Oscars 2017 - Die Gewinner
Es war ein Abend voller Glamour und Glitzer, voller Spannung, voller Lachen und Tränen als gestern in Hollywood zum 89. Mal die Academy Awards überreicht wurden.
Wir haben gemeinsam mit euch bereits vorab spekuliert, welche Schauspielerin, welcher Film und welcher Schauspieler als Sieger aus der Verleihung herausgehen wird und ich muss sagen, dass es dabei nicht allzu viele Überraschungen gab. Hier findet ihr eine Übersicht mit allen Gewinnern.
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Eröffnet wurde der Abend von Justin Timberlake, der "Can't Stop The Feeling" sang, da der Song aus "Trolls" für einen Oscar in der Kategorie bester Filmsong nominiert war. Um die Stimmung anzukurbeln brachte Timberlake das Publikum zum Tanzen, um dann anschließend an Moderator Jimmy Kimmel abzugeben.
Jener begann die Verleihung genau so, wie es viele gehofft und viele befürchtet haben: mit einem politischen Statement. Denn wie jeder weiß, ist Amerika und auch der Rest der Welt gespaltener Ansicht wenn es um den neuesten US-Präsidenten Donald J. Trump geht. Ich persönlich finde, dass Kimmel hier einen guten Balance-Akt hingelegt hat. Obwohl er seine politischen Ansichten unmissverständlich klar gemacht hat, schaffte er es, dass dieses Thema die Preisverleihung nicht dominiert hat und er griff das Thema Trump eher ab und an als kleinen Gag auf.
Ein weiterer Gag, den Kimmel immer mal wieder aufleben lies, ist seine Fehde mit Matt Damon, auf die sich wohl jeder Fan von Kimmel und Damon bereits vorab gefreut hat. An dieser Stelle hat Kimmel leider etwas weniger Feingefühl gehabt und für meinen Geschmack dann doch zu oft verbal auf Damon abgezielt. Es war durchaus witzig, als Kimmel am Anfang der Show einen Witz auf Damons Kosten machte und auch als Damon später mit Ben Affleck auf der Bühne stand, konnte man noch über Kimmels Seitenhieb lachen. Doch im Verlauf des Abends betonte Kimmel mir dann zu oft, dass er Damon keinen Oscar gönnt und ich bin mir nicht sicher, ob der Schauspieler, der nach Kimmels Andeutung stets in die Kamera lächelte, nicht auch irgendwann genau davon hatte.
Es ist Tradition, dass der erste Oscars des Abends an den besten Nebendarsteller geht. Als die fünf Nominees dann noch einmal kurz vorgestellt wurden und man einen kurzen Ausschnitt ihrer Leistung zeigte, hielt man den Zuschauern noch einmal deutlich vor Augen, dass es alle fünf verdient hätten und für mich stach neben dem Sieger auch noch einmal ganz deutlich Dev Patel heraus, den man in der kurzen Szene wirklich wunderbar eingefangen hat. Nichtsdestotrotz habe ich mich sehr für Mahershala Ali gefreut, der als erster zum Gewinner des Abends gekürt wurde.
Es ist immer wieder schön, die Überraschung zu sehen, die den Sieger durchfährt, wenn sein Name ausgerufen wird und so war es auch bei Ali. Der zum ersten Mal für einen Oscar nominierte Mann konnte sich zwar gute Chancen ausrechnen und wusste sicherlich auch, das viele Kritiker auf seiner Seite standen, es ist dann aber eben doch nochmal etwas ganz anderes, den Preis dann tatsächlich verliehen zu bekommen. Als Ali auf die Bühne trat, sah man ihm die Sprachlosigkeit an, wodurch einem der talentierte Schauspieler sofort noch ein wenig sympathischer wurde.
Kurz darauf erhielt auch die beste Nebendarstellerin ihren Oscar und unter den fünf Nominees wurde Viola Davis ausgezeichnet, die für meinen Geschmack auch als beste Hauptdarstellerin hätte nominiert werden können, da das Ausmaß ihrer Rolle in "Fences" - verglichen mit denen der anderen Nominees - um einiges bedeutender war.
Die bereits zum dritten Mal nominierte Schauspielerin konnte ihr Glück kaum fassen und wie Kimmel im Anschluss gut zusammenfasste, hielt Davis eine ergreifende Rede, die das Publikum, die Zuschauer und sie selbst zu Tränen rührte.
Zwischen der Übergabe der Awards war es stets an Kimmel, der Verleihung Leben einzuhauchen und für etwas Abwechslung und Spaß zu sorgen. Neben den Witzen über Trump und Damon muss ich sagen, hat mir hier ein wenig Kreativität gefehlt. Er ist vielleicht ein guter Talkshow-Moderator, doch als Entertainer hätte ich mir ein wenig mehr erhofft. Denkt man an die Golden Globes und die Tanz- und Gesangseinlage von Jimmy Fallon, hat mir dies wesentlich besser gefallen, als Kimmels Monolog über "Wir kaufen einen Zoo" oder die fiesen Oscar-Tweets. Auch der kurze Besuch von einigen Touristen war keine große Bereicherung, da sich die Besucher wahrscheinlich wesentlich mehr darüber gefreut haben, als die Nominees oder die Zuschauer vor dem Fernseher.
Viel besser gelungen waren dagegen die Auftritte der Sänger, die noch einmal die besten Songs performt haben. Nach Justin Timberlakes Eröffnung zeigte man uns "How Far I'll Go" aus "Vaiana - Das Paradies hat einen Haken" und auch Stings Auftritt war fantastisch.
Etwas überrascht war ich, als plötzlich John Legend am Klavier saß, um uns "Audition (The Fools Who Dream)" und "City Of Stars" aus "La La Land" zu präsentieren. Der Musiker hat zwar großes Talent und konnte mich bei der Verleihung vor drei Jahren mit "Glory" vollkommen in seinen Bann ziehen, doch da wir im Film von Ryan Gosling und Emma Stone inspiriert wurden, hätte ich mir auch die beiden auf der Bühne gewünscht. Besonders deshalb, weil "City of Stars" ein schönes Liebeslied ist, bei dem Gosling und Stone im Film eine wunderbare Chemie versprüht haben, die Legend allein am Klavier einfach nicht erzeugen konnte.
© Aaron Poole / A.M.P.A.S. All rights reserved.
Neben all den Gewinnern musste viele Filme natürlich auch mit leeren Händen nach Hause gehen. Am meisten Leid tut mir dabei für "Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen", da mich der Film sehr gut unterhalten hat. Ganz ähnlich erging es "Arrival" und "Lion: Der lange Weg nach Hause", die trotz 8 beziehungsweise 6 Nominierungen im ersten Fall einen und im zweiten Fall keinen Oscars mit nach Hause nehmen dürfen und somit zu den großen Verlierern das Abends zählen.
Die Big Five werden stets zum Ende der Veranstaltung hin verliehen und so stieg die Vorfreude, welcher die Lieblingsfilme und -schauspieler nun mit einem Preis nach Hause gehen darf, immer weiter an.
Zunächst kürte man das beste Original- und das beste adaptierte Drehbuch, wobei sich "Moonlight" und "Manchester by the Sea" behaupteten. Beiden Filmen gönne ich den Sieg sehr, auch wenn ich "La La Land" in dieser Kategorie auch gern mit einem Preis gesehen hätte.
Sowohl "Moonlight" als auch "Manchester by the Sea" konnten mit ihren Geschichten vollends überzeugen, den Zuschauer zu Tränen rühren und zum Nachdenken anstoßen, auf die Ungerechtigkeiten des Lebens hinweisen, aber auch Hoffnung streuen.
In der Kategorie bester Hauptdarsteller lief in meinen Augen alles auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Casey Affleck und Denzel Washington hinaus, weshalb der Sieg wohl für niemanden eine große Überraschung war. Als man Casey Affleck als besten Schauspieler ehrte, hatte ich das befriedigende Gefühl, dass man die richtige Entscheidung getroffen hat. Affleck war in "Manchester by the Sea" fantastisch und präsentierte uns einen zutiefst erschütterten Mann. Diese Rolle verkörperte der Schauspieler mit Haut und Haar, weshalb ich ihm den Sieg auch so sehr gönne.
Ähnlich wie bei Ali als bestem Nebendarsteller schien es Affleck nicht recht fassen zu können, dass er tatsächlich der Gewinner sein soll. In seiner Rede wirkte er fast schüchtern und so, als würde er diese Ehre nicht verdienen. Ich hoffe sehr, den Schauspieler im kommenden Jahr erneut in einer so ergreifenden Rolle zu sehen.
Eben so wenig wie die Gewinner der restlichen Schauspiel-Kategorien war Emma Stones Sieg als beste Hauptdarstellerin.
Die junge Frau konnte in "La La Land", was gleichzeitig ein Tanzfilm, ein Musikfilm, ein Liebesfilm und ein Drama ist, so viele Seiten von sich zeigen, sich als Sängerin beweisen, es mit Schauspielpartner Ryan Gosling knistern lassen und uns mit ihren Selbstzweifeln einen Schauder über den Rücken jagen. Man konnte sich sofort mit den Hoffnungen und Ängsten ihrer Figur identifizieren, wollte ebenfalls tanzen und dann wieder nur verhalten flüstern, wenn Emma Stone uns das Auf und Ab ihrer Figur näher brachte.
Da Stone bereits in allen anderen bedeutenden Verleihungen mit einer Auszeichnung nach Hause gehen durfte, gönnt man ihr nun auch den Preis aller Preise.
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"And the Oscar goes to..." in der Königskategorie des Abends, der Verleihung in der Kategorie bester Film, kam es an diesem Abend zu einem nicht unwesentlichen Patzer. Überreicht wurde der Award von Warren Beatty und Faye Dunaway, wobei die beide nach einigem Zögern von Beatty verkündeten, dass "La La Land" der glückliche Gewinner ist. Während der Saal applaudierte und die gesamte "La La Land"-Meute sich freudig auf der Bühne versammelte, ging jedoch ein Raunen durch den Raum und man sah neben der Bühne Menschen hektisch hin und her gehen. Noch während "La La Land" mit seiner Dankesrede beschäftigt war, wurde verkündet, dass es sich um einen Fehler handelte - wahrscheinlich wurde den beiden Laudatoren ein falscher Umschlag überreicht - und dass es eigentlich "Moonlight" ist, der dieses Jahr den Titel bester Film mit nach Hause nimmt.
Dies war wohl das Schlimmsten was passieren konnte, da es den gelungenen Abschluss des Abends dann doch etwas vermasselte. "La La Land" zog sich von der Bühne zurück, während Cast und Crew von "Moonlight" nun den Weg nach vorn antraten.
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Gegönnt habe ich es beiden Filmen, doch nachdem ich mich schon sehr für "La La Land" gefreut habe, konnte ich den plötzlichen Umschwung und den Sieg von "Moonlight" nicht gleichzeitig verdauen und mich mit den Schauspielern und der Crew freuen.
"La La Land", das mit 14 Nominierungen in den Abend startete, nahm schlussendlich 6 Trophäen mit nach Hause, davon zwei in den Big Five. "Moonlight" darf sich am Ende über 3 Awards freuen und "Hacksaw Ridge - Die Entscheidung" nimmt, genau wie "Manchester by the Sea", 2 Oscars mit nach Hause.
Alles in allem war es ein durchaus entspannter Abend, dessen Höhepunkte ohne Frage die musikalischen Einlagen waren, während Jimmy Kimmel mich nicht sonderlich begeistern konnte und es in Sachen Verleihung bis auf die Verwechslung ganz am Ende auch keine Überraschungen gab. Haben in euren Augen die richtigen Filme und Schauspieler gewonnen oder hättet ihr lieber andere Sieger gesehen?
Marie Florschütz - myFanbase
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