Review: #1.14 Wer hat Angst vor Dr. Crane?
"You worried about me, Captain? You know I don't start drinking till noon."
Auf eine schwache Episode folgt eine starke Folge – ein Schema, das schon das ein oder andere Mal im Laufe der bisherigen ersten Staffelhälfte der Serie beobachtet werden konnte. So kann #1.14 Wer hat Angst vor Dr. Crane zwar nicht komplett, zu einhundert Prozent überzeugen, legt die Messlatte allerdings ein riesiges Stück nach oben.
Mit Dr. Crane finden wir einen Bösewicht vor, der seine Freude daran hat, die Menschen leiden zu lassen und sie ihren allerschlimmsten Ängsten auszusetzen. Er sucht sich seine Opfer anhand ihrer schrecklichsten Phobien aus und tötet sie auf eine solche Art und Weise, dass ihnen das Mark in den Knochen gefriert. Er ist ein grausamer Mann, der vor nichts zurück schreckt, was ihn zu einem interessanten Charakter werden lässt. Dass er durch seine Taten seine wissenschaftlichen Forschungen vorantreiben möchte, um herauszufinden, wie der menschliche Körper auf Angst reagiert, ist interessant und krank zugleich. Denn Menschen zu töten, nur um die eigene Forschungen voranzubringen, ist einfach nur gestört. In Gotham ist allerdings nichts mehr wirklich verwunderlich.
Besonders herausragend ist der Handlungsstrang von Oswald Cobblepot. Im Laufe der Serie hatte er sich bei allen Mafiabossen einmal als Maulwurf eingeschleust, um irgendwann seine eigenen Pläne in die Tat umzusetzen. Doch nun hat er binnen kürzester Zeit nicht nur Fish Mooney verloren, sondern auch noch Sal Maroni. Er hatte nicht damit gerechnet, dass Fish entkommen und verraten könnte, dass er die gesamte Zeit über schon für Falcone arbeitet. Er hat sich somit mit seinen Lügen und Intrigen sein eigenes Grab geschaufelt. Er ist zu unvorsichtig und sein Vorhaben könnte wohl schneller scheitern, als er denkt. Ihm bleibt nun nur noch Falcone als einziger Verbündeter, was in einer korrupten Stadt wie Gotham vermutlich nicht dauerhaft ausreichen wird. Allerdings wissen wir ja, dass der Pinguin bisher immer noch ein Ass im Ärmel hatte, man darf also gespannt sein, wie er es dieses Mal schaffen wird alles wieder hinzubiegen. Allerdings haben es nun ziemlich viele auf Rache an ihm abgesehen, er muss also mit Vorsicht handeln. Ich für meinen Teil bin nun mehr als gespannt, wie es mit ihm noch weitergehen wird.
Ein weiterer interessanter Aspekt bezieht sich auf Edward Nygma. Schon in der vorherigen Episode konnte man spüren, dass er langsam einen Hass auf die Mitarbeiter des GCPD entwickelt. Sie sind allesamt unfreundlich und respektlos ihm gegenüber, nur weil er etwas eigen ist. Seine Suspendierung könnte ein ausschlaggebender Punkt dafür sein, dass sich in seinem Kopf ein Schalter umlegt und auch er langsam Rache üben will. Körperteile in einem Schließfach zu verstecken ist schon etwas krank, doch genau das tut Nygma. Es ist kaum verwunderlich, dass er irgendwann komplett ausflippen und zum Riddler mutieren wird. Wann diese Seite von ihm endgültig zum Vorschein kommt, bleibt abzuwarten, aber lange wird es sicherlich nicht mehr dauern.
Dass Jim Gordon nun scheinbar endgültig über seine Ex-Freundin Barbara hinweg ist, dürfte für Jedermann eine absolut willkommene Wendung in "Gotham" sein. In einem Gespräch mit seinem Partner Bullock erwähnt er nämlich, dass er ihre Wohnungsschlüssel abgegeben hat. Hoffentlich ist seine Entscheidung zumindest in der Serie eine dauerhafte und er bleibt schlussendlich bei Dr. Leslie Thompkins. Die beiden passen ohnehin viel besser zusammen, denn sie unterstützt ihn bei seinen Entscheidungen und respektiert ihn für den harten Job, den er macht, ganz im Gegensatz zu Barbara. Ich hoffe, dass sie wirklich die neue Gerichtsmedizinerin bei der GCPD wird und man somit in Zukunft etwas mehr von ihr und der Entwicklung ihrer Beziehung zu Jim sehen wird.
Harvey Bullock und die Frauenwelt kann man hingegen absolut nicht verstehen. In den letzten Minuten der vorherigen Episode konnte man erneut sehen, dass zwischen Fish Mooney und ihm irgendeine Art von Verbindung entsteht, denn die beiden haben sich mit einem Kuss verabschiedet. Doch kaum ist sie untergetaucht, beginnt er mit Scottie Mullen anzubandeln. Ob sich zwischen den beiden etwas entwickeln wird kann man bisher eigentlich nicht sagen. Allerdings sind zu viele Liebesbeziehungen in dieser Serie absolut fehl am Platz, da diese die Spannung etwas rausnehmen. Da reicht das ewige hin und her von Jim auf jeden Fall aus.
Sehr gelungen ist aber die Darstellung der Anspannung zwischen den Mitgliedern der GCPD. Seit man Detektive Flass wegen Mordes weggesperrt hat, haben sich die Lager gespalten. Es gibt diejenigen, die Jim und seiner Entscheidung zur Seite stehen und diejenigen, die ihm, Bullock und Essen vermutlich niemals verzeihen werden, dass sie einen von ihren eigenen hinter Gittern gebracht werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Situation eskalieren wird und die Polizisten damit beginnen werden sich untereinander zu bekriegen.
Doch auch diese Episode ist nicht durchweg perfekt gelungen, was an einer kurzen Szene mit Bruce Wayne liegt. Nachdem Jim Selina Kyle in Barbaras Wohnung gefunden hat und sie ihm gesagt hat, dass sie ihre Aussage bezüglich des Mordes an Bruce' Eltern zurückgezogen hat, geht er Bruce einen Besuch abstatten. Hier macht der Junge deutlich, dass er Selina glaubt und möchte, dass Jim sich nicht weiter um den Mordfall kümmert. Stattdessen möchte er den Mörder seiner Eltern auf eigene Faust finden und den für das büßen lassen, was der ihm angetan hat. Bruce ist ein zehnjähriger Junge und möchte selbstständig einen Mörder aufspüren? Das ist nicht nur eine absolut verrückte Idee, sondern komplett lächerlich. Er weiß selber, dass Gotham eine überaus gefährliche Stadt ist und selbst erfahrene Polizisten oftmals mit einer Situation nicht umgehen können. Wie will er es also anstellen, einen Mörder zu finden ohne jegliche Erfahrung in der Spurensicherung oder Aufklärung von Mordfällen zu haben? Es ist ziemlich unrealistisch, dass ein Junge diesen Alters sich solches Wissen von alleine aneignet. Diese Entwicklung hat so einiges zerstört und das Bild, das ich von Mini-Batman habe wird von Folge zu Folge immer schlechter.
Fazit
Eine nahezu perfekte Folge, die trotz einiger weniger Schwächen zu überzeugen weiß. Mit Spannung können wir erwarten, wie Oswald Cobblepot sich aus seiner misslichen Lage befreien wird und wie sich die Beziehung von Jim Gordon und Leslie Thompkins noch entwickeln wird.
Sanny Binder - myFanbase
Die Serie "Gotham" ansehen:
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Fearsome Dr. CraneErstausstrahlung (US): 02.02.2015
Erstausstrahlung (DE): 01.09.2015
Regie: John Behring
Drehbuch: John Stephens
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