Oscarfieber, Teil 3: Die nominierten Filme

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Trotz der Möglichkeit, bis zu zehn Filme ins Rennen um den Oscar in der Kategorie "Bester Film" zu schicken, hat sich die Academy auch dieses Jahr dazu entschieden, wieder bloß acht Filme zu nominieren. Sechs dieser Filme waren im Januar bereits für den Golden Globes nominiert gewesen, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass sie sich auch in der Königskategorie des Oscars wiederfinden lassen. Die Nominierten sind in diesem Jahr eine bunte Mischung und reichen von einem abgedrehten Actionspektakel, über ein seichtes Liebesdrama bis hin zum spannungsgeladenen Spionagethriller. Die Genres, sind vielfältig doch welcher der Filme hat die meisten Chancen, den Goldjungen mit nach Hause zu nehmen?

Foto: Copyright: 2015 Warner Bros. Feature Productions Pty Limited. All rights reserved.
© 2015 Warner Bros. Feature Productions Pty Limited. All rights reserved.

Schaut man sich die Liste der Nominierten an, so sticht ein Film ganz klar hervor: "Mad Max: Fury Road". ein Science-Fiction-Actionstreifen, der besonders durch die grandiosen Effekte und seine verrückte Story überzeugen kann. Hier geschieht alles Schlag auf Schlag und man bekommt als Zuschauer Kino auf allerhöchstem Niveau geliefert. Doch leider fällt dieser Film in eine Kategorie, die bei den Oscars meist übergangen wird: Sci-Fi und Action stehen bei der Academy nicht unbedingt hoch im Kurs. Auch wenn das nunmehr vierte Abenteuer von Max Rockatansky auf ganzer Linie zu überzeugen weiß und eine Auszeichnung durchaus verdient hätte, so stehen die Chancen doch eher schlecht.

Das gilt auch für "Brooklyn – Eine Liebe zwischen zwei Welten". Neben Blockbustern geht dieses Liebesdrama mit der bezaubernden Saoirse Ronan unter, wodurch es sehr wahrscheinlich bei nichts weiterem als einer Nominierung bleiben wird. Ähnlich ist es bei "Der Marsianer – Rettet Mark Watney": Auch wenn es sich hier um einen locker-leichten Sci-Fi-Film handelt, bei dem man mit Sicherheit viel Spaß hat, so ist es doch verwunderlich, dass dieser es überhaupt auf die Liste der Nominierten geschafft hat. Ja, Matt Damon liefert eine großartige Performance ab, aber ist dieser Film wirklich oscarwürdig? Eher nicht.

Foto: Copyright: 2015 Twentieth Century Fox
© 2015 Twentieth Century Fox

Dann gibt es in diesem Jahr noch drei weitere Filme, die man eher zu den Außenseitern in dieser Kategorie zählen kann. Brie Larson ist zweifellos hervorragend als Joy Newman in "Raum" und hat auch große Chancen, den Goldjungen als beste Hauptdarstellerin mit nach Hause zu nehmen, doch als bester Film wird "Raum" sich wahrscheinlich nicht durchsetzen können. Dafür wirkt der Film trotz bedrückender und schockierender Handlung viel zu sehr wie ein Low-Budget-Independence-Film. Sehenswert ist er allemal, doch ist er für einen Oscar möglicherweise einfach zu sperrig. Auch "Bridge of Spies: Der Unterhändler" ist ein phänomenaler Film, spannend von der ersten bis zur letzten Minute. Er dürfte besonders die Juroren der etwas älteren Generation in seinen Bann ziehen, da es um Spionageakte während des Kalten Krieges geht. Ein wenig verwunderlich ist an dieser Stelle, dass Tom Hanks für seine Darbietung schon wieder nicht nominiert wurde, wo er doch bereits für seine Meisterleistung in "Captain Phillips" übergangen wurde. So sehr ich es dem Schauspieler auch gegönnt hätte, der Film hat allerdings geringe Chancen auf einen Oscar. Als letzten Außenseiter haben wir das biographische Drama "The Big Short", welches die Finanzkrise aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachtet. Untermalt wird die Dramatik mit scharfsinnigem und cleverem Humor. Nichtsdestotrotz wird auch dieser Film vermutlich leer ausgehen.

Foto: Copyright: 2015 Twentieth Century Fox
© 2015 Twentieth Century Fox

Bleiben zu guter Letzt noch zwei Filme in der Königskategorie übrig. Der absolute Favorit ist wohl "The Revenant – Der Rückkehrer" mit satten zwölf Nominierungen, darunter drei in den Big Five. Auch wenn der Film nicht für jedermann ist, so wird er in dieser Kategorie mit Sicherheit von der Academy gewürdigt und selbst wenn nicht, ist ihm auf jeden Fall der Oscar für die beste Kamera sicher. Doch sollte man auch das auf wahren Ereignissen beruhende Journalistendrama "Spotlight" nicht außer Acht lassen, das sich mit der Enthüllung der Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche auseinandersetzt und wahrlich unter die Haut geht. Auf den ersten Blick mag dies nicht wie ein Film wirken, der bei der Academy zu punkten weiß, doch je länger man sich mit diesem beschäftigt, desto wahrscheinlicher wird es, dass er sich mit "The Revenant" ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefert.

Der Autorentipp

Am meisten würde ich mich darüber freuen, wenn der Oscar endlich mal an einen absoluten Außenseiter gehen würde. Doch bezweifle ich leider, dass "Mad Max: Fury Road" eine Chance hat, auch wenn es ein verdienter Sieg wäre.

Geschwankt wird in Kritikerkreisen stark zwischen "The Revenant – Der Rückkehrer" und "Spotlight", wobei meine Vermutung bei ersterem liegt. Auch wenn das Journalistendrama "Spotlight" seine Stärken hat, so ist "The Revenant" vermutlich der Abräumer des Abends.

Bester Film: "The Revenant – Der Rückkehrer" / "Spotlight"

Sanny Binder - myFanbase

Wer hat den Oscar verdient? Stimmt ab!

Kategorie Bester Film:

"Spotlight"
"The Revenant - Der Rückkehrer"
"Mad Max: Fury Road"
"Raum"
"Bridge of Spies: Der Unterhändler"
"Der Marsianer - Rettet Mark Watney"
"Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten"
"The Big Short"

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