Bewertung

Review: #1.11 Unter Strom

Foto: Clare Foley & Camren Bicondova, Gotham - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX
Clare Foley & Camren Bicondova, Gotham
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Jessica Miglio/FOX

You know I'd bring you back here in a second... if I could.

Mit Episode #1.11 Unter Strom befinden wir uns mittlerweile sehr nahe bei der ersten Staffelhälfte von "Gotham" und noch immer fällt es einem schwer wirklich einzuschätzen in welche Richtung sich die Serie noch entwickeln wird. Es war von Vornerein klar, dass es ein schwieriges Unterfangen sein würde eine "Batman"-Serie zu erschaffen, ohne den Superhelden wirklich anzutreffen. Zwar gab es schon zwei etwas stärkerer Episoden, doch die letzten Wochen konnte die Mystery-Actionserie eher weniger überzeugen. Leider muss gesagt werden, dass sich dies noch immer nicht ändert, sondern das Niveau erneut sinkt. Die neue Storyline, in der Jim Gordon seinen Job im GCPD verloren hat und zum Sicherheitsbeamten im Arkham Asylum degradiert wurde, hätte wirklich spannend werden können. Man hatte viel Spielraum und das Potenzial war da, wurde allerdings komplett verschwendet.

Die Serienmacher und Drehbuchautoren hätten sich wirklich an das gute, alte Sprichwort "Weniger ist mehr" halten sollen, denn mittlerweile gibt es in dieser Serie viel zu viele Handlungsstränge, von denen einige absolut nichts zur Spannung der Serie beitragen. Entgegen der üblichen Reihenfolge, fange ich nun mit den negativen Aspekten der Episode an. Im Grunde geht es in dieser Folge um jemanden, der die Insassen des Asylums erst entführt und dann mit Elektroschocks foltert. Mag schön und gut klingen, allerdings fehlt es hier an neuen Ideen. Man hat nicht das Bedürfnis mitzufiebern, da die große Auflösung alles andere als überraschend kommt. Man bedient sich hier an diversen Klischees, die nicht hätten sein müssen. Schon die Grundidee war weit davon entfernt neu zu sein, dennoch hätte man doch etwas Neues daraus schaffen können. Allerdings ist dieser Handlungsstrang eher langweilig als alles andere und leider nimmt er auch viel zu viel der Episode ein, sodass es bei den wirklich interessanten Stories keine Weiterentwicklung gibt.

Wie auch schon in den vergangenen Wochen ist einer der größten Kritikpunkte der, dass Oswald Cobblepot viel zu kurz kommt. Er ist wohl der Zuschauerliebling schlechthin und die Entwicklung seines Charakters ist das, worauf viele warten. Vergebens. Natürlich kommt die Episode nicht ganz ohne Pinguin-Screentime aus, doch es ist zu wenig. Ohne ihn ist es einfach langweilig und eintönig. Es ist irgendwie schade, dass die Abwesenheit eines einzelnen Charakters so negativ ins Gewicht fallen kann. Aber leider merkt man es, wenn Cobblepot nicht da ist und wünscht sich sehnlichst ein paar mehr Szenen mit ihm. Schließlich möchte man ein paar mehr Hinweise haben, wie er seinen Plan umsetzen möchte die Herrschaft Gothams an sich zu reißen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist – wie könnte es auch anders sein – Barbara. So langsam bringt ihr Charakter das Fass zum Überlaufen. Ich kann nicht sagen, ob es sich bei Erin Richards einfach um eine absolut schlechte Schauspielerin handelt oder ob ihr Charakter einfach total mies geschrieben ist. Eines ist allerdings klar: Ihre Anwesenheit fängt langsam an Aggressionen auszulösen. Dazu kommt dieses ewige hin und her zwischen ihr, Renee und Jim. Was bitte soll das? Gibt es keine besseren Ideen um eventuelle Lücken zu füllen als eine nervtötende, kindische Liebesbeziehung? Erst wollte Renee Barbara zurück. Jetzt ist es Renee die der Meinung ist, dass es ein Fehler gewesen ist sich erneut auf Barbara einzulassen. Und um dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen aufzusetzen will Barbara jetzt zurück zu Jim rennen, der sie hundertmal versucht hat anzurufen, sie ihn aber stets ignoriert hat?! Nein, nein, nein und nochmals nein! Da fühlt man sich ja wie in einer schlechten Realitysoap. Fragwürdig ist auch die Tatsache, dass Barbara nicht im Stande ist zu hören, dass ein kleines Mädchen an das Telefon von Jim gegangen ist und dann ihrer Wut freien Lauf lässt und ihr Telefon zerstört. Mag sein, dass sie aus Reflex gehandelt hat, allerdings kann sie nicht erwarten, dass Jim ihr sein Leben lang hinterher trauert und sofort wie ein Hündchen angerannt kommt, sobald sie pfeift. Die harten Worte tun mir zwar Leid, allerdings ist diese Handlung so nervig, dass sie wirklich die gesamte Serie zerstört. Wenn das in Zukunft nicht besser wird, dann kann ich mir vorstellen, dass sehr viele Zuschauer irgendwann gar nicht mehr einschalten werden, denn das ist einfach nicht mehr zu ertragen.

Bei den Machtverhältnissen in Gotham stellt sich die Frage, wie Saviano plötzlich auf die Idee kommt Falcones Platz übernehmen zu können, wenn dieser gestürzt werden sollte. Auch an dieser Stelle folgt ein hin und her. Erst redet Fish mit ihm, dann versucht Butch sein Glück Saviano auf seine Seite zu bekommen. Dann versucht Butch es erneut und im Endeffekt wird Saviano in der letzten Minute der Episode erschossen. Da fragt man sich dann schon, was genau diese Szenen bringen sollten, denn sie haben absolut nichts zur eigentlichen Handlung beigetragen. Langsam macht sich das Gefühl breit, dass die Serienmachen selber noch nicht so Recht wissen, was sie mit "Gotham" wirklich erreichen wollen und in welche Richtung sich die Ereignisse noch entwickeln sollen. Sie verstricken sich in ihrem Netz von diversen Storylines, sodass es langsam auch für den Zuschauer sehr unübersichtlich wird.

Hinzu kommt noch, dass Selina Kyle bei Jim in die Wohnung einbrichtum die kranke Ivy Pepper (die übrigens abgenommen hat, als Barbara angerufen hat) dort unterzubringen. Schade, dass man an dieser Stelle keinen kleinen Bruce zu sehen bekommt, denn deren gemeinsame Momente haben letzte Woche sehr viel Spaß gemacht und es wäre schade, wenn man diese annähernde Freundschaft der beiden nun im Sand verlaufen lassen würde.

Allerdings gibt es auch etwas Positives zu sagen und das ist die Einführung von Dr. Leslie Thompkins. Die Ärztin hat Jim bei seinem Fall wirklich weitergeholfen und ihr Charakter wirkt erfrischend und sympathisch. Es wäre schön, wenn sie auch in Zukunft mit Gordon zusammenarbeiten könnte, jetzt wo er sich im Arkham Asylum befindet. Auch das Wiedersehen von Gordon und Bullock war in der Tat ein sehr schönes Ereignis. Man konnte wirklich spüren, dass die beiden sich und ihre Partnerschaft vermissen. Die beiden sind zwar so unterschiedlich wie Tag und Nacht, allerdings hatten sie im Laufe der Serie einige wunderbare Momente. Es wäre schade, wenn diese nun endgültig vorbei sein sollten. Sie haben Respekt voreinander und tun sich gut, da sie sich ausgleichen. Aber eigentlich ist es ziemlich sicher, dass sie auch in Zukunft noch einige Fälle gemeinsam angehen werden.

Fazit

Allzu viel Positives gibt es in dieser Episode leider nicht anzumerken. Es ist in letzter Zeit zu still um den Pinguin und seine Abwesenheit ist ohrenbetäubend. Ohne ihn fehlt einfach etwas. Barbara ist nerviger denn je und es werden unnötige Handlungsstränge als Lückenfüller genutzt, die das Zuschauen auf Dauer sehr anstrengend machen. In welche Richtung sich das Ganze noch entwickeln wird, bleibt abzuwarten.

Sanny Binder - myFanbase

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