Oscar 2014: Die Gewinner

Foto:

Zum 86. Mal versammelte sich die Creme de la Creme der (amerikanischen) Filmwelt am 2. März 2014 im Dolby Theatre in Los Angeles, um der Verleihung der begehrten Academy Awards beizuwohnen, die herausragendsten Leistungen im Filmbereich des vergangenen Jahres zu würdigen – und natürlich, um sich selbst zu feiern. Da die Oscars traditionell der krönende Abschluss der "Award Season" sind, gab es bereits im Vorfeld durch die anderen Verleihungen, wie zum Beispiel die Golden Globes mehr als eindeutige Tendenzen, wer die goldenen Statuen mit nach Hause nehmen darf. Und so war bereits abzusehen, dass nicht nur ein Film als großer Gewinner des Abends enden würde – doch das lag auch an der unbestritten durchweg hohen Qualität der diesjährigen nominierten Filme.

Fotogalerie mit allen Gewinnern der 86. Academy Awards

Foto: Lupita Nyong'o - Copyright: A.M.P.A.S. All rights reserved.
Lupita Nyong'o
© A.M.P.A.S. All rights reserved.

Mit sieben Gewinnen aus zehn Nominierungen sammelte der Weltraum-Thriller "Gravity" die meisten Trophäen, davon allerdings nur eine in den "Big Five"-Kategorien. Neben der Auszeichnung für die Beste Regie konnte sich Alfonso Cuaróns Film nämlich nur in den kleineren Kategorien wie Beste Kamera, Bester Schnitt und Beste Effekte durchsetzen. Völlig zu Recht wurde aber auch der Brite Steven Price gewürdigt, der die atemberaubende, atmosphärische Filmmusik zu "Gravity" komponierte. Das Rennen um die Auszeichnung als Bester Film machte Steve McQueens emotionales Sklavendrama "12 Years a Slave" – das kam wenig überraschend, schließlich hatte Moderatorin Ellen DeGeneres die Sachlage bereits ganz zu Beginn der Verleihung augenzwinkernd klar gestellt: "Possibility number one, "12 Years a Slave" wins Best Picture. Possibility number two, you are all racists." Doch auch der Gewinn bei den Golden Globes als Bester Film in der Kategorie Drama hatte den Ausgang der Königskategorie ziemlich absehbar gemacht. Daneben konnte "12 Years a Slave" allerdings nur noch zwei weitere Preise aus den insgesamt neun Nominierungen holen: Lupita Nyong'o gewann für ihre exzellente und berührende Darstellung der Sklavin Patsey gleich mit ihrer ersten Filmrolle die Auszeichnung als Beste Nebendarstellerin, außerdem wurde das Drama für das Beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnet.

Foto: Matthew McConaughey - Copyright: A.M.P.A.S. All rights reserved.
Matthew McConaughey
© A.M.P.A.S. All rights reserved.

Bei den Schauspielerkategorien konnte "Dallas Buyers Club" wie auch schon bei den Golden Globes einen Doppelschlag landen: Der erste Goldjunge des Abends in der Kategorie Bester Nebendarsteller wurde an Jared Leto für seine Darstellung des aidskranken Transsexuellen Rayon verliehen. In einer der berührendsten Reden des Abends bedankte sich Leto nicht nur bei seiner Familie, sondern widmete seinen Oscar auch den verstorbenen Aidskranken und den für ihre Träume kämpfenden Menschen in der Ukraine und Venezuela. Er schloss mit den Worten "To those of you out there who have ever felt injustice because of who you are or who you love, tonight I stand here in front of the world with you and for you." Als Bester Hauptdarsteller wurde Matthew McConaughey ausgezeichnet und setzte sich damit unter anderem gegen Leonardo DiCaprio durch, der auch bei seiner fünften Nominierung leer ausging. McConaughey, der für die Rolle des aidskranken Cowboys Ron Woodroof 20 Kilo abgenommen hatte, bestätigte damit zwar eines der ungeschriebenen Gesetze der Academy Awards, dass der Mut zu extremen körperlichen Veränderung belohnt wird, doch damit soll seine unter die Haut gehende Leistung in "Dallas Buyers Club" nicht geschmälert werden. Der Oscar für die Beste Hauptdarstellerin ging, ebenfalls wie schon bei den Golden Globes, an Cate Blanchett. Die Australierin wurde für ihre Darstellung in Woody Allens "Blue Jasmine" ausgezeichnet und erhielt damit ihren zweiten Oscar nach 2004 (Beste Nebendarstellerin in "Aviator").

Foto: Kristen Anderson-Lopez & Robert Lopez - Copyright: A.M.P.A.S. All rights reserved.
Kristen Anderson-Lopez & Robert Lopez
© A.M.P.A.S. All rights reserved.

Zu den großen Verlierern des Abends zählte die Gangster-Komödie American Hustle, die in den "Big Five" und fünf weiteren Kategorien nominiert war, aber komplett leer ausging. Das war vor allem deshalb überraschend, weil der Film bei den Golden Globes mit insgesamt drei Auszeichnungen im Bereich Comedy für den Besten Film und die beiden Darstellerinnen Amy Adams und Jennifer Lawrence als einer der heißen Oscar-Favoriten gehandelt wurde. Ähnlich erging es Martin Scorsese mit "The Wolf of Wall Street", der fünfmal nominiert war und keine der Kategorien für sich entscheiden konnte.

Als Bester Animationsfilm wurde "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" ausgezeichnet, der außerdem noch den Oscar für den Besten Originalsong mit nach Hause nehmen konnte und damit unter anderem Pharrell Williams und U2 ausstach. Die beiden Komponisten Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez freuten sich entsprechend und überraschten mit einer witzig-gereimten Dankesrede. Die Auszeichnung für den Besten fremdsprachigen Film ging nach 1999 ("Das Leben ist schön") wieder nach Italien, diesmal für das gesellschaftskritische Drama "La Grande Bellezza – Die große Schönheit" von Paolo Sorrentino. Als Beste Dokumentation wurde der Film "20 Feet From Stardom" ausgezeichnet, der Eindrücke aus dem Leben von Background-Sängerinnen gesammelt hat, und als Bester Kurzfilm das dänische Drama "Helium" über die Freundschaft zwischen einem todkranken Jungen und dem Hausmeister des Krankenhauses.

Die Show bei der 86. Verleihung der Academy Awards war nicht so spektakulär wie teilweise in den vergangenen Jahren, stattdessen herrschte, vor allem durch die wunderbare Moderation von Ellen DeGeneres, eine lockere und fröhliche Atmosphäre. DeGeneres, die mit einem Selfie von sich und einigen der Nominierten einen neuen Twitter-Rekord aufstellte, bestellte auch kurzerhand für die Gäste Pizza – und sammelte anschließend in ihrem Hut Geld für den Lieferjungen, der die Pizzen gebracht hatte. Obwohl die Bekanntgabe der Gewinner diesmal wenige Überraschungen bereithielt, schaffte Ellen DeGeneres, dass die sonst eher etwas zu pompös aufgeladene Zeremonie zu einem kurzweiligen und lustigen Fest der Filmbranche wurde, für das man sich gerne die Nacht um die Ohren schlägt.


Lena Stadelmann - myFanbase

Kommentare