Oscarfieber, Teil 3: Die männlichen Nominierten

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Die großen Überraschungen halten sich dieses Jahr bei den männlichen Nominierten für die Academy Awards in Grenzen. Wer sich schon vorab die Gewinner der Golden Globes angesehen hat, dürften die aufgeführten Namen für den Oscar kaum wundern. Die Rollen des Favoriten, Underdogs und Sympathieträgers sind bereits verteilt und doch kann die Preisverleihung am 2. März einige unerwartete Überraschungen bereithalten.

Bester Hauptdarsteller

Foto: Leonardo DiCaprio, The Wolf of Wall Street - Copyright: Paramount Pictures/Mary Cybulski
Leonardo DiCaprio, The Wolf of Wall Street
© Paramount Pictures/Mary Cybulski

Es grenzt schon fast an ein unerklärbares Wunder, dass Leonardo DiCaprio trotz seiner zahlreichen Charakterrollen und außerordentlichen Leistungen in den vergangenen Jahren noch keinen Oscar gewonnen hat. Fünf Mal stand er auf der Nominiertenliste, vier mal als Schauspieler und dazu noch als Prouzent für seinen aktuellen Streifen "The Wolf of Wall Street", doch noch nie wurde sein Name tatsächlich vorgelesen. Als ehrgeiziger und ambitionierter Börsenmakler Jordan Belfort in "The Wolf of Wall Street" geht er abermals mit guten Karten ins Rennen um den wichtigsten Filmpreis in Amerika. Und mehr noch: Mit seiner Golden Globe Auszeichnung als Bester Hauptdarsteller vor zwei Monaten wachsen die Chancen, diesmal die goldene Trophäe endlich in den Händen halten zu können. Gönnen würde man es Leonardo DiCaprio in jedem Fall, doch die Favoritenrolle übernimmt jemand anderes.

Foto: Matthew McConaughey, Dallas Buyers Club - Copyright: Focus Features/Anne Marie Fox
Matthew McConaughey, Dallas Buyers Club
© Focus Features/Anne Marie Fox

Zum ersten Mal in seiner Karriere ist Matthew McConaughey für den Oscar nominiert – und gilt auch als heißester Anwärter für den Preis. In seiner Rolle als sorgenloser Cowboy Ron Woodroof in "Dallas Buyers Club", dem die Erde unter den Füßen weggezogen wird, beweist McConaughey nicht nur optische Wandlungsfähigkeit, sondern auch Mut mit seiner Rollenauswahl. In Vergangenheit wurde er von Kritikern oft nicht ernst genommen, doch damit dürfte spätestens nach diesem Film Schluss sein. Matthew McConaughey steht im Mittelpunkt eines schwierigen, nachdenklichen Themas, welches durch sein einfühlsames und spontanes Schauspiel zum greifen nah wirkt und völlig zurecht die Favoritenrolle übernimmt.

Bruce Dern und Christian Bale mussten sich bei den Golden Globes Leonardo DiCaprio geschlagen geben, aber bei den Oscars werden die Karten bekannterweise neu gemischt. Als Überraschung des Jahres gilt der älteste unter ihnen: Bruce Dern. Er hat in seiner Karriere schon viele Höhen und Tiefen erlebt – inklusive einer Oscar-Nomierung als bester Nebendarsteller im Jahre 1978. Durch seine Rollen als Antiheld und Bösewicht berühmt geworden, überzeugte Dern diesmal als Sympathieträger Woody Grant in "Nebraska" alle Kritiker. Das Roadmovie ist für insgesamt sechs Oscars nominiert und auch wenn Derns Gewinn unwahrscheinlich scheint, so ist sein langersehntes Comeback endlich geglückt.

Foto: Chiwetel Ejiofor, 12 Years a Slave - Copyright: Fox Searchlight/Jaap Buitendijk
Chiwetel Ejiofor, 12 Years a Slave
© Fox Searchlight/Jaap Buitendijk

Christian Bale wurde schon drei Mal für den Oscar nominiert und konnte ihn im Jahr 2011 in "The Fighter" endlich mit nach Hause nehmen. Dieses Jahr zeigt er mit seiner ambivalenten Figur als sorgender Familienvater und eiskalter Betrüger in "American Hustle" abermals, dass er zu den ganz Großen gehört, auch wenn er der Starbesetzung und der Größe des Films weichen muss und deshalb nicht als Favorit gehandelt wird.

Last but not least wäre da noch Chiwetel Ejiofor, der zu einem unberechenbaren Kandidaten zählt. Gleiches wie für Bale trifft auch auf ihn zu. In "12 Years a Slave" spielt Ejiofor die tragende Rolle und kann zu jeder Sekunde überzeugen, muss sich die guten Kritiken aber auch mit prominenten Schauspielkollegen und der großartigen Story teilen. Die Oscar-Nominierung kommt daher nicht von ungefähr und während der Film als Oscar-Favorit gilt, wäre ein Gewinn für Chiwetel Ejiofor eine unerwartete, aber sehr verdiente Überraschung.

Bester Nebendarsteller

Die Nominiertenliste der Filme im Bereich Bester Nebendarsteller ist nahezu deckungsgleich mit jener bei den Hauptdarstellern. In vier von fünf Filmen sind sowohl Haupt – als auch Nebendarsteller nominiert. Für einen der Filme könnte es dieses Jahr also einen Doppelgewinner geben.

Foto: Bradley Cooper, American Hustle - Copyright: Sony Pictures Releasing/Francois Duhamel
Bradley Cooper, American Hustle
© Sony Pictures Releasing/Francois Duhamel

Für drei von ihnen ist es die erste Oscar-Nomierung überhaupt. Michael Fassbender, Barkhad Abdi und Jared Leto dürfen sich dieses Jahr über ihren Namen in der Liste freuen. Die größten Chancen scheint zudem Jared Leto zu haben, der für seine bemerkenswerte Leistung als Transvestit in "Dallas Buyers Club" schon mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Währenddessen landet der Newcomer Barkhad Abdi mit seiner Debütrolle in "Captain Phillips" gleich seine erste Nominierung – und das bei keiner geringeren Preisverleihung als den Academy Awards. Er dürfte allein schon über diese beeindruckende Leistung vollkommen zufrieden sein, während ein tatsächlicher Gewinn doch eher auszuschließen ist.

Undurchsichtiger wird es bei Michael Fassbender, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere ist und sich vollkommen in Amerika etabliert hat. Als brutaler Sklaveneintreiber Edwin Epps hat er in "12 Years a Slave" gehörigen Eindruck hinterlassen. Ebenfalls schwer einzuordnen sind die Chancen von Bradley Cooper, der im vergangenen Jahr schon eine Oscarnomierung als bester Hauptdarsteller in "Silver Linings" einheimsen konnte und diesmal die Trophäe mit "American Hustle" in den Händen halten möchte.

Ebenfalls zum zweiten Mal in Folge nominiert ist Jonah Hill. Im Gegensatz zu seinen Mitstreitern ist Hill in einer komödiantischeren Rolle als Weggefährte von Lenoardo DiCaprio in "The Wolf of Wall Street" zu sehen. Hill, der in seiner Karriere zwischen Flop – und Popcornkino pendelt, ist bekannterweise für jede Überraschung gut, wird aber zusammen mit Barkhad Abdi eher als Underdog gesehen.

Der Autorentipp

Matthew McConaughey scheint das Ding schon so gut wie in der Tasche zu haben. Durch seine bemerkenswerte Leistung in dem Drama "Dallas Buyers Club" gilt er als Favorit in der Jury. Publikumsliebling Leonardo DiCaprio muss scheinbar weiter auf seinen ersten Oscar warten und ein Sieg für die anderen drei Hauptdarsteller scheint ebenfalls unerwartet. Schwieriger gestaltet es sich in der Kategorie bester Nebendarsteller, in welcher Jared Leto die Nase vorne zu haben scheint. Gibt es für "Dallas Buyers Club" gleich einen Doppelgewinn dieses Jahr? Wir erfahren es am 2. März.

Bester Hauptdarsteller: Matthew McConaughey
Bester Nebendarsteller: Jared Leto

Tanya Sarikaya - myFanbase

Wer hat den Oscar verdient? Stimmt ab!

Kategorie Bester Hautdarsteller:


Christian Bale ("American Hustle")
Bruce Dern ("Nebraska")
Leonardo DiCaprio ("The Wolf of Wall Street"
Chiwetel Ejiofor ("12 Years a Slave")
Matthew McConaughey ("Dallas Buyers Club")

Die bisherigen Ergebnisse:

Kategorie Bester Nebendarsteller:


Barkhad Abdi ("Captain Phillips")
Bradley Cooper ("American Hustle")
Michael Fassbender ("12 Years a Slave")
Jonah Hill ("The Wolf of Wall Street")
Jared Leto ("Dallas Buyers Club")

Die bisherigen Ergebnisse:

Weitere Abstimmungen zu den Oscars 2014:


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