Die schlechtesten Momente der dritten Staffel
Es gab viel Kritik an der dritten Staffel von "Glee", gerne von denen, die die Serie eh immer sehr kritisch sahen, aber auch von eingefleischten Fans. Ganz unabhängig davon kann man natürlich immer auch Momente in einer Serie finden, die einfach nicht besonders gut gelungen sind. Wir haben natürlich auch für die dritte Staffel auf die Defizite geschaut und unter der diesmal recht großen Auswahl die fünf schlechtesten Momente/Storys ausgewählt, die manchmal auch auf ganz persönlichen Gründen basieren.
Flop 5 von Alex Olejnik
Control (#3.08 Die Zeit deines Lebens)
Die New Directions müssen bei ihren Wettkämpfen immer das Beste geben, denn wir wissen, dass sie viele starke Gegner haben. So auch bei den Sectionals in diesem Jahr, wo sie gegen ihre ehemaligen Teammitglieder antreten müssen. Dass sie sich hier was Besonderes einfallen lassen müssen, war eigentlich klar. Und so gut die erste Performance auch funktioniert hat, umso schlechter war der zweite Auftritt der New Directions. Das Lied "Control" und auch Artie konnten mich so gar nicht überzeugen und ich war am Ende wirklich enttäuscht über die schlechte Leistung. Zum Glück folgte danach noch ein Knaller, denn sonst wären die gesamten Sectionals der New Directions zum schlechtesten Moment gewählt worden. So ist es nur der zweite Auftritt.
Will, der Spanisch-Lehrer (#3.12 Spanisches Blut)
Will ist ein guter Lehrer, zumindest bekommen wir Zuschauer das meistens nur aus dem Glee-Club mit. Dass er als Spanisch-Lehrer plötzlich gar nicht überzeugen kann, war mir neu. In dieser Episode lief für Will so ziemlich alles schief und er wurde von einer Szene zur nächsten ins Lächerliche gezogen, was für mich einfach nur übertrieben war und so gar nicht gepasst hat, da wir ihn und seine Leidenschaft sehr gut kennen. Seine beiden Auftritte waren einfach nur furchtbar und sind mir immer noch unbegreiflich. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal bei einer Episode so den Kopf geschüttelt habe, aber das ging einfach nicht. Wills Versuch, der beste Spanisch-Lehrer zu werden, ging einfach nur daneben, sowohl storytechnisch, als auch musikalisch.
Karofsky und Quinn (#3.14 Auf dem Weg)
Ich fasse diese beiden Momente jetzt einfach zusammen, weil sie beide innerhalb der gleichen Episode passiert sind. Zum einen haben wir Dave, von dem wir so lange nichts gesehen haben und der plötzlich versucht, sich in der Regionals-Episode das Leben zu nehmen. Viel zu schnell und viel zu kurz abgehandelt und somit nicht den Effekt gehabt, den es haben sollte. Und um noch eins obendrauf zu setzen, mussten wir mit ansehen, wie Quinn einen Autounfall hat, weil sie beim Fahren mit ihrem Handy beschäftigt war. Auch hier kam diese Story viel zu plötzlich und hat in diese vollgestopfte Episode so gar nicht gepasst. Es war alles viel zu überstürzt, weshalb es anstatt der emotionalsten Momente einfach nur die schlechtesten wurden.
Becky Jackson - Not Prom Queen (#3.19 Auf einen Ball vor unserer Zeit)
Normalerweise mag ich Becky Jackson, weil sie sich wunderbar mit Sue ergänzt und viele gute Momente in der Serie hat. Doch mit ihrem Auftritt in dieser Episode konnte sie überhaupt nicht punkten. Eher das Gegenteil, sie hat sehr viele Punkte verloren, weil sie einfach nur tierisch auf die Nerven ging. Becky hat geschrien, sich gewehrt und sich im Hotelzimmer so unmöglich verhalten, dass ich sie am Liebsten aus der gesamten Episode rausgeschnitten hätte. Manchmal gehen die Autoren zu weit und hier war wieder so ein Moment, der viele andere Momente zerstört hat, weil Becky nur genervt hat und man sich deshalb auch überhaupt nicht richtig auf die schönen Momente einlassen konnte.
Unique (#3.21 And the winner is...)
Ich gebe zu, dass ich mit Alex Newell aus "The Glee Project" meine Probleme hatte und mich nicht wirklich darauf gefreut habe, ihn bei "Glee" zu sehen. Doch sein erster Auftritt hat mich wirklich überrascht, sein zweiter hingegen so gar nicht. Diese ganze Unique-Story wurde für mich viel zu sehr ausgebaut, weshalb ich mich gar nicht richtig auf die Performance bei den Nationals einlassen konnte und im Endeffekt eigentlich nur noch mit den Augen gerollt habe. Ich verstehe auch nicht, wieso Unique am Ende ausgezeichnet wird, war er für mich ziemlich unmöglich und so gar nicht überzeugend. Ich konnte mich damit nicht identifizieren und das war für mich einfach zu viel des Guten.
Flop 5 von Emil Groth
Quinns Versuche, Beth zurück zu bekommen (#3.06 Böse Klatsche)
Mir ging die gesamte Geschichte um Quinn und ihre plötzliche Affinität zu Beth von Beginn an ziemlich auf die Nerven, aber als sie sich als Babysitter einquartiert und dann das Haus kinderunsicher machen will, da war es be mir wirklich vorbei. Mal davon abgesehen, dass Shelby eigentlich alles entdecken müsste, wenn es Gefahr darstellt, so ist allein schon die Tatsache, dass Quinn Beth mit ihrem Akt gefährdet, haarsträubend. Das kann man zumindestens noch auf Quinns Naivität und blinde Zielfixierung schieben, aber ich habe einfach mehr erwartet. Stellvertretend für die gesamte Storyline von Quinn hat es dieser Moment also locker in diese Kategorie geschafft.
Auftritt der Troubletons bei den Sectionals (#3.08 Die Zeit deines Lebens)
Ich war schon sehr überrascht, als sich die Troubletons als zweiter Glee-Club der Schule profilierten und mit ihrer Girlpower durchaus stark besetzt waren, um die Sectionals gewinnen zu können. Das Adele-Medley war da Argument genug. Entsprechend hatte ich erwartet, dass irgendein Missgeschick dazu führt, dass sie chancenlos sind. Dass es aber ein überaus mieser Auftritt, vor allem von der Choreographie her sein wird, der halbwegs glaubhaft macht, warum die Troubletons nicht gewinnen, macht allein schon deshalb keinen Sinn, weil man mit Shelby ja nun eine absolut erfahrene Chefin hatte. Der Auftritt war also nicht nachzuvollziehen und rundum mies.
Sebastian stresst die ND (#3.14 Auf dem Weg)
Das Gestänkere in der Michael-Jackson-Episode konnte ich noch ertragen, dass Sebastian aber kurz vor den Regionals noch mal einen unwürdigen Angriff startet, war definitiv zu viel. Viel schlimmer als sein Vorgehen war aber eigentlich seine schnelle Einsicht, die er gewinnbringend in die Regionals verwerten will. Widerlich und alles andere als überzeugend. Die Motive sind viel zu oberflächlich, als dass man einem Nebencharakter bei solch intensiven Themen eine solch dominierende Rolle zuschreiben sollte. Sehr schade.
Freude über Platz 3 (#3.14 Auf dem Weg)
Im Prinzip ärgert es mich schon seit dem Beginn der Serie, dass man die Siegerehrungen bei den Veranstaltungen vollkommen unlogisch begeht. Es sind immer wieder drei Chöre, die in die nächste Runde wollen. As unerfindlichen Gründen freut sich der dritte, also der letzte aber immer ungemein über diesen Platz. Nun mag die Message, dass man sich immer freuen soll, auch wenn man nicht gewinnt, löblich sein, doch die Darstellung ist zu naiv, inkonsequent und einfach auch nicht zielführend. Jedes Mal denke ich wieder, wie dämlich das doch alles ist. Unerklärlich.
Will wird Lehrer des Jahres (#3.21 And the winner is...)
Ich finde es wirklich gut, dass man mit Will einen überaus sympathischen und aufopferungsvollen Lehrer in der Serie zeigt, der den Berufsstand aufwertet. Insofern ist es ein schöner Akt, dass man ihm den Lehrer des Jahres-Bonus gibt. Nur ist das leider vollkommen unlogisch. Er mag ja viel für den Glee-Club getan haben, aber als Spanischlehrer ist er nicht tragbar gewesen. Außerdem ist und bleibt der Glee-Club eigentlich ein ganz kleiner Teil der Schule, mit mehr Feinden als Freunden. Warum dann also die paar ND-Kids es durchboxen können, dass Will Lehrer des Jahres wird, ist entweder ein Armutszeugnis für alle anderen Lehrer der Schule (dabei ist Shannon Beiste doch auch sehr fürsorglich und erfolgreich) oder eben mal wieder ein Beweis dafür, dass "Glee" in wichtigen Momenten doch gerne die Nachvollziehbarkeit ad acta legt und ein Event eben auch durchprügelt. Ich fand es im Kontext der anderen Episoden jedenfalls eher peinlich, dass Will diese Auszeichnung bekommt.
Flop 5 von Jamie Lisa Hebisch
Der Spanischlehrer ohne Kenntnisse (#3.12 Spanisches Blut)
Alles klar! Ich weiß mir gar nicht zu helfen, als ich bei dieser schockierenden Neuigkeit vor Lachen fast erstickt bin. So etwas Lächerliches habe ich ja noch nie gehört. Dass mit dieser Storyline auch noch der Auftritt von Ricky Martin verunglimpft wird und Santana einen Grund mehr bekommt, wütend zu sein, ist schon schlimm genug. Doch als Mr. Schue dann auch noch in alberner Montur auf der Bühne stand und kulturell so in die Tonne griff, musste ich mich fast schämen. Wie kann ein Lehrer, der immer so auf Gemeinsamkeit und Diversität pocht, so rassistisch und kulturell ungebildet daherkommen – und damit durchkommen! Ein wahrer mieser Moment der Serie, der einfach nichts zur Storyline beitrug. Traurig.
Und puff – da war es weg (#3.14 Auf dem Weg)
Sebastian Smithe, der sich zum besten neuen Charakter avancierte, indem er den Glee-Club herrlichst, wenn auch teilweise recht kriminell, ärgerte, wird urplötzlich zum sanften Lamm. Dass Daves Selbstmordversuch Auswirkungen haben musste, war klar. Aber wieso sollte sich Sebastian ändern, nur weil ein völlig Fremder sich nach schwulenfeindlichen Äußerungen versucht umzubringen? Es ist weniger die Tatsache, dass er einsieht, anderen Menschen Leid zuzufügen, als mehr der absolut undurchsichtige Weg dahin. Ich kann nicht nachvollziehen, warum er das tut. Er selbst ist davon ja nicht betroffen und somit passt es nicht zu seinem egozentrischen Charakter, den man vorher über viele Auftritt aufgebaut hat. Ich hatte einfach das Gefühl, dass in dem Moment der Friedenserklärung zwar das Richtige getan wurde, aber einfach zu einem völlig falschen Zeitpunkt. Einem Zeitpunkt, den ich nicht mit Ursache und Wirkung dieser auf Sebastian zusammenbringen kann.
Beiste (#3.18 Am Ende aller Kräfte)
Coach Beiste: harte Schale, weicher Kern. Das haben wir verstanden. Doch weicher Kern bedeutet ja nicht weiche Birne. Da besorgt man der Frau endlich eine Liebesbeziehung, versäumt hier aber wichtige Schritte und präsentiert dem Zuschauer eine Beziehung, geprägt von häuslicher Gewalt. An dieser Stelle darf man mich nicht falsch verstehen. Ich finde gut, dass das Thema behandelt wird, aber nicht, wie es gehandhabt wird. Ich könnte lange darüber philosophieren, dass ich persönlich es besser gefunden hätte, wenn ein Mann das Opfer wäre, was sicherlich mehr Menschen angesprochen hätte. Hier wird einfach nur eine bekannte Story aufgewärmt und mit Beiste völlig falsch besetzt. Sie wird, in meinen Augen, als dumm und naiv dargestellt, was sie bei bestem Willen nicht ist. Ich finde es schade, dass der Dramatik wegen ihre Beziehung zu Cooter zerstört wird. Dieser Moment war einfach vollkommen überflüssig.
Absage (#3.22 Zukunft voraus)
Also der für mich mieseste Moment aller Zeiten bei "Glee" war der, in dem Kurt erfährt, dass er trotz seiner von Carmen Tibideaux gelobten Performance, seines absolut beeindruckenden Könnens und seiner erschlagenden Bühnenpräsenz nicht in die NYADA gehen wird. Ich dachte in dem Moment nur eines: "Was ein Scheiß!" Nun gut, es ist sicherlich kein Zuckerschlecken, auf die berühmteste Academy bezüglich aller performenden Künste zu kommen, doch der Hohn auf Socken war eindeutig, dass es Rachel schafft. Ich hätte seine Ablehnung durchaus akzeptabel gefunden, wenn Rachel nicht zugelassen worden wäre. Warum wird jemand, der beim Vorsingen alles richtig macht, dafür bestraft? Und jemand, der erst eine zweite Chance, einen Auftritt bei den Nationals und unendliche viele Mails, Anrufe und letztendlich Stalking nutzen muss, um von Tibideaux wahrgenommen zu werden, wird zugelassen? Ich persönlich fühlte mich als Zuschauer an der Stelle reichlich verarscht, ich kann es gar nicht anders ausdrücken. Warum darf Rachel ihren Traum leben, aber Kurt nicht?
Ja, Nein, Vielleicht
Ich weiß, es ist kein Moment, aber ich will die Storyline um Rachels und Finns Nicht-Hochzeit trotzdem in diesem Ranking sehen. Dafür muss ich eventuell etwas weiter ausholen, indem ich erkläre, dass ich auch schon die Teenager-Hochzeit in "One Tree Hill" nicht gut fand. Aber sie wuchs mit der Zeit, da in dieser Serie ein großer Fokus auf die Charaktere gelegt wird. "Glee" ist da anders, hier liegt das Interesse bei den Songs und wie diese lapidare Probleme besingen, dabei werden teilweise liebevoll gezeichnete Charaktere in Szene gesetzt und alles mit einer mehr oder weniger schlüssigen Storyline verknüpft. Ich fand den Antrag schrecklich, das Hin und Her zwischen den beiden (ganz besonders als man endlich Rachels Dads kennen lernte) und auch Quinns nichtssagenden Unfall mehr als desaströs. Ich persönlich bin eh kein Fan von Finchel und fand wieder einmal, dass hier Storylines geschaffen wurden, die am Ende in einer großen Abschiedsszene in Luft aufgingen.
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