"The Glee Project" - Episode 10
Das große Finale steht an und die verbliebenen vier Kandidaten werden alles geben, um die Gastrolle in der dritten Staffel zu ergattern. Es geht aber eigentlich nicht mehr darum, wer es verdient hätte, sondern wer den Autoren am besten ins Konzept passt.
#1.10 Glee-ality (US-Ausstrahlung: 21. August 2011)
Eine Mischung aus der Freude, noch dabei zu sein, und der Anspannung, dass die Entscheidung naht, begeitet die vier Kandidaten in die letzte Woche, in der nun noch mal bewiesen werden muss, dass man "Glee"-kompatibel ist. Was könnte da besser sein als mit der Hymne schlechthin "Don't Stop Believin'" zu starten. Hier merkt man mal wieder, wie gut man das Konzept der Show durchdacht hat (zumindest macht es den Anschein, dass man darüber nachgedacht hat), denn der Aufbau ist schon stimmig. Als Gast kommt niemand Geringeres als Ryan Murphy selbst. Das war fast klar, denn er sucht schließlich einen geeigneten Darsteller für die Show. Dass er die Performance unterbricht, ist dann wiederum eher plump, auch wenn die Konsequenz wunderbar ist, denn Ryan fehlte die Stimmgewalt, die Dynamik und die Power. Dazu benötigt man zwölf Leute und so kehren alle "Glee Project"-Finalisten noch mal zurück. Dadurch wird der Auftritt wunderbar, denn diese Freude, alle noch mal sehen zu können (und talentiert sind sie alle), kommt wunderbar rüber. Automatisch kommen alle Erinnerungen an die bisherigen Folgen hoch.
Einen Gewinner gibt es nicht, denn das interessiert im Finale nicht mehr wirklich. Es geht also direkt zur Wochenaufgabe und die ist ein echtes Erlebnis. Auf einem Hubschrauberlandepatz auf einem Hochhaus mitten in LA soll "Raise Your Glass" performt werden. Dass auch hier alle Kandidaten der Show dabei sein dürfen, macht wirklich Freude. Den Song liebe ich sowieso und dadurch bin ich ganz gespannt auf die Performance. Vorher muss es aber noch ein bisschen Realitydrama geben. Hierbei bleibt einem vor allem der Kommentar zu Damian im Ohr. "Nobody is that nice in Hollywood" – "Maybe they are in Ireland." Besser könnte man seinen Charme wohl in diesem Moment nicht zum Ausdruck bringen. Das Video ist dann wie erhofft ganz große Klasse, denn es strahlt vor purer Freude aller teilnehmer und strotz nur so vor Energie.
Jetzt wird es aber ernst, denn die Entscheidung naht unaufhaltsam. Jeder der vier Finalisten hat noch mal die Gelegenheit sich zu präsentieren. Dafür dürfen sie sich den Song selbst aussuchen.
Lindsay: "Gimme Gimme" aus dem Musical "Thoroughly Modern Millie"
Damian: "Beyond the Sea" – Robbie Doyle
Samuel: "Juleen" – Dolly Parton
Alex: "I'm Changing" – aus dem Musical "Dream Girls"
Durch die Hinweise, die die Kandidaten noch mit auf den Weg bekommen, wurde der Druck nochmals erhöht, obwohl auch sagen muss, dass die Hinweise wirklich gut und passend waren. An Spannung mangelte es zu diesem Zeitpunkt also nicht und ich hatte wirklich keine Ahnung, wer hier wohl gewinnen wird. Damian hat mich wie viele Zuschauer und Beteiligte mit seiner Ausstrahlung begeistert und Lindsay hat durch ihren offensiven Tatendrang und ihre Schauspielkunst punkten können. Samuel war weitestgehend fehlerlos und überall überzeugend, ist aber nicht ganz der Typ, den ich in der Serie sehe. Alex passt da deutlich besser, doch dieser konnte nie richtig Sympathien bei mir gewinnen. Verdient hätten es alle.
Die Performance ist dann vor wirklich allen, den anderen Kandidaten, den Verantwortlichen der Show und allen Gaststars. Der Zuschauerraum war also so "voll" wie nie und die Bühne frei. Lindsay machte einen starken Anfang. Es ist bewundernswert, wie man in einer solchen Situation so nervenstark sein kann. Der Song passte zu ihr, war also gut ausgewählt, und die gesangliche Qualität wurde herausgestellt, aber reicht das? Damian hat mit seinem Song auch eine wunderbare Wahl getroffen und seine Ausstrahlung als Trumpf bestens in Szene gesetzt. Einfach grandios, er hätte es wegen seiner Entwicklung während der Show echt verdient. Samuel war dann auch unglaublich stark und überzeugend. Er war eigentlich viel zu selten in der Pflicht. So langsam gefällt er mir immer besser. Alex war mir mit seinem offensiven Auftritt dann wieder too much, auch wenn es genau zu ihm passt und seine Stimme der absolute Wahnsinn ist. Aber der geht für mich einfach nicht.
Irgendwie ist es nach den Auftritten eher noch schwieriger geworden, einen Sieger zu küren. Die Diskussionen im Zuschauerreaum waren sehr spannend zu verfolgen. Unterstützt jemand meine Favoriten? Habe ich es auch so gesehen? Als dann die Entscheidung gefallen ist, war ich erst mal ernüchtert. Samuel hat gewonnen. Das ist natürlich in Ordnung, aber eben nicht mein Wunsch gewesen. Dann kommt aber das, was kommen musste. Bei so viel Talent kann man es sich eigentlich nicht leisten, die anderen Kandidaten leer ausgehen zu lassen. Ich habe mich sehr für Damian gefreut und allein schon seine Freude war unglaublich schön. Dass auch noch Alex und Lindsay kleine Rollen in der Serie bekommen, wirkt vielleicht sehr dick aufgetragen, aber eigentlich ist es schön, weil sie allesamt sehr gut waren. Und irgendwie hat man sich doch auch für alle gefreut.
"Did we all just win a little bit?" So ganz fassen konnte man es nicht sofort, aber es war schon der bestmögliche Ausgang, der allen Beteiligten weiter hilft. Ich fühle mich auch nicht veralbert, weil es quasi vier Gewinner gegeben hat. Alles in allem war die Show auch einfach eine wunderbare Überbrückung des Sommerlochs. Der Einblick in die Arbeit zur Serie war sehr interessant, die Teilnehmer waren wirklich gut und haben tolle Performances auf die Bühne gezaubert und man hat einige konstruktive Kritik erleben dürfen. Dass das Drama überflüssig ist, habe ich oft genug erwähnt, aber so funktioniert Fernsehen eben leider. Alles in allem ist die Mischung gut gelungen. Ich bin vielmehr gespannt, wie man neue Ideen für eine zweite Staffel einbringen kann.
Emil Groth - myFanbase
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