Das große "Glee" Abschiedsspecial: Teil 6
Die größten Logikfehler

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Bei allem Unterhaltungswert muss man beim Rckblick auf die sechs Staffeln von "Glee" natürlich auch ehrlich zugeben, dass die Autoren in Sachen Logik gerne mal mehr als zwei Augen zugedrückt haben, um ihren Spannungsbogen aufzubauen und ihre Geschichten erzählen zu können. In unserem Rückblick greifen wir die ärgerlichsten Dinge noch mal auf, die man vielleicht sogar hätte umgehen können. Bei der Reihenfolge ist eine Art Wichtung vorgenommen, wobei "oben" "besonders ärgerlich" bedeutet.

Die größten Logikfehler

Welcher Logikfehler war für dich der größte/schlimmste?

Zwei Stunden vor dem Auftritt hat man sich noch nicht für Songs entschieden
Zwölf Leute sind eine Woche vor dem Auftritt nicht beisammen
"Disqualifikation" der New Directions
Schüler wechseln mal eben die Schule
Charaktere sind weg und wieder da
Platz 3 freut sich
Wer gegen wen bei Sectionals, Regionals, Nationals?
Sue vs. Glee
Zeit ist relativ
Der Chor ist doof, aber es gibt immer eine Band

Foto: Glee - Copyright: 2011 Fox Broadcasting Co.; Craig Blankenhorn/FOX
Glee
© 2011 Fox Broadcasting Co.; Craig Blankenhorn/FOX

Zwei Stunden vor dem Auftritt hat man sich noch nicht für Songs entschieden

Natürlich ist es Teil der Inszenierung, dass man als Zuschauer zu den Wettbewerben neue Songs präsentiert bekommt, doch dass man das szenisch auch immer so aufzieht, dass man bis kurz vor dem Auftritt selbst noch gar nicht weiß, weas man darbieten will, ist schon sehr unlogisch. Wie soll man bitte innerhalb von zwei Stunden eine Performance und einen Song einstudieren und dann so gut darbeiten, dass man gegen andere Chöre gewinnt? Es hätte eigentlich nicht wehgetan, hier immer deutlich zu machen, dass die Setlist fertig ist und man noch daran arbeitet, ohne etwas verraten zu müssen.

Foto: Glee - Copyright: 2009 Fox Broadcasting Co.; Matthias Clamer/FOX
Glee
© 2009 Fox Broadcasting Co.; Matthias Clamer/FOX

Zwölf Leute sind eine Woche vor dem Auftritt nicht beisammen

Der zentrale Aufhänger der Serie ist über einen langen Zeitraum die Suche nach Mitgliedern für den Glee-Club, weil man am Schulwettbewerb nur teilnehmen darf, wenn man zwölf Leute beisammen hat. Diese eigentlich immer schwierige Suche wird in ziemlich jeder Staffel als zentrales, dramatisches Element für mehrere Episoden genutzt und damit eigentlich ad absurdum getrieben. Dass man auch mal erst im letzten Moment eine Mannschaft zusammen bekommt, ist ja nachvollziehbar, aber hier geht es ja auch um eine ganz wichtige Abstimmung zwischen Gesang und Performance, die man als Neuling natürlich niemals in so kurzer Zeit auf die Reihe bekommen kann. Wenn man es genau nimmt, dürften die New Directions also auch deshalb gar nicht gewinnen können, weil sie dafür als Team nicht entsprechend vorbereitet waren.

Foto: Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Adam Rose/FOX
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Adam Rose/FOX

"Disqualifikation" der New Directions

In der vierten Staffel müssen die New Directions wegen des Blackouts von Marley ihren Sectionals-Auftritt abbrechen. Sie werden folgerichtig disqualifiziert und sind damit aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Blaine findet dann aber heraus, dass die siegreichen Warblers geschummelt haben. Da diese nun auch disqualifiziert wurden, dürfen die New Directions für sie einspringen. Hä? Wieso? Entweder darf der dritte Chor in der nächsten Runde teilnehmen oder bei den Regionals gibt es dann nur zwei Starter. Das war kein guter Einfall, um mal von normalen Gewinnmodus abzuweichen.

Foto: Charice, Glee - Copyright: 2010 Fox Broadcasting Co.; Adam Rose/FOX
Charice, Glee
© 2010 Fox Broadcasting Co.; Adam Rose/FOX

Schüler wechseln mal eben die Schule

Im Zusammenhang mit der Suche nach neuen Mitgliedern ist auch der Schulwechsel ein beliebtes Element gewesen. Sei es Jesse, Kurt, Sunshine oder viele weitere Schüler, die teilweise in sekundenschnelle die Schule wechseln und damit dem Chor zur Verfügung stehen oder eben nicht mehr. Nun mag die USA nicht so bürokratisch sein wie Deutschland, aber etwas mehr Realismus hätte man an der ein oder anderen Stelle schon walten lassen dürfen.

Foto: Dijon Talton, Glee - Copyright: 2010 Fox Broadcasting Co.; Patrick Ecclesine/FOX
Dijon Talton, Glee
© 2010 Fox Broadcasting Co.; Patrick Ecclesine/FOX

Charaktere sind weg und wieder da

Natürlich ist es sicherlich nicht so einfach, Darsteller immer für bestimmte Zeiträume zu verpflichten und somit dauerhaft verfügbar zu halten, aber da es bei "Glee" immer darum ging, möglichst zwölf Leute beisammen zu haben, ist es auch irgendwie immer wichtig, wo die Leute denn nun stecken. Besonders in der Mitte der Serie hat man diesen Aspekt vollkommen außer acht gelassen und die Charaktere ohne Erklärung verschwinden und wieder auftauchen lassen. Natürlich kann mal jemand krank sein und deshalb fehlen, aber hier ist man einfach sorglos damit umgegangen.

Platz 3 freut sich

Wann immer die Siegerehrung bei einem der Wettbewerbe an der Reihe war, gab es das gleiche Spiel. Der dritte (und damit quasi letzte, denn es waren nur drei Chöre auf der Bühne) wird gekürt und es bricht beim dramaturgisch zu erwartenden Dritten große Freude darüber aus. Was ist das denn? Es spielt keine große Rolle in der Serie und eigentlich ist es schön, darzustellen, dass jeder sich freuen sollte, aber es geht den Charakteren nun mal um den Sieg, und das wird auch anderen Schulen so gehen. Insofern ist die Darstellung absolut lächerlich, wenn man nicht irgendwie deutlich macht, dass noch mehr Teilnehmer dabei waren.

Foto: Glee - Copyright: 2011 Fox Broadcasting Co.; Adam Rose/FOX
Glee
© 2011 Fox Broadcasting Co.; Adam Rose/FOX

Wer gegen wen bei Sectionals, Regionals, Nationals?

Auch nach sechs Jahren "Glee" bin ich noch nicht schlau daraus geworden, wie die Zuteilung bei den Sectionals, Regionals und Nationals funktioniert. Nach meiner Logik treten bei den Nationals die 50 Sieger aus den einzelnen Staaten an, die bei den Regionals gekürt werden. Die Sectionals wären dann eine Art Qualifikation für die Regionals, die in der Regel auf einer Art Bezirksebene stattfindet, quasi Idaho Nord, mitte und Süd oder so ähnlich. Selbst wenn das aber nicht unterteilt worden wäre und immer für ganz Idaho gelte, macht es keinen Sinn, dass Vocal Adrenaline mal bei den Nationals, in Staffel 6 dann aber bei den Sectionals schon ein Gegner ist. Ein bisschen mehr Erklärung beim Modus wäre schon nett gewesen. So erscheint es doch äußerst willkürlich.

Foto: Matthew Morrison & Jane Lynch, Glee - Copyright: 2010 Fox Broadcasting Co.; Chris Cuffaro/FOX
Matthew Morrison & Jane Lynch, Glee
© 2010 Fox Broadcasting Co.; Chris Cuffaro/FOX

Sue vs. Glee

Auch hierbei handelt es sich um ein zentrales Element der Serie. Sue sieht sich im immerwährenden Kampf gegen den "Glee"-Club und lässt selbst überzeugendste Momente wie die Beerdigung ihrer Schwester nahezu spurlos an sich vorrüber ziehen. Dieser unbedingte Wille der Autoren, Sue als dauerhaftes Feindbild zu behalten, konterkarierte leider jede logische Entwicklung. Man hat zwar immer wieder versucht, Sues Hartnäckigkeit zu erklären, aber auch das konnte nicht den stetig steigenden Nervfaktor abwenden. Die fehlende Entwicklung ist ein Mangel in der Gesamtbetrachtung der Serie.

Foto: Glee - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Jennifer Clasen/FOX
Glee
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Jennifer Clasen/FOX

Zeit ist relativ

Nicht nur die jeweils kurze Vorbereitung auf die Wettbewerbe ist zeitlich schwer zu begreifen, auch das Setting an sich mit einem wöchentlichen Thema pro Episode erscheint immer wieder sehr grob gefasst. Wie oft treffen sich die Schüler eigentlich am Tag? Und ist der Club auch noch jeden Tag? Es ist natürlich einfach nur ein Mittel zum Zweck, man kann sich ja auch nicht beschweren, dass man plötzlich zu singen beginnt etc., aber man bekommt in der Serie schon das Gefühl, dass die Kids etwa 14 Stunden Glee in der Woche haben. Kein Wunder, dass Will dann kein Spanisch kann, da bleiben nicht viele Stunden übrig.

Foto: Heather Morris, Samuel Larsen & Jenna Ushkowitz, Glee - Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Beth Dubber/FOX
Heather Morris, Samuel Larsen & Jenna Ushkowitz, Glee
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Beth Dubber/FOX

Der Chor ist doof, aber es gibt immer eine Band

Auch der letzte Punkt dieser Liste ist kein wirkliches Ärgernis, aber man hätte es durchaus auch mal thematisieren können. Dass Brad einfach immer da ist, war da ja schon mal ein Anfang, aber die tolle Band, die nicht nur im Probenraum sondern auch auf der Bühne immer beste Arbeit liefert und genauso aus Schülern besteht, hätte auch mal ein/zwei Folgen gewidmet bekommen können, und sei es nur, weil diese sich gar nicht um Popularität kümmern und deshalb auch wie Inventar anzusehen sind.

Und welches ist für euch der größte/schlimmste Logikfehler gewesen?
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Emil Groth - myFanbase

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