Oscarfieber, Teil 4: Bester Film

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Seit 2010 die Anzahl der potentiell zu nominierenden Filme von fünf auf maximal zehn gesteigert wurde, gab es meist zehn, in vergangenen Jahren auch neun Anwärter auf den begehrten Oscar für den Besten Film. Dieses Jahr finden sich – aus unerfindlichen Gründen – erstmals "nur" acht nominierte Filmtitel auf der Liste, was jedoch nichts über die Qualität des vergangenen Filmjahres aussagt, das eigentlich durchaus wieder mit vielen großartigen Produktionen aufwartete. Doch die Academy hat entschieden und damit gehen 2015 erstmals acht filmische Werke ins Oscarrennen.

Foto: Copyright: 2014 Universal Pictures International
© 2014 Universal Pictures International

Wie so oft speisen sich auch dieses Jahr die Mehrheit der Oscaranwärter aus den Golden-Globe-Nominees: Sechs der acht Filme hatten im Januar auch eine Chance auf den Globe, die zwei jeweiligen Globe-Gewinner sind natürlich auch darunter. So wird auch dieses Jahr wieder die große Frage sein, ob den Academy-Mitgliedern eher der Sinn nach Drama oder nach leichterer Dramedy-Kost steht.

Als unangefochtene Favoriten gehen sicherlich die zwei Globe-Gewinner "Boyhood" und "Grand Budapest Hotel" ins Rennen – wobei hier unbedingt noch ein dritter Film genannt werden muss: "Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)". Denn obwohl Alejandro González Iñárritus schwarze Komödie den Globe (recht überraschend) an "Grand Budapest Hotel" verlor, so hat sie bei den letzten Preisverleihungen (u.a. Director's Guild Awards) gehörig punkten können. "Birdman" und "Boyhood" haben beide bisher sage und schreibe mehr als 140 Awards eingesahnt, und dominierten, im Falle von "Boyhood", die BAFTAs und CCAs, oder, im Falle von "Birdman", die Guild-Awards. Ob "Grand Budapest Hotel" da mithalten kann?

Foto: Copyright: 2000-2014 Muschalik Digitale Medien
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Natürlich ist es auch möglich, dass die Academy mal eine völlig überraschende Wahl tätigt und anderen Werken den Vorzug gibt. Im engeren Kreis der Favoriten stehen sicherlich noch die zwei Biopics "Die Entdeckung der Unendlichkeit" und "The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben", wobei hier das Duell eigentlich unter deren zwei Hauptdarstellern ausgetragen wird – außer die Academy will überraschen. Immerhin sind Filme mit biographischem Hintergrund bei den Oscars seit jeher beliebt. In diese Kategorie fällt auch "Selma", doch anders als sein thematischer Bruder und letztjähriger Oscargewinner "12 Years a Slave" konnte das Martin-Luther-King-Drama leider nicht das nötige Momentum erreichen, um so richtig die Werbetrommel für sich bei den Oscars zu rühren. Eventuell fehlte dem Film dazu der nicht zu unterschätzende Faktor der Starpower. Dass "Selma" den Preis mit nach Hause nimmt, ist daher relativ unwahrscheinlich.

Foto: Copyright: 2014 Sony Pictures Releasing GmbH
© 2014 Sony Pictures Releasing GmbH

Auch "American Sniper" ist, trotz seiner US-patriotischen Ausrichtung, als Außenseiter zu betrachten. Clint Eastwoods ebenfalls biographisch angehauchtes Veteranendrama hat nicht zuletzt das Problem, erst sehr spät die Aufmerksamkeit der Oscarjury auf sich zu lenken, da der Film erst im November 2014 – und damit relativ am Ende der Filmseason – in die Kinos kam. Damien Chazelles von den Kritikern hochgelobtes Drama "Whiplash" ist ebenfalls nur eine marginale Rolle zuzugestehen. Wenn auch J.K. Simmons sehr große Chancen auf den Darstelleroscar hat, so wird der Film selbst mit hoher Wahrscheinlichkeit leer ausgehen. "American Sniper" und "Whiplash" sind zudem die einzigen Filme, die nicht auch auf der Golden-Globe-Nominiertenliste zu finden sind – was einen Oscargewinn noch unwahrscheinlicher macht.

Der Autorentipp

Mit dem aktuellen Hype um "Birdman" scheint "Grand Budapest Hotel" fast aus dem Rennen zu sein. Ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, dürfte es nach einem wirklich engen Wettkampf zwischen Linklaters "Boyhood" und Iñárritus "Birdman" aussehen. Als entscheidende Frage scheint sich herauszukristallisieren: Setzt die Jury auf einen Film mit Herz, Emotion und einer außergewöhnlichen Entstehungsgeschichte – oder auf einen sperrigeren Film mit kinematographischer Vision, Gewagtheit und schwarzem Humor?

Bester Film: "Boyhood" / "Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)"

Maria Gruber - myFanbase

Welcher Film soll den Oscar gewinnen? Stimmt ab!

Kategorie Bester Film:

"Boyhood"
"Birdman (oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)"
""Die Entdeckung der Unendlichkeit"
"The Imitation Game - Ein streng geheimes Leben"
"Whiplash"
"Selma"
"Grand Budapest Hotel"
"American Sniper"

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