Jahre tatsächlich aufrechtzuerhalten, thematisiert werden, geht es im Kern des Films einfach nur um die Darstellung von sich entwickelnden Gefühlen. Das ist toll gespielt, inszeniert und erzählt, und macht "Carol" dadurch zu einem quasi perfekten Film.

#3 Mistress America
Im Jahr 2015 wurden gleich zwei neue Filme des New Yorker Regisseurs und Drehbuchautors Noah Baumbach veröffentlicht. Sowohl "Gefühlt Mitte Zwanzig", als auch "Mistress America" bewegten sich dabei in ähnlichen Themenfeldern, wobei "Mistress America" in Sachen Unterhaltungswert und Komplexität noch eine ganze Spur runder daherkam. Das Drehbuch zu "Mistress America" schrieb Baumbach, wie schon bei "Frances Ha", zusammen mit seiner Lebensgefährtin Greta Gerwig, die hier auch wieder eine der Hauptrollen übernahm. Entstanden ist ein streckenweise irrwitziger, gleichzeitig nachdenklich stimmender und zeitgemäßer Film, der viele Denkanstöße gibt, gleichzeitig aber durch seine Dialogstärke die für mich beste Komödie des Kinojahres 2015 darstellt. Ein auf vielen Ebenen wunderbar funktionierender Film also, der für mich gleichwertig ist mit der schon wunderbaren Tragikomödie "Frances Ha".

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© 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

#4 The Diary of a Teenage Girl
"The Diary of a Teenage Girl" ist sicherlich einer der ungewöhnlichsten, weil offenherzigsten und kompromisslosesten Coming-of-Age-Filme überhaupt. Die sexuelle Erweckung einer 15-jährigen angehenden Comiczeichnerin, die eine Affäre mit dem doppelt so alten Freund ihrer Mutter beginnt, scheut vor keinem angeblichen Tabu zurück, nimmt die Sexualität weiblicher Teenager sehr ernst und zeichnet den Weg eines Mädchens zu einem eigenen selbstbestimmten Leben. Darstellerisch steht hier zunächst die Nachwuchsdarstellerin Bel Poweley im Vordergrund, die hiernach wohl eine große Karriere beginnen wird, so mutig und schonungslos stürzt sie sich in diese komplexe Rolle. Aber auch Alexander Skarsgård und Kristen Wiig spielen ihre Stärken voll aus. Ein kleiner Film, der in Deutschland leider völlig untergegangen ist und dem in Zukunft hoffentlich noch mehr Aufmerksamkeit zuteil wird.

#5 Victoria
Im Jahr 2015 gelang es dem deutschen Kino, endlich mal wieder ein großes Ausrufezeichen auch über die eigenen Ländergrenzen hinweg zu setzen. Mit dem ohne einen einzigen Schnitt realisierten Großstadtdrama "Victoria" erschuf Regisseur Sebastian Schipper ein elektrisierendes, mitreißendes Kinoerlebnis mit authentisch aufspielenden Darstellern und einer Geschichte, die sich von Minute zu Minute immer weiter überschlägt und einen so beständig an den Kinosessel fesselt. Auch abgesehen von der filmtechnischen Umsetzung eines der ganz großen Filmspektakel des Jahres 2015.

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