Oscarfieber, Teil 2: Die weiblichen Nominees

Wer in Cate Blanchetts und Lupita Nyong'os Fußstapfen treten wird, wird sich am 22. Februar 2015 bei der 87. Awardverleihung der Oscars entscheiden. Auch in diesem Jahr haben die nominierten Schauspielerinnen von sich Reden lassen und sind völlig zurecht dem wichtigsten Filmpreis in Amerika einen Schritt näher.
Beste Hauptdarstellerin
Fangen wir mit dem französischen Drama "Zwei Tage, Eine Nacht" und seiner wunderbaren Hauptdarstellerin Marion Cotillard an. 2008 konnte sie als Überraschungsgewinnerin den Oscar als Beste Hauptdarstellerin in "La Vie En Rose" abräumen. Auch diesmal würde ihr Gewinn als eine Überraschung zählen, gilt sie eher als Underdog in der Riege. Nichtsdestotrotz ist ihre Leistung als Sandra, die sich sichtlich bis zur Erschöpfung aufopfert, oscarwürdig.
Da hat Felicity Jones mit "Die Entdeckung der Unendlichkeit" bessere Chancen auf einen Oscar. Während ihr Kollege Eddie Redmayne schon als Favorit gehandelt wird, steht sie ihm in nichts nach. Als Frau von Stephen Hawking beweist sie eine wunderbare Chemie mit Redmayne und zeigt eine glanzvolle Schauspielkunst als starke Frau mit Willenskraft. Starke Konkurrenz bekommt sie von Julianne Moore, die in "Still Alice – Mein Leben ohne Gestern" eine ihrer emotionalsten Darstellungen überhaupt abgibt. Ihr allein ist die rührende Tragweite des Films zu verdanken. Hoffentlich kann sie bei ihrer vierten Oscarnominierung endlich einen mit nach Hause nehmen.
Dann haben wir noch Reese Witherspoon als emanzipierte Cheryl Strayed in dem Abenteuerdrama "Der große Trip – Wild". Mit viel Einsatz und Kampfgeist beißt sie sich durch die Strapazen der Wildnis, die man der zierlichen Schauspielerin nicht unbedingt zugetraut hätte. Sie überzeugt alle Kritiker vom Gegenteil und lässt auch hinter die Fassade der verletzlichen Cheryl blicken. Nach "Walk the Line" im Jahre 2006 könnte dies ihr zweiter Oscar als Beste Hauptdarstellerin sein und der Gewinn wäre auch ihr nicht vergönnt.
Als letztes wäre da noch Rosamund Pike, die nicht als Favoritin bei der Jury zählt, aber dafür umso mehr zum Zuschauerliebling. Ihr Charakter der Amy in "Gone Girl - Das perfekte Opfer" hat die wohl schockierendsten und denkwürdigsten Szenen im vergangenen Kinojahr hinterlassen. Mit dieser Rolle hat Rosamund Pike endgültig bewiesen, dass sie die Femme Fatale nicht nur als Bond-Girl darstellen kann, sondern sich auch noch steigern und die Zuschauer in großes Staunen versetzen kann. Sie wird mit großer Wahrscheinlichkeit das Rennen nicht für sich entscheiden können, aber in den Köpfen der Zuschauer und der Academy hat sie sich einen ganz besonderen Platz erspielt.
Beste Nebendarstellerin
Letztes Jahr begeisterte Newcomerin Lupita Nyong'o alle Kritiker und die Jury. In diesem Jahr findet man unter den weiblichen Nominierten nur bekannte Gesichter. Wenn Meryl Streep auf der Liste steht, läuft sie normalerweise schon außer Konkurrenz. Nicht umsonst war Jennifer Lawrence im Jahr 2013 stolz wie Oskar, als sie das Rennen gegen Meryl Streep für sich entscheiden konnte. Auch diesmal könnte Streep den Kürzeren ziehen. Mit ihrer Rolle als Hexe in "Into the Woods" ist sie nunmehr das 18. Mal für einen Oscar nominiert und könnte sich ihren vierten Oscar sichern. Ihre Gesangskünste hat sie mit "Mamma Mia! - Der Film" bereits unter Beweis gestellt und dies toppt sie sogar in dem besagten Fantasy-Musical. Ein Oscar wäre gerechtfertigt, doch diesmal ist es sogar wahrscheinlicher, dass Streep mit leeren Händen nach Hause geht. Denn die Konkurrenz ist in dieser Kategorie richtig stark.
Emma Stone legte in "Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)" eine richtig tolle Performance hin und konnte in einer Szene eine ganze Reihe von Emotionen auslassen. Die Show gebührt eigentlich mehr Michael Keaton und Edward Norton, weshalb Stones erste Oscarnominierung hochverdient, der Gewinn aber unwahrscheinlich ist. Dennoch ist für Emma Stone die Nominierung längst überfällig, gehört sie doch zur jungen Hollywoodelite und mittlerweile etablierten Schauspielerinnen Amerikas.
Aus fast demselben Grund unwahrscheinlich ist der Gewinn des Goldjungen für die britische Schauspielerin Keira Knightley. Sie gibt neben Benedict Cumberbatch in "The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben" eine starke Leistung ab, profitiert aber eher von Teamwork als dass sie durch eine große Einzelleistung besticht. Nach ihrer Nominierung für "Stolz und Vorurteil" im Jahre 2006 ist es eine schöne Geste, das Talent Knightley bei der Oscarverleihung mit einer Nominierung zu würdigen und sie selbst dürfte sich damit auch zufrieden geben.
Eine erfreuliche Nachricht ist auch die Nominierung von Laura Dern. 1992 wurde sie als Beste Hauptdarstellerin für "Die Lust der schönen Rose" nominiert. Dies ist somit nach langer Zeit ihre zweite Oscarnominierung. Laura Derns großartige und gefühlvolle Darbietung in "Der große Trip – Wild" als Cheryls Mutter Bobbi ist sicherlich eine Oscarnominierung wert. Diese wird aber wahrscheinlich an Patricia Arquette gehen. Nicht nur, dass sie schon den Golden Globe für sich entscheiden konnte und "Boyhood" in aller Munde ist. Ihre Darstellung als alleinerziehende Mutter Olivia ist so authentisch wie ergreifend und die anstrengenden Dreharbeiten haben sich ausgezahlt. Es ist Arquettes erste Nominierung für einen Oscar, was sie selbst kaum glauben konnte und mit ihrem Mann erst gegoogelt hat, um es zu realisieren. Noch fassungsloser wird sie sein, wenn der Oscar an sie gehen wird, was sehr wahrscheinlich ist.
Der Autorentipp
Eines vorweg: Natürlich verdienen alle fünf Nominierten den Oscar und es gibt auch niemanden, bei dem man laut aufschreien müsste, nicht in der Liste zu erscheinen. Auch wenn Julianne Moore als haushohe Favoritin gilt und es nur noch Formsache sein wird, sie als Gewinnerin zu küren: Ich würde den Oscar am liebsten aufteilen zwischen ihr, Reese Witherspoon und Rosamund Pike. Alle drei haben für denkwürdige Filmmomente gesorgt und mich persönlich am meisten gepackt. Es ist sehr schwierig, hier überhaupt eine Entscheidung zu fällen. Ich möchte nicht in der Haut der Academy-Jury stecken.
Bei den Nebendarstellerinnen ist es um einiges leichter. Patricia Arquette geht als Favoritin ins Rennen. Ich gönne ihr den Award auch am meisten und es wäre eine große Überraschung, wenn sie den Oscar nicht gewinnen würde.
Beste Hauptdarstellerin: Julianne Moore ("Still Alice") (Reese Witherspoon ("Wild) bzw. Rosamund Pike ("Gone Girl"))
Beste Nebendarstellerin: Patricia Arquette ("Boyhood")
Tanya Sarikaya - myFanbase
Wer hat den Oscar verdient? Stimmt ab!
Kategorie Beste Hauptdarstellerin:
Julianne Moore ("Still Alice") | |
Rosamund Pike ("Gone Girl - Das perfekte Opfer") | |
Reese Witherspoon ("Der große Trip - Wild") | |
Felicity Jones ("Die Entdeckung der Unendlichkeit") | |
Marion Cotillard ("Zwei Tage, Eine Nacht") |
Kategorie Beste Nebendarstellerin:
Patricia Arquette ("Boyhood") | |
Emma Stone ("Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)") | |
Keira Knightley ("The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben") | |
Meryl Streep ("Into the Woods") | |
Laura Dern ("Der große Trip - Wild") |
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