Bewertung

Review: #1.14 Der Kopfgeldjäger

Foto: Nathan Fillion, Firefly - Copyright: Twentieth Century Fox Home Entertainment
Nathan Fillion, Firefly
© Twentieth Century Fox Home Entertainment

Bekanntlich soll man ja immer dann aufhören, wenn es am schönsten ist und so verabschiedet sich "Firefly" nach dieser Episode für immer von den Bildschirmen (als TV-Serie jedenfalls). Es ist unglaublich schade, dass man die Crew der Serenity nach nur vierzehn Episoden bereits in Rente schickt, ohne dass man zusehen konnte, wie die Charaktere evolvieren und die Geschichte hinter ihnen sich dem Zuschauer vollends enthüllt. Dabei beweist gerade diese Episode, dass es es wert gewesen wäre "Firefly" eine echte Chance zu geben.

"I don't belong... dangerous like you. Can't be controlled... can't be trusted. Everyone could just go on without me and not have to worry."

Während wir von vielen Charakteren schon einen kleinen Einblick in ihre Vergangenheit gesehen haben und ein wenig mehr darüber wissen, was sie antreibt, ist River Tam noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Der Zuschauer kann nur ansatzweise erahnen, was mit ihr geschehen ist und was die Wissenschaftler in ihr verändert haben. Am Ende von #1.10 In den Fängen des Shanyou nahm sich River eine Waffe, schloss die Augen und erwischte ohne zu zielen jeden von Niskas Männern. Kaylee sah dies überrascht mit an und ihr war anzusehen, dass sie sich in Rivers Nähe plötzlich deutlich unwohler fühlte und dennoch hatte sie nichts gesagt.

Als River nun jedoch eine Waffe an sich nimmt und diese als harmlosen Ast sieht, ist Kaylee gezwungen, den anderen von dem Vorfall auf dem Schiff zu erzählen. Natürlich geht Simon sofort auf Abwehr und versucht den anderen immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass River lediglich ein junges Mädchen sei, das nichts Böses im Sinn hat. Die anderen sind sich dabei allerdings nicht so sicher – Rivers Intuition und ihre Gabe, Gedanken scheinbar zu erraten sind vielmehr ein Anzeichen dafür, dass die Wissenschaftler mit River einen Gedankenleser oder schlimmer noch, einen potentiellen Attentäter, geschaffen haben. Genau letztes Wort ging mir schon während #1.10 durch den Kopf, denn die Art und Weise, wie River sich der Männer entledigte lässt vermuten, dass sie genau hierfür "programmiert" wurde.

River bekommt natürlich mit, dass die Crew darüber diskutiert, wie man mit ihr verfahren soll. Und als schließlich Kopfgeldjäger Jubal Early das Schiff betritt, um River zu finden und sie auszuliefern, da ist sie plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Early gelingt es binnen weniger Minuten, das Schiff komplett unter seine Kontrolle zu bringen – er überwältigt Mal, setzt Book außer Gefecht, droht Kaylee und schließt letztendlich alle bis auf Simon in ihre Kojen ein.

Early zwingt Simon, ihm bei der Suche nach River zu helfen, doch River ist einfach nirgendwo. Erst als Early droht, Simon zu töten, da gibt sie sich zu erkennen und gibt vor, sie sei mittlerweile eins mit dem Schiff geworden. Je mehr River erzählt, je tiefer sie in die Psyche von Early eindringt und je mehr Wissen über sein Leben sie offenbart, desto eher ist man auch als Zuschauer gewillt, zu akzeptieren, dass River sich mit der Serenity verbunden hat.

Am Ende stellt sich natürlich heraus, dass River nicht im Schiff aufgegangen ist, sondern sich auf Earlys Shuttle versteckt hält, von wo aus sie sich über das Intercom auf die Serenity einklinkt. Sie ist bereit, mit ihm zu gehen, um den anderen an Bord nicht mehr länger zur Last zu fallen. So bekommt sie Early dazu, die Serenity zu verlassen. Gerade als er an Bord seines eigenen Schiffes gehen will, wartet dort Mal auf ihn, der ihn in die unendlichen Weiten des Weltalls befördert. Anschließend nimmt er River wieder mit an Bord.

Wenn man sich die Episode ansieht, dann herrscht dieses Mal eine sehr dunkle und bedeutungsschwangere Atmosphäre. In seinen Gesprächen mit der Crew ist Early unglaublich ruhig und beginnt über alle möglichen Dinge zu philosophieren. Doch im nächsten Augenblick ist er ein eiskalter, brutaler Schläger, der nicht davor zurückschreckt, Gewalt anzuwenden, um das zu bekommen, was er will. Er ist eine sehr faszinierende Figur und zieht den Zuschauer unglaublich in seinen Bann, gerade weil er so übermächtig erscheint und die Crew im Nu ausschaltet. Als Gegenspieler für die kindliche River ist er perfekt gewählt. Am Ende ist es schön, dass River nie wirklich vor hatte, sich zu opfern, sondern dies alles zu einem Plan gehört, den sie zusammen mit Mal ausheckt, um Early vom Schiff zu bekommen.

Während des kleinen Kammerspiels gibt es einige interessante Andeutungen, die wir nun leider nicht mehr verfolgen können. So wird zum wiederholten Male angedeutet, dass Book kein einfacher Shephard ist. Wer genau er ist und was er zu verbergen versucht, bleibt leider auch weiterhin ein Geheimnis.

Sehr schön, aber leider auch wieder einmal viel zu kurz angeschnitten wird die aufkeimende Beziehung zwischen Kaylee und Simon, die immer wieder die Nähe des anderen suchen, sich letztendlich jedoch nicht trauen, den letzten Schritt in eine Beziehung zu tun. Während bei diesen beiden das Hin und Her recht amüsant wirkt, so ist es bei Mal und Inara fast schon schmerzhaft mitanzusehen, wie sie es nicht fertig bringen, ihre Gefühle füreinander auszusprechen. Inara plant sogar, die Serenity zu verlassen.

Fazit

Viel zu schnell findet "Firefly" leider ein Ende, dabei gibt es noch so viele offene Fragen, die es zu beantworten gäbe. So viele interessante Nuancen bei den Charakteren zu entdecken und so viele Geheimnisse zu lösen. Es ist schade, dass die Serie eingestampft wurde, aber wenigstens verabschiedet sie sich mit einer grandiosen Episode.

Melanie Wolff - myFanbase

Die Serie "Firefly - Der Aufbruch der Serenity" ansehen:


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